Hameln. DerSprengel-Jugendkonvent im Sprengel Hildesheim-Göttingen lädt ein zur langen Jugendnacht ein. Es wird verrückte Aktionen, Spiele und Konzerte geben.
Genauere Informationen zu Teilnahme und Anmeldung auf:
Zahl der Ehrenamtlichen im Programm der Landeskirche in Hildesheim hat sich mehr als verdoppelt
Hildesheim. „Ich weiß gar nicht, wo ich mich jetzt noch hinsetzen soll“, sagt Andrea Berger, Schulleiterin der Oskar-Schindler-Gesamtschule (OSG). Ihr Name steht leider nicht auf einem der vielen Geschenke, die auf den Tischen der Mensa liegen. Und alle Plätze sind besetzt. An den weihnachtlich gedeckten Tischen sitzen über 60 Personen. Einige davon haben die Schulzeit längst hinter sich. Die meisten aber sind SchülerInnenn der OSG. Und alle sind Teil des Patenprojekts der Ev-luth. Landeskirche Hannovers, das an diesem Mittwoch sein Adventstreffen feiert.
Das Programm richtet sich an SchülerInnen ab Klasse 5, die eine zusätzliche Unterstützung wünschen. Dabei geht es nicht nur um Nachhilfe, sondern auch um Probleme oder persönliche Fragen. Jeden Mittwochnachmittag treffen die SchülerInnen ihre PatInnen. Die 21 PatInnen arbeiten ehrenamtlich, die meisten von ihnen sind pensioniert. Die Zahl hat sich in den letzten drei Monaten mehr als verdoppelt. Auch, weil die Johanniter Hilfsgemeinschaft, die im September eine Subkommende in Hildesheim gegründet hat, mit fünf PatInnen am Projekt beteiligt ist. Die Hilfsgemeinschaft unterstützt das Projekt auch mit Geld- und Sachspenden.
Schulleiterin Andrea Berger hat sich gegen das Hinsetzen entschieden und begrüßt stehend die Gruppe. „Das Patenprojekt war noch nie so groß“, freut sich Berger, „ich finde das richtig klasse“. Sie erinnert daran, dass das vor allen Dingen am großen Engagement der PatInnen liege. Und an Heike Neumann, Schulseelsorgerin an der OSG und Initiatorin des Patenprojekts. „Ich bin überwältigt, was Frau Neumann hier aufgebaut hat“, so Berger.
Dann übernimmt Heike Neumann das Wort und instruiert zunächst die SchülerInnen, wie und wann sie ihre Geschenke auspacken dürfen – oder eben nicht auspacken dürfen. „Meine Anordnung: Bis ihr dieses Gebäude verlasst, bleiben die Geschenke eingepackt“, sagt Neumann und ein Grummeln geht durch die Reihen. Doch die Anordnung, die Neumann mit einem Augenzwinkern verkündet hat, zeigt Wirkung. Niemand raschelt mit Papier, sondern alle hören aufmerksam zu. Zwei Schüler lesen eine Geschichte über den Engel Gabriel vor, eine Schülerin eine Weihnachtsgeschichte. Dann werden Weihnachtslieder gesungen. SchülerInnen und PatInnen sitzen sich gegenüber. Es könnte eine Familienfeier sein.
Zu den 21 erwachsenen PatInnen kommen neun PatInnen aus der 8. Und 9. Klasse, die einspringen, wenn die Erwachsenen mal keine Zeit haben. Insgesamt werden 23 SchülerInnen aus der 5. Und 6. Klasse betreut. Außerdem neun geflüchtete Kinder aus Syrien und Irak, die in einer Sprachlernklasse Deutsch lernen. „Mittwochs haben wir fast alle Räume der Schule belegt“, freut sich Heike Neumann.
Durch die rasante Entwicklung des Projekts hätten sich noch nicht alle Tandems gefunden, erklärt die Schulseelsorgerin. Wer mit wem gut auskommt, soll spätestens Mitte Februar entschieden sein, damit eine längerfristige Beziehung zwischen SchülerInnen und PatInnen aufgebaut werden kann. Der Stimmung auf dem Adventsreffen nach zu urteilen, sollte das aber kein Problem werden. Christoph Möller
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Schulleiterin Andrea Berger freut sich über den Erfolg des Patenprojekts: „Ich bin überwältigt.“ Fotos: Möller
Heike Neumann hat das Projekt ins Leben gerufen. In der vollen Mensa liest sie mit zwei Schülern eine Weihnachtsgeschichte.
Ein Adventstreffen ohne Weihnachtslieder? Nicht mit dem Patenprogramm der evangelischen Landeskirche.
