In der Martin-Luther-Kirche in der Hildesheimer Nordstadt proben 50 Kinder den Ernstfall: Streit an Weihnachten
Hildesheim. Ein Szenario, das viele kennen: Am Heiligen Abend hängt der Segen schief. „Können wir nicht mal, was Anständiges essen“, fragt die Anja ihre Eltern, „Pommes, Chicken McNuggets oder eine große Portion Schokopudding?“ Stattdessen gibt es wie jedes Jahr nur Kartoffelsalat. Ihre Geschwister haben sich in den Nebenraum verzogen, spielen lieber mit der Spielekonsole. Irgendwie ist alles nervig. Und in der Kirche, beschwert sich Anja weiter, werde jedes Jahr das gleiche langweilige Krippenspiel aufgeführt: „Darauf kann ich echt verzichten!“
Zum Glück ist diese Szene nur ein Spiel. Geprobt wird es in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in der Hildesheimer Nordstadt. Gerade solche Vorbehalte gegenüber Weihnachten, wie sie Anja in der ersten Szene des Stücks hat, sollen in „Die Nacht der Geschenke – Weihnachten in der Nordstadt“ reflektiert werden. „Wir wollen die Leute da abholen, wo sie sind“, sagt Diakonin Katrin Bode. Sie hat das Stück zusammen mit Pastor Jochen Grön und dem Team des Kinder- und Jugendtreffs Go20 konzipiert.
„Man kann das, was wir an Heiligabend zeigen werden, noch vor 15 Minuten erlebt haben“, so Bode weiter. Streit, Unzufriedenheit und auch die Unlust gegenüber dem Weihnachtsgottesdienst werden im Stück humorvoll dargestellt und auf positive Weise hinterfragt. Das Theater als Katalysator. Ist es wirklich wert, dass wir streiten? Ist die Atmosphäre in der Kirche doch viel besser als wir denken?
Wenn sie so gut ist, wie bei der Probe in der Martin-Luther-Kirche, dann kann am Heiligen Abend nichts schief gehen. 50 Kinder zwischen sechs und 16 Jahren spielen in „die Nacht der Geschenke“ mit. Viele aus den ersten und zweiten Klassen, einige KonfirmandInnen. Vor Probenbeginn wuseln alle durch die Kirche. „Jochen, du bist gefeuert“, ruft ein Junge von der Kanzel und grinst, „ich bin ab jetzt Pastor“. Die Technik wird aufgebaut und dann kann es losgehen. Die fünfte von insgesamt nur sechs Proben. Nach den Herbstferien ging es los. Pastor Jochen Grön, der den Chor anleitet, ist trotz der wenigen Proben sicher, „dass das sehr gut wird“. Ihm gefalle, wie ambitioniert die Kinder sind. „Die bringen ihre ganz eigenen Stimmungen mit“, so Grön. Stimmungen und Stimmen.
„Die Nacht der Geschenke“ ist nicht nur ein Weihnachtsspiel, sondern auch ein kleines Musical. Es beginnt mit der Familienszene, in der Anja so gar keine Lust auf Weihnachten hat. Dazwischen wird gesungen. Klassische Weihnachtslieder wie „O du fröhliche“, aber auch moderne Songs. Das traditionelle Krippenstück darf natürlich auch nicht fehlen. An Heiligabend gibt es zwei Aufführungen in der Martin-Luther-Kirche. Am frühen Nachmittag für jüngere Kinder, am späten Nachmittag für größere Kinder. „Die können ein bisschen länger auf die Bescherung warten“, sagt Katrin Bode.
Der Gottesdienst ist ökumenisch und wird zusammen mit der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Lichtmess und dem Team von Go20Nord ausgerichtet. Für Katrin Bode war besonders wichtig, möglichst viele Kinder anzusprechen, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Dafür steht auch das Team von Go20Nord rund um Ines Epperlein, Johanna Zeigermann, Jenny Link und Karsten Weniger, die mit ihrer großen Kindermusical-Erfahrung maßgeblich zum Gelingen des Projektes beitragen. „Für mich ist das ein Stadtteilprojekt“, sagt Bode, „alle sollten etwas finden, was sie sich zutrauen.“ Dass die Sache jetzt schon ein Erfolg ist, zeigt nicht nur die hohe Teilnehmerzahl. Katrin Bode hat noch einen anderen Gradmesser für die gelungene Aktivierung der Nordstadt-Kinder. Es passiere häufiger mal, dass sie durch die Nordstadt geht und Kinder hört, die ein Lied aus dem Weihnachtsspiel singen. Christoph Möller
Bilder
Zocken an Heiligabend? „Die Nacht der Geschenke“ zeigt eine Szene, die sich in jeder Familie abspielen könnte.
Diakonin Katrin Bode gibt letzte Anweisungen. Sie versteht das Stück als Stadtteilprojekt.
Noch ohne Publikum. 50 Kinder singen in der Martin-Luther-Kirche klassische und moderne Weihnachtslieder.
