„Ich bin Diakoniker“

Fri, 18 Dec 2015 17:07:24 +0000 von Ralf Neite

Nach 40 Jahren verabschiedet die Diakonie Himmelsthür ihren „Mann für alle Fälle“ Burghard Guschel

Hildesheim. „Oldie mit Narrenfreiheit“, „Kaufmann durch und durch, „harter Hund“, „Zahlenmensch“,„jemand, der immer offen heraus sagt, was er denkt“: Bei seiner Verabschiedung wurde Burghard Guschel auf vielerlei Weise beschrieben. Er selbst charakterisierte sich so: „Ich bin Diakoniker.“

Und das trifft wohl auch am besten zu. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann und dem Studium der Betriebswirtschaft wechselte Guschel Anfang 1976 zur Diakonie Himmelsthür, begann als Verwaltungsangestellter, übernahm immer mehr Leitungsfunktionen, war zwischenzeitlich Geschäftsführer von fünf Unternehmensbereichen zugleich. Nun tritt er in den Ruhestand. „Ein tiefer Einschnitt für Sie persönlich, ein tiefer Einschnitt aber auch für die Diakonie Himmelsthür“, so wertete es Direktor und Pastor Ulrich Stoebe, der Burghard Guschel in einem Gottesdienst am heutigen Freitag feierlich von seinem Dienst entpflichtete.

Stoebe zählte nur die wichtigsten Stationen in Guschels beruflichem Werdegang auf: 1981, nur fünf Jahre nach seinem Einstieg, schon die Geschäftsführung des Tochterunternehmens Diakonische Wohnheime Himmelsthür, die ihm bis heute eine besondere Herzenssache seien. Noch in den 80ern zusätzlich Wirtschafts- und Verwaltungsleiter. Vertreter des Verwaltungsdirektors, Geschäftsführer der 2006 gegründeten Catering Gesellschaft Himmelsthür, seit dem Folgejahr Gesellschafter der Immobilien- und Service-GmbH Himmelsthür, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendbereichs, zwischenzeitlich auch des Integrierten Medizinischen Dienstes und des Lambertinums. Zahlreiche Ehrenämter als Kuratoriums- oder Aufsichtsratsmitglied in kirchlichen und sozialen Einrichtungen kommen hinzu.

Stoebe würdigte Guschel als „einen Mann für alle Fälle“, der sich „nie mit dem Bestehenden zufrieden gab“, immer neue Wege gegangen sei, auch das Risiko nicht gescheut habe. Bei aller kaufmännischer Grundhaltung sei sein Denken und Handeln diakonisch geprägt gewesen. Burghard Guschel habe ein waches Gespür für andere Menschen gehabt. „Denn am Ende“, so Stoebe, „kommt es darauf an, ob es den Menschen nutzt oder nicht.“

Die schwierigste Aufgabe in den beinahe 40 Jahren sei wohl ab 2009 die Geschäftsführung des Kinder- und Jugendbereichs gewesen, sagte der Direktor. Trotz vieler Erfolge, die Guschels Nachfolger Timo Rittgerodt auch in diesem Bereich aufführte, nannte der viel Gelobte diesen Punkt den einzigen negativen Aspekt in seiner Bilanz: „Ich habe den Kinder- und Jugendbereich nicht dahin geführt, wo ich ihn heute gern gesehen hätte.“ Ansonsten war sein persönliches Fazit rundum positiv: „Wir haben uns zu einem kompetenten und innovativen Dienstleister entwickelt. Ich finde, wir sind ein toller Laden.“ Seine Empfehlung für die Zukunft sei es, weitere Dienstleistungsfelder zu erschließen.

Und an Ulrich Stoebe gewandt, meinte Burghard Guschel trocken: „Vielleicht haben Sie auch ein bisschen dick aufgetragen. Ich habe einfach meinen Job gemacht.“ Das wird er zumindest für die Diakonischen Wohnheime noch eine Weile weiter tun. Da die Nachfolge noch nicht geklärt ist, schiebt der 65-Jährige diesen Teil seines Ruhestands ein bisschen auf. Ralf Neite

Mit einem Gottesdienst in der voll besetzten Elisabethkirche auf dem Gelände der Diakonie Himmelsthür wurde Geschäftsführer Burghard (vorne, zweiter von rechts) feierlich von seinem Dienst entpflichtet.

Guschels Fazit nach fast 40 Jahren Diakonie Himmelsthür: „Ich finde, wir sind ein toller Laden.“

Kinder- und Jugendliche aus der Diakonie Himmelsthür dankten Burghard Guschel mit einem Ständchen und Rosen in den Hildesheim-Farben.
Bestätigen

Bist du sicher?