Nach 40 Jahren verabschiedet die Diakonie Himmelsthür ihren „Mann für alle Fälle“ Burghard Guschel
Hildesheim. „Oldie mit Narrenfreiheit“, „Kaufmann durch und durch, „harter Hund“, „Zahlenmensch“,„jemand, der immer offen heraus sagt, was er denkt“: Bei seiner Verabschiedung wurde Burghard Guschel auf vielerlei Weise beschrieben. Er selbst charakterisierte sich so: „Ich bin Diakoniker.“
Und das trifft wohl auch am besten zu. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann und dem Studium der Betriebswirtschaft wechselte Guschel Anfang 1976 zur Diakonie Himmelsthür, begann als Verwaltungsangestellter, übernahm immer mehr Leitungsfunktionen, war zwischenzeitlich Geschäftsführer von fünf Unternehmensbereichen zugleich. Nun tritt er in den Ruhestand. „Ein tiefer Einschnitt für Sie persönlich, ein tiefer Einschnitt aber auch für die Diakonie Himmelsthür“, so wertete es Direktor und Pastor Ulrich Stoebe, der Burghard Guschel in einem Gottesdienst am heutigen Freitag feierlich von seinem Dienst entpflichtete.
Stoebe zählte nur die wichtigsten Stationen in Guschels beruflichem Werdegang auf: 1981, nur fünf Jahre nach seinem Einstieg, schon die Geschäftsführung des Tochterunternehmens Diakonische Wohnheime Himmelsthür, die ihm bis heute eine besondere Herzenssache seien. Noch in den 80ern zusätzlich Wirtschafts- und Verwaltungsleiter. Vertreter des Verwaltungsdirektors, Geschäftsführer der 2006 gegründeten Catering Gesellschaft Himmelsthür, seit dem Folgejahr Gesellschafter der Immobilien- und Service-GmbH Himmelsthür, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendbereichs, zwischenzeitlich auch des Integrierten Medizinischen Dienstes und des Lambertinums. Zahlreiche Ehrenämter als Kuratoriums- oder Aufsichtsratsmitglied in kirchlichen und sozialen Einrichtungen kommen hinzu.
Stoebe würdigte Guschel als „einen Mann für alle Fälle“, der sich „nie mit dem Bestehenden zufrieden gab“, immer neue Wege gegangen sei, auch das Risiko nicht gescheut habe. Bei aller kaufmännischer Grundhaltung sei sein Denken und Handeln diakonisch geprägt gewesen. Burghard Guschel habe ein waches Gespür für andere Menschen gehabt. „Denn am Ende“, so Stoebe, „kommt es darauf an, ob es den Menschen nutzt oder nicht.“
Die schwierigste Aufgabe in den beinahe 40 Jahren sei wohl ab 2009 die Geschäftsführung des Kinder- und Jugendbereichs gewesen, sagte der Direktor. Trotz vieler Erfolge, die Guschels Nachfolger Timo Rittgerodt auch in diesem Bereich aufführte, nannte der viel Gelobte diesen Punkt den einzigen negativen Aspekt in seiner Bilanz: „Ich habe den Kinder- und Jugendbereich nicht dahin geführt, wo ich ihn heute gern gesehen hätte.“ Ansonsten war sein persönliches Fazit rundum positiv: „Wir haben uns zu einem kompetenten und innovativen Dienstleister entwickelt. Ich finde, wir sind ein toller Laden.“ Seine Empfehlung für die Zukunft sei es, weitere Dienstleistungsfelder zu erschließen.
Und an Ulrich Stoebe gewandt, meinte Burghard Guschel trocken: „Vielleicht haben Sie auch ein bisschen dick aufgetragen. Ich habe einfach meinen Job gemacht.“ Das wird er zumindest für die Diakonischen Wohnheime noch eine Weile weiter tun. Da die Nachfolge noch nicht geklärt ist, schiebt der 65-Jährige diesen Teil seines Ruhestands ein bisschen auf. Ralf Neite
Mit einem Gottesdienst in der voll besetzten Elisabethkirche auf dem Gelände der Diakonie Himmelsthür wurde Geschäftsführer Burghard (vorne, zweiter von rechts) feierlich von seinem Dienst entpflichtet.
Guschels Fazit nach fast 40 Jahren Diakonie Himmelsthür: „Ich finde, wir sind ein toller Laden.“
Kinder- und Jugendliche aus der Diakonie Himmelsthür dankten Burghard Guschel mit einem Ständchen und Rosen in den Hildesheim-Farben.
Bündnis "Niedersachsen packt an" setzt sich für Flüchtlinge in Niedersachsen ein - Solidarität, Toleranz und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind jetzt gefordert
Hildesheim. Die Kirchen Niedersachsens, karitative Organisationen, Institutionen des Landes Niedersachsen, Gewerkschaften, zahlreiche Verbände und Einzelpersonen unterstützen seit kurzem das Bündnis "Niedersachsen packt an". So auch der Sprengel Hildesheim-Göttingen und sein Landessuperintendent Eckhard Gorka (siehe Bild).