Hildesheim. Ein Szenario, das viele kennen: Am Heiligen Abend hängt der Segen schief. „Können wir nicht mal, was Anständiges essen“, fragt die Anja ihre Eltern, „Pommes, Chicken McNuggets oder eine große Portion Schokopudding?“ Stattdessen gibt es wie jedes Jahr nur Kartoffelsalat. Ihre Geschwister haben sich in den Nebenraum verzogen, spielen lieber mit der Spielekonsole. Irgendwie ist alles nervig. Und in der Kirche, beschwert sich Anja weiter, werde jedes Jahr das gleiche langweilige Krippenspiel aufgeführt: „Darauf kann ich echt verzichten!“
Zum Glück ist diese Szene nur ein Spiel. Geprobt wird es in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in der Hildesheimer Nordstadt. Gerade solche Vorbehalte gegenüber Weihnachten, wie sie Anja in der ersten Szene des Stücks hat, sollen in „Die Nacht der Geschenke – Weihnachten in der Nordstadt“ reflektiert werden. „Wir wollen die Leute da abholen, wo sie sind“, sagt Diakonin Katrin Bode. Sie hat das Stück zusammen mit Pastor Jochen Grön und dem Team des Kinder- und Jugendtreffs Go20 konzipiert.
„Man kann das, was wir an Heiligabend zeigen werden, noch vor 15 Minuten erlebt haben“, so Bode weiter. Streit, Unzufriedenheit und auch die Unlust gegenüber dem Weihnachtsgottesdienst werden im Stück humorvoll dargestellt und auf positive Weise hinterfragt. Das Theater als Katalysator. Ist es wirklich wert, dass wir streiten? Ist die Atmosphäre in der Kirche doch viel besser als wir denken?
Wenn sie so gut ist, wie bei der Probe in der Martin-Luther-Kirche, dann kann am Heiligen Abend nichts schief gehen. 50 Kinder zwischen sechs und 16 Jahren spielen in „die Nacht der Geschenke“ mit. Viele aus den ersten und zweiten Klassen, einige KonfirmandInnen. Vor Probenbeginn wuseln alle durch die Kirche. „Jochen, du bist gefeuert“, ruft ein Junge von der Kanzel und grinst, „ich bin ab jetzt Pastor“. Die Technik wird aufgebaut und dann kann es losgehen. Die fünfte von insgesamt nur sechs Proben. Nach den Herbstferien ging es los. Pastor Jochen Grön, der den Chor anleitet, ist trotz der wenigen Proben sicher, „dass das sehr gut wird“. Ihm gefalle, wie ambitioniert die Kinder sind. „Die bringen ihre ganz eigenen Stimmungen mit“, so Grön. Stimmungen und Stimmen.
„Die Nacht der Geschenke“ ist nicht nur ein Weihnachtsspiel, sondern auch ein kleines Musical. Es beginnt mit der Familienszene, in der Anja so gar keine Lust auf Weihnachten hat. Dazwischen wird gesungen. Klassische Weihnachtslieder wie „O du fröhliche“, aber auch moderne Songs. Das traditionelle Krippenstück darf natürlich auch nicht fehlen. An Heiligabend gibt es zwei Aufführungen in der Martin-Luther-Kirche. Am frühen Nachmittag für jüngere Kinder, am späten Nachmittag für größere Kinder. „Die können ein bisschen länger auf die Bescherung warten“, sagt Katrin Bode.
Der Gottesdienst ist ökumenisch und wird zusammen mit der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Lichtmess und dem Team von Go20Nord ausgerichtet. Für Katrin Bode war besonders wichtig, möglichst viele Kinder anzusprechen, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Dafür steht auch das Team von Go20Nord rund um Ines Epperlein, Johanna Zeigermann, Jenny Link und Karsten Weniger, die mit ihrer großen Kindermusical-Erfahrung maßgeblich zum Gelingen des Projektes beitragen. „Für mich ist das ein Stadtteilprojekt“, sagt Bode, „alle sollten etwas finden, was sie sich zutrauen.“ Dass die Sache jetzt schon ein Erfolg ist, zeigt nicht nur die hohe Teilnehmerzahl. Katrin Bode hat noch einen anderen Gradmesser für die gelungene Aktivierung der Nordstadt-Kinder. Es passiere häufiger mal, dass sie durch die Nordstadt geht und Kinder hört, die ein Lied aus dem Weihnachtsspiel singen. Christoph Möller
Bilder
Zocken an Heiligabend? „Die Nacht der Geschenke“ zeigt eine Szene, die sich in jeder Familie abspielen könnte.
Diakonin Katrin Bode gibt letzte Anweisungen. Sie versteht das Stück als Stadtteilprojekt.
Noch ohne Publikum. 50 Kinder singen in der Martin-Luther-Kirche klassische und moderne Weihnachtslieder.
Quelle: Möller