Landessuperintendent Gorka dazu: „Menschen ohne Heimat kommen zu uns und begehren unsere Hilfe und ein Dach über dem Kopf. Im ehemaligen Sprengelfreizeitheim Wahmbeck an der Weser beispielsweise werden demnächst über hundert Flüchtlinge Aufnahme finden, die meisten von ihnen Familien mit Kindern. Tätige Hilfe ist gefordert, und viele engagieren sich in Niedersachsen, treten ein für Solidarität, Toleranz und Zusammenhalt. Ich unterstütze das Bündnis „Niedersachsen packt an“, das sich am 1. Dezember 2015 gegründet hat, ausdrücklich.“
Aus dem Aufruf des Bündnisses (siehe Internet-Seite):
"Auf der Flucht vor Krieg, Terror und politischer Verfolgung retten sich jeden Tag zahlreiche Menschen nach Europa, Deutschland und auch zu uns nach Niedersachsen. In unserer Demokratie, in der die Würde jedes Menschen unantastbar ist, hoffen die Flüchtlinge berechtigter Weise auf Schutz für sich und ihre Kinder.
Wir sind ein offenes gesellschaftliches Bündnis. Wir arbeiten daran, den geflüchteten Menschen Schutz zu geben und einen Neustart in Niedersachsen zu ermöglichen. Wir zeigen, was Niedersachsen ausmacht: Solidarität, Toleranz und gesellschaftlicher Zusammenhalt.
Gemeinsam mit den geflüchteten Menschen wollen wir für Werte wie Menschlichkeit, soziale Gerechtigkeit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau eintreten.
Auch die Freiheit der Religionsausübung gehört zu unserer Gesellschaft der Vielfalt, die entschlossen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus eintritt.
Wir sind Niedersachsen. Gemeinsam unterstreichen wir mit diesem Aufruf: Niedersachsen packt an! Und wir freuen uns über alle, die mitmachen."
Info I: Die Unterstützer-Seite ist zu erreichen über:
Landkreis Hildesheim. Die Taufengel-Broschüre des Ev.-luth. Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld findet weiter großen Absatz. Im Herbst 2014 erstmals erschienen, ist nun bereits die dritte Auflage (1000 Exemplare) aus dem Druck gekommen. Ab sofort ist das Büchlein mit dem Titel „20 Engel und ein Flügel“ wieder in den Superintendenturen in Alfeld und Elze erhältlich.
Die geschnitzten sind ein besonderer kunsthistorische Schatz in den evangelischen Kirchen des Kirchenkreises. Sie finden sich hier in einer außergewöhnlichen regionalen Konzentration. Es gibt sie in Almstedt, Breinum, Evense, Freden, Graste, Hackenstedt, Heersum, Heinde, Lechstedt, Nettlingen, Sack, Sellenstedt, Sibbesse, Söhlde, Sottrum, Wallensen, Wehrstedt, Wendhausen, Wetteborn, Wülfingen - dazu einen Flügel in Neuhof und einen Torso in Oldendorf. Die meisten der Holzfiguren stammen aus der Zeit des Barock, vielen von ihnen werden bis heute bei Taufen genutzt.
Die Broschüre „20 Engel und ein Flügel“ stellt alle Taufengel einzeln vor. Wer Interesse daran hat, kann sich in den Superintendenturen Alfeld (Am Mönchehof 2, Telefon 05181/93217) oder Elze (Kirchplatz 3, Telefon 05068/5567) melden. Der Preis pro Exemplar beträgt drei Euro. Nach Voranmeldung können in der Superintendentur Alfeld auch größere Gebinde erworben werden.
Kreativität ist Trumpf im Jahresprogramm 2016 des evangelischen Kirchenkreisjugenddienstes Hildesheim-Sarstedt
Hildesheim. 2016 wird ein Jahr der Experimente und Wagnisse. Jedenfalls beim Ev.-luth. Kirchenkreisjugenddienst Hildesheim-Sarstedt, der jetzt sein neues Programm vorlegt. „Was dieses Jahr ausmacht, sind die neuen Sachen“, freut sich Diakonin Katrin Bode. Wobei natürlich die Klassiker wie der ökumenische Jugendkreuzweg, die Fahrt zum Landesjugendcamp, Schulungen für angehende GruppenleiterInnen, Musicalprojekt oder Puppenbühne „Hamberlino“ nicht fehlen.
Zu den Experimenten gehört das Ausstellungsprojekt „Eine Vorstellung von Gott“, das im Februar startet. Zusammen mit dem Landesjugendpfarramt können Jugendliche Ideen für eine mobile und interaktive Ausstellung zu Gottes- und Glaubensbildern realisieren. Parallel soll eventuell auch ein Theaterstück entstehen. „Das wird eine richtige Spinn-Werkstatt“, kündigt Diakon Dietrich Waltemate an. Wobei „Spinnen“ rundum positiv gemeint ist: Die Fantasie kann sich hier in allen Richtungen entfalten.
Das gilt auch für das Angebot „Deine Ideen, dein Projekt“, das ebenfalls im Februar loslegt. Jugendliche, die Lust haben, etwas Neues auf die Beine zu stellen, sind hier genau richtig. Mit professioneller Unterstützung erfahren sie, wie ihre Pläne Wirklichkeit werden.
Ganz praktisch geht es beim „Spiel-Bau“ zu. Mitarbeitende des Kirchenkreisjugenddienstes haben vom letzten Kirchentag einige Inspirationen für ungewöhnliche Großspielgeräte mitgebracht. Die sollen nun an einem Wochenende im April in die Tat umgesetzt werden. Die Geräte kommen in den Fundus des KKJD-Spielmobils und können von Kitas, Schulen, Gemeinden und anderen Interessierten ausgeliehen werden. Das Besondere daran, so Dietrich Waltemate: „Die Spielgeräte, die wir bauen, gibt’s nirgendwo zu kaufen.“
„Diese gestalterischen Angebote unterscheiden uns von den anderen Kirchenkreisjugenddiensten“, sagt Katrin Bode. „Dafür kann man mit uns nicht nach Spanien fahren.“ Im Bereich der Ferienfreizeiten gebe es in Hildesheim so viele Angebote, dass die evangelische Jugendarbeit sich lieber auf kreative Aktivitäten konzentriere. Der Mitmachzirkus-MiMa wird erstmals seit vielen Jahren ein neues Konzept erproben: Statt einer dreiwöchigen Tournee gibt es den „Zirkus vor der Stadt“ – eine bunte Zirkuswoche vor allem für Kinder, die in den großen Ferien nicht verreisen können. Ein wichtiges Element sind wieder die musischen Angebote wie ein Bandworkshop oder Schwarzlichttheater.
Für all die Wochenend-Kurse und längerfristigen Seminare, die das neue Programmheft auf 24 Seiten vorstellt, werden noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht. Das gilt auch für die Jugendprojekte, die die DiakonInnen in den sieben Gemeinderegionen des Kirchenkreises zusätzlich auf die Beine stellen und die ebenfalls in der Broschüre enthalten sind. Die nötigen MitarbeiterInnen sollen nicht zuletzt beim dritten Speed-Dating gefunden werden, das am 25. Februar in der Arneken-Galerie stattfindet.
Als Dankeschön für alle Helferinnen und Helfer organisiert der Kirchenkreisjugenddienst im September eine dreitägige Überraschungsfahrt. Es soll zu einem „coolen Ort“ gehen – mehr wird vorerst nicht verraten.
Das Programmheft „HiSa-News“ gibt es ab sofort in den Gemeinden, außerdem kann es beim Kirchenkreisjugenddienst, Klosterstraße 6, 31134 Hildesheim bestellt werden. Die Angebote findet frau/man auch im Internet unter www.kkjd-hisa.de Ralf Neite
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Mister X treibt in Hannover sein Unwesen: Zur Teenie-Teamer-Ausbildung gehörte auch ein Trip in die Landeshauptstadt. Fotos: KKJD
In der Martin-Luther-Kirche in der Hildesheimer Nordstadt proben 50 Kinder den Ernstfall: Streit an Weihnachten
Hildesheim. Ein Szenario, das viele kennen: Am Heiligen Abend hängt der Segen schief. „Können wir nicht mal, was Anständiges essen“, fragt die Anja ihre Eltern, „Pommes, Chicken McNuggets oder eine große Portion Schokopudding?“ Stattdessen gibt es wie jedes Jahr nur Kartoffelsalat. Ihre Geschwister haben sich in den Nebenraum verzogen, spielen lieber mit der Spielekonsole. Irgendwie ist alles nervig. Und in der Kirche, beschwert sich Anja weiter, werde jedes Jahr das gleiche langweilige Krippenspiel aufgeführt: „Darauf kann ich echt verzichten!“
Zum Glück ist diese Szene nur ein Spiel. Geprobt wird es in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in der Hildesheimer Nordstadt. Gerade solche Vorbehalte gegenüber Weihnachten, wie sie Anja in der ersten Szene des Stücks hat, sollen in „Die Nacht der Geschenke – Weihnachten in der Nordstadt“ reflektiert werden. „Wir wollen die Leute da abholen, wo sie sind“, sagt Diakonin Katrin Bode. Sie hat das Stück zusammen mit Pastor Jochen Grön und dem Team des Kinder- und Jugendtreffs Go20 konzipiert.
„Man kann das, was wir an Heiligabend zeigen werden, noch vor 15 Minuten erlebt haben“, so Bode weiter. Streit, Unzufriedenheit und auch die Unlust gegenüber dem Weihnachtsgottesdienst werden im Stück humorvoll dargestellt und auf positive Weise hinterfragt. Das Theater als Katalysator. Ist es wirklich wert, dass wir streiten? Ist die Atmosphäre in der Kirche doch viel besser als wir denken?
Wenn sie so gut ist, wie bei der Probe in der Martin-Luther-Kirche, dann kann am Heiligen Abend nichts schief gehen. 50 Kinder zwischen sechs und 16 Jahren spielen in „die Nacht der Geschenke“ mit. Viele aus den ersten und zweiten Klassen, einige KonfirmandInnen. Vor Probenbeginn wuseln alle durch die Kirche. „Jochen, du bist gefeuert“, ruft ein Junge von der Kanzel und grinst, „ich bin ab jetzt Pastor“. Die Technik wird aufgebaut und dann kann es losgehen. Die fünfte von insgesamt nur sechs Proben. Nach den Herbstferien ging es los. Pastor Jochen Grön, der den Chor anleitet, ist trotz der wenigen Proben sicher, „dass das sehr gut wird“. Ihm gefalle, wie ambitioniert die Kinder sind. „Die bringen ihre ganz eigenen Stimmungen mit“, so Grön. Stimmungen und Stimmen.
„Die Nacht der Geschenke“ ist nicht nur ein Weihnachtsspiel, sondern auch ein kleines Musical. Es beginnt mit der Familienszene, in der Anja so gar keine Lust auf Weihnachten hat. Dazwischen wird gesungen. Klassische Weihnachtslieder wie „O du fröhliche“, aber auch moderne Songs. Das traditionelle Krippenstück darf natürlich auch nicht fehlen. An Heiligabend gibt es zwei Aufführungen in der Martin-Luther-Kirche. Am frühen Nachmittag für jüngere Kinder, am späten Nachmittag für größere Kinder. „Die können ein bisschen länger auf die Bescherung warten“, sagt Katrin Bode.
Der Gottesdienst ist ökumenisch und wird zusammen mit der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Lichtmess und dem Team von Go20Nord ausgerichtet. Für Katrin Bode war besonders wichtig, möglichst viele Kinder anzusprechen, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Dafür steht auch das Team von Go20Nord rund um Ines Epperlein, Johanna Zeigermann, Jenny Link und Karsten Weniger, die mit ihrer großen Kindermusical-Erfahrung maßgeblich zum Gelingen des Projektes beitragen. „Für mich ist das ein Stadtteilprojekt“, sagt Bode, „alle sollten etwas finden, was sie sich zutrauen.“ Dass die Sache jetzt schon ein Erfolg ist, zeigt nicht nur die hohe Teilnehmerzahl. Katrin Bode hat noch einen anderen Gradmesser für die gelungene Aktivierung der Nordstadt-Kinder. Es passiere häufiger mal, dass sie durch die Nordstadt geht und Kinder hört, die ein Lied aus dem Weihnachtsspiel singen. Christoph Möller
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Zocken an Heiligabend? „Die Nacht der Geschenke“ zeigt eine Szene, die sich in jeder Familie abspielen könnte.
Diakonin Katrin Bode gibt letzte Anweisungen. Sie versteht das Stück als Stadtteilprojekt.
Noch ohne Publikum. 50 Kinder singen in der Martin-Luther-Kirche klassische und moderne Weihnachtslieder.
Diakonie Himmelsthür weiht in Nordstemmen neue Wohnanlage für 24 Menschen mit Behinderung ein
Nordstemmen. „Dieses Haus ist eine Investition in die Zukunft“, freute sich Nordstemmens Gemeindebürgermeister Norbert Pallentin. Am Welfenring, der „neuen Mitte“, wie sie Pallentin nannte, hat die Diakonie Himmelsthür am Freitag ein Wohnhaus für 24 Menschen mit Behinderung eingeweiht. Die Feier mit mehr als 100 Gästen war zugleich der Abschied von einer Frau, die das Bauvorhaben maßgeblich vorangetrieben hat: Regionalgeschäftsführerin Judith Hoffmann verlässt die Diakonie Himmelsthür zum Jahreswechsel.
Nach einer von Carsten Möllering geleiteten Andacht vor einem imposanten Baumaltar bat Pastor Ulrich Stoebe um Gottes Segen und Schutz für alle BewohnerInnen und Gäste des neuen Hauses. Der Direktor der Diakonie Himmelsthür dankte für die „riesengroße Unterstützung und Sympathie, die wir hier im Ort erfahren haben“. Nun freuten sich die neuen Bewohnerinnen und Bewohner auf die Nachbarschaft und viele Begegnungen im Ort. „Menschliche Vielfalt bereichert und eröffnet neue Horizonte“, so Stoebe. Im Welfenring 15 ist diese Vielfalt Teil des Programms: Hier werden Menschen mit unterschiedlichstem, zum Teil auch großen Hilfebedarf in Wohngemeinschaften und Einzelappartements leben. Ermöglicht wurde das Projekt durch einen 250.000-Euro-Zuschuss der Aktion Mensch.
Einige Menschen sind jetzt vom Sorsumer Hauptgelände der Diakonie Himmelsthür nach Nordstemmen umgezogen, die anderen Wohnungen sind auch schon vergeben. Das Projekt am Welfenring ist Teil eines großen Umwandlungsprozesses, der vor sechs Jahren begonnen hat – „weg von den Sondereinrichtungen, hin zu einer inklusiven Gesellschaft“, wie Judith Hoffmann es ausdrückte. 140 Kundinnen und Kunden der Diakonie Himmelsthür haben sich bereits für einen Umzug von Sorsum ins Hildesheimer Stadtgebiet oder die umliegenden Ortschaften entschieden.
„Ich bin sehr dankbar, dass ich teilhaben konnte an dieser großen Zukunftswerkstatt in Stadt und Landkreis Hildesheim“, sagte Judith Hoffmannn, die 2011 vom Elternverein „Leben mit Behinderung Hamburg“ nach Hildesheim gekommen war und nun Pädagogische Direktorin der Hephata Diakonie in Hessen wird. Neue Wohnangebote seien entstanden, alte Mauern eingerissen worden, nicht zuletzt auch „Mauern in uns selbst“. Dieser Wandel, da sei sie sicher, könne nicht mehr rückgängig gemacht werden, so Hoffmann: „Die Zukunft wird barrierefrei sein.“
„Am Ziel ist dieser Prozess wohl noch lange nicht“, wandte Ulrich Stoebe ein. Umso schwerer falle es der Diakonie Himmelsthür, Judith Hoffmann nach nur vier Jahren wieder gehen zu lassen. Mit ihrem ansteckenden Elan und auch mit ihrem Humor habe sie die Entwicklung sehr vorangetrieben. Mit Blick auf die neue Wohnanlage am Welfenring fügte Stoebe an: „Vielleicht ist es etwas besonders Schönes, mit einem so sichtbaren Ergebnis Abschied zu nehmen.“
Erika Hanenkamp, Ortsbürgermeisterin von Hildesheim-Sorsum, Renate Pischky-Winkler von der Stabsstelle Demographie und Inklusion in der Stadt Hildesheim, Anja Röhrs vom Heimbeirat und Walter Meyer-Roscher vom Freundeverein der Diakonie Himmelsthür dankten Judith Hoffmann für ihr Engagement. Gemeindebürgermeister Norbert Pallentin und Ortsbürgermeister Bernhard Flegel schlossen sich an und begrüßten die Neu-NordstemmerInnen: „Sie werden es nicht bereuen, hierher gezogen zu sein“, kündigte Pallentin an. Auch Flegel war optimistisch, „dass Sie sich wohlfühlen in unserer Mitte“. Ralf Neite
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Der symbolische Schlüssel für das neue Haus am Welfenring: Direktor Ulrich Stoebe, Wohnbereichsleiterin Carolin Koch, Architekt Jürgen Sendler und Regionalgeschäftsführerin Judith Hoffmann beim traditionellen Einweihungsakt.
Ulrich Stoebe dankte Judith Hoffmann für ihr Engagement und ihren Elan während der vier Jahre in der Diakonie Himmelsthür.
Mehr als 100 Gäste drängten sich in dem Zelt, das für die Einweihungsfeier aufgestellt worden war.
Im Welfenring 15 leben 24 Menschen mit unterschiedlichstem, zum Teil auch großem Hilfebedarf. Nach der Einweihungsfeier nutzten viele die Gelegenheit, die neue Wohnanlage zu besichtigen.
Der Kirchenkreis Leine-Solling übergibt das Haus an den Landkreis Northeim
Bodenfelde/Wahmbeck. 35 Jahre war das Freizeitheim Wahmbeck in Betrieb. Bereits seit 10 Jahren hat der Ev.-luth. Kirchenkreis Leine-Solling in mehreren Gremien über die Zukunft des Hauses nachgedacht. Zum einen gab es hohe Defizite, zum anderen ließen die Buchungen nach. Im Jahr 2010 gab es außerdem Hinweise, dass die Brandschutzmaßnahmen des Heims nach einer Gesetzesänderung nicht mehr den gesetzlichen Ansprüchen genügen. Dazu kam, dass sich Zuschussgeber des Freizeitheims zurückzogen. Schließlich wurden weitere Investitionskosten ermittelt: Renovierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, um das Freizeitheim nach heutigen Standards fortzuführen.
Die Kosten waren hoch. Darum hat der Kirchenkreisvorstand des Ev.-luth. Kirchenkreises Leine-Solling die Schließung bereits zum 31.12.2012 beschlossen. Die Schließung wurde noch einmal hinausgezögert und die Zeit verlängert, um nach einer Nachnutzung zu suchen. Zum 31.12.2015 ist es endgültig: Das Freizeitheim schließt.
Intensiv wurde über eine mögliche Nachnutzung diskutiert. Zunächst versuchte es ein Verein, dann war eine Jugendhilfeeinrichtung interessiert. Mehrere Kaufangebote kamen aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Nun kauft der Landkreis Northeim das Freizeitheim Wahmbeck und gibt dem Haus eine neue Funktion als "Haus der Integration im Landkreis Northeim". Als "Körperschaft öffentlichen Rechts" und Partner ist der Landkreis für den Kirchenkreis ein Wunschpartner.
Zur Geschichte des Hauses in Wahmbeck
Schon einmal hat das Haus Flüchtlinge aufgenommen und zwar nach dem 1. Weltkrieg, so zeigt ein Blick in die Geschichte. Nach Informationen des Archivs des Kirchenkreises Leine-Solling wurde das Haupthaus 1892 erbaut. Zunächst waren dort ein Bauernhaus mit Wohnungen, Stallungen und Scheune unter einem Dach. Vor dem ersten Weltkrieg kam eine Gastwirtschaft und ein Landgasthaus hinzu. Gäste kamen über die Schiffe der Oberweser Dampfschifffahrtsgesellschaft. 1909 entstand ein Kindererholungsheim und im Ersten Weltkrieg ein Offiziersgefangenenlager (1915) sowie in den Nachkriegsjahren ein Heim für Flüchtlinge (1920). 1922 wurde es wieder als Kindererholungsheim genutzt und während des zweiten Weltkriegs als Erholungsheim für werdende Mütter. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Haus in Wahmbeck ein Heim für Schwerbehinderte und Kriegsblinde. Anfang der 50er Jahre wurde es zu einem Hotel. Es folgte eine Ausbildungsstätte für Kinderpflegerinnen der Diakonischen Einrichtung Himmelsthür. Im Sommer 1980 entstand schließlich das gemeinsame Freizeitheim der Kirchenkreise Uslar, Northeim und Einbeck. Zehn Kirchenkreise sowie die Landeskirche Hannovers beteiligten sich an dem Kauf und den hohen Renovierungs- und Einrichtungskosten. Lange Zeit konnte sich das Haus als Freizeitheim des Sprengels Göttingen tragen. Denn unter anderem haben sich die Kirchenkreise Herzberg, Göttingen und Holzminden auf Dauer finanziell beteiligt. Sie haben sich inzwischen aus der Mitfinanzierung teilweise zurückzogen. Dieser Rückzug sowie die hohen Investitions- und Modernisierungskosten und die mangelnde Auslastung führten zu der Entscheidung, das Haus zum Verkauf anzubieten.
Die künftige Nutzung
Nun soll das Haus als Wohnunterkunft für Flüchtlinge dienen, die bereits registriert, medizinisch untersucht und dem Landkreis zugewiesen werden und von Wahmbeck aus eine Zukunft aufbauen können. Das ehemalige Jugendfreizeitheim hat 106 Betten und eignet sich für die Unterbringung weit mehr als Turnhallen oder Dorfgemeinschaftshäuser. Geführt wird das Haus vom Deutschen Roten Kreuz. Neben Sozialpädagogen werden eine Hausleiterin, ein Hausmeister, Küchenpersonal und ein Wachdienst angestellt. Bei einer Bürgerversammlung am 9. Dezember 2015 im Freizeitheim Wahmbeck haben der Landkreis Northeim, der Ev.-luth. Kirchenkreis Leine-Solling sowie das Deutsche Rote Kreuz die Planungen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Kirchenkreisvorstand des Kirchenkreises Leine-Solling hat am 12. November dem Verkauf unter Auflagen zugestimmt. Der Kirchenkreistag hatte den künftigen Verkauf des Freizeitheims bereits beschlossen und das Kirchenkreisamt mit dem Verkauf beauftragt. Das Landeskirchenamt in Hannover hat die kirchenaufsichtliche Genehmigung mündlich erteilt. Mit dem Kaufpreis von 96.000 Euro deckt der Kirchenkreis Leine-Solling einen Kredit, der noch abgezahlt werden muss, sowie die zuletzt erbrachten Investitionen in den Brandschutz.
35 Jahre war dies ein Freizeitheim der Kirche. Zuletzt haben sieben Mitarbeitende hier gearbeitet. Es werden im Januar wieder Menschen Arbeit finden in diesem Gebäude. Die Bewohner werden andere sein. Aber das Haus wird eine neue Aufgabe finden, die der Zeit entspricht - und sicher wird es nicht die letzte Aufgabe sein.
Stellungnahme
Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling: "Angesichts der Flüchtlinge dürfen wir ratlos sein, aber nicht hilflos und schon gar nicht tatenlos sein. Uns bleibt nichts anderes, als dem zu folgen, was Jesus gesagt hat: „Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“ (Matthäusevangelium, Kapitel 25,35.) Die Menschen, die vor unseren Türen stehen, appellieren an unser Gewissen. Politische Antworten auf die Krisen der Welt können wir nicht geben. Doch etwas anderes können wir geben: ein Dach in unserer Mitte und ein Platz an unserer Seite."
Modellprojekt der evangelischen Landeskirche beim Junge Ohren Preis in Berlin
Berlin/Hannover/Hildesheim. Die Vermittlung und Erneuerung einer alten Kunstform hat sich VISION KIRCHENMUSIK auf die Fahnen geschrieben. Auf diesem Weg hat das Modellprojekt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers nun einen wichtigen Etappen-Erfolg errungen. Das interreligiöse Kompositionsprojekt „Klangradar – Vision Kirchenräume“, das im kommenden Jahr realisiert werden soll, schaffte es in die Endrunde des renommierten JUNGE OHREN PREISES 2015. Zwar gehörte das Vorhaben nicht zu den prämierten Projekten, doch schon die Nominierung und die damit verbundene Einladung zur Preisverleihung gestern in Berlin werten die Verantwortlichen als wichtigen Fingerzeig, dass die Richtung stimmt. „Wir freuen uns, dass unsere Ideen und Projekte zur Kirchenmusik diese Aufmerksamkeit bekommen und im gesamtkulturellen Kanon mit zunehmender Selbstverständlichkeit wahrgenommen werden“, so Silke Lindenschmidt und Ulf Pankoke.
Seit zehn Jahren sucht der JUNGE OHREN PREIS alljährlich nach „herausragend umgesetzten Vermittlungsprojekten und frischen Ideen für ein lebendiges Musikleben“. Diesmal haben sich 90 Musikproduktionen, Musikexperimente und musikalische Hörprojekte aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg beworben. In drei Kategorien wurden insgesamt elf FinalistInnen ausgewählt, darunter „Klangradar – Vision Kirchenräume“ im Bereich „LabOhr“, der Ideenkategorie für neue Musikformate im experimentellen Randbereich. Gewinner war schließlich das Büro für Konzertpädagogik aus Köln, das das Klangobjekt „Plingpolyplü Fantastiko“ entwickelt hat. Die beiden anderen Preise gingen gestern Abend an das Ensemble „Die Schurken“ aus Vorarlberg und die Augsburger Initiative MEHR MUSIK! mit „RADIO VIELFALT“.
Die Gewinner wurden von der Finaljury, bestehend aus Gerhard Dienstbier (Wiener Taschenoper), Irena Müller‐Brozovic (Education‐Projekte Region Basel), Prof. Dr. Joachim Thalmann (Hochschule für Musik Detmold), Prof. Andrea Tober (Hochschule für Musik „Hanns Eisler“/Berliner Philharmoniker) und Dr. Constanze Wimmer (Privatuniversität Anton Bruckner, Linz), bestimmt. Der Preisverleihung, moderiert von Vivian Perkovic (Deutschlandradio Kultur), ging eine Projektbörse und ‐ausstellung voran, bei der alle nominierten Produktionen in einem moderierten Rundgang vorgestellt wurden.
Für VISION KIRCHENMUSIK sind die ProjektleiterInnen Silke Lindenschmidt und Ulf Pankoke nach Berlin gereist. „Wir begreifen VISION KIRCHENMUSIK als explorative, künstlerische Feldforschung. Traditionsbewusst und experimentierfreudig entwickeln und erproben wir Konzepte, die Kirchenmusik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Dies geschieht in erster Linie durch künstlerische Projekte und wird ergänzt durch Fortbildungen und Netzwerkarbeit“, beschreiben sie ihren Ansatz, den sie von ihrem Hildesheimer Büro aus in die ganze Landeskirche hineintragen.
Eine der zahlreichen Ideen, neue Liebhaberinnen und Liebhaber für die Vielfalt der Kirchenmusik zu gewinnen, nutzt den Zugang über das Komponieren. Für „Klangradar - Vision Kirchenräume“ haben sich die Projektleiter mit dem Komponisten und Musikpädagogen Burkhard Friedrich (Berlin) einen starken Kooperationspartner ins Boot geholt. Er initiierte mit der Projektreihe KLANGRADAR bereits in verschiedenen Städten Kompositionsprojekte, bei denen Komponistinnen und Komponisten Schulklassen über mehrere Wochen dabei coachen, ein eigenes musikalisches Werk zu schaffen.
Dies soll 2016 auch in Hannover passieren, allerdings mit einer entscheidenden Ergänzung: Der Musikunterricht wird über drei Monate in besondere Kirchenräume verschiedener Religionen verlegt. In jeweils einer evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche sowie in Moscheen und Synagogen sollen die Jugendlichen eine eigene musikalische Sprache finden, ein Stück komponieren und schließlich auch in den Kirchenräumen aufführen. „Besonders Gruppen mit hohen Migrationsanteilen und sozial unterschiedlichen Hintergründen profitieren von diesen produktiven Lernphasen“, heißt es im Konzept, mit dem sich die Projektpartner für den JUNGE OHREN PREIS 2015 beworben haben. Ralf Neite
BU: Ulf Pankoke und Silke Lindenschmidt bei der Projektbörse des Junge Ohren Preises in Berlin. Foto: Lena Jäger
BU: Die TeilnehmerInnen des Finales beim Junge Ohren Preis in Berlin. Foto: Oliver Roeckle