Superintendenten, Synodale und Kirchenkreisvorstände diskutierten beim Gesprächsabend „Der Süden blüht auf“ über Bleibefaktoren im ländlichen Raum. Karin Beckmann, Landesbeauftragte Leine-Weser, war zu Gast
Hildesheim, 17. März. Mit den Worten, dass man auf dem Weg sei „zu einer Kirche, die wir noch nicht kennen. Sie wird kleiner sein, sie wird ärmer sein, aber sie wird immer noch Kirche sein“, begrüßte Landessuperintendent Eckhard Gorka im Hildesheimer Michaeliskloster die Superintendentinnen und Superintendenten der Kirchenkreise, einige Vorstände der Kirchenkreistage und etliche Mitglieder der Landessynode aus dem südlichsten Sprengel der hannoverschen Landeskirche. Eingeladen waren sie zu einem Gesprächsabend unter der Überschrift „Der Süden blüht auf“. Diese konstitutiv nicht gefasste Runde steht in der Nachfolge des ehemaligen „Sprengelbeirats“ und wurzelt in der Erkenntnis, dass es neben den regelmäßigen Treffen der Superinten-denten auch eine Form des Kennenlernens und des Gedankenaustauschs zwischen all denen Personen bedürfe, die auf Ebene der Landeskirche den Sprengel Hildesheim-Göttingen in Synoden und Konferenzen vertreten.
Als Vortragende hatte Gorka Karin Beckmann, Landesbeauftragte Leine-Weser gewonnen, die als Leiterin des Amts für regionale Landesentwicklung Leine-Weser die Herausforderungen aber auch Chancen Südniedersachsens vorstellte. Nach Studium der Volkswirtschaftslehre und leitender Tätigkeit in der NBank ist Beckmann seit Anfang 2014 für das südwestliche Gebiet Niedersachsens zuständig, das in größten Teilen deckungsgleich mit dem Sprengel Hildesheim-Göttingen ist. Aus Sicht der Landesbeauftragten gelinge es immer besser, die regionalen Landesämter als „Kümmerer für die Region“ zu positionieren. Laufen bei ihnen doch die Informations- und Entscheidungsfäden zusammen, beispielsweise was EU-Förderprogramme angeht. Mit den regionalen Landesbeauftragten habe die Landesregierung auf die besonderen Herausforderungen im Bundesland Niedersachsen reagieren wollen, von denen auch der Landessuperintendent in seiner Einführung sprach: Vor allem Strukturschwäche und demographischer Wandel brächten größte Probleme mit sich. Veralterung und Abwanderung seien überall zu beobachten und beträfen nicht nur die Dörfer, sondern auch Mittelstädte wie Holzminden, Northeim, Alfeld oder Einbeck. Eine Vorgabe aus Landessicht dahingehend aber, welche Regionen und Städte eventuell weniger und welche demgegenüber stärker gefördert werden sollten, sehe sie kritisch, so die Landesbeauftragte. Regionen wie der Weser-Ems-Raum, der lange als besonders problematisch gegolten habe, nun aber wirtschaftlich und demographisch prosperiere, zeigten, dass es positive Entwicklungen auch dort geben könne, wo Voraussetzungen und Umfeld solches nicht unbedingt vermuten ließen. Wichtig sei es, der Abwanderung etwas entgegenzusetzen. Notwendig sei, ein auch für jüngere Menschen und junge Familien attraktives Lebensumfeld in den Städten zu erhalten oder neu zu schaffen. Nur dort, wo jüngere Menschen die Chance hätten, Gleichaltrige zu treffen und ein ihre Bedürfnisse nach Kultur, Kinderbetreuung und Lebensqualität entsprechendes Umfeld zu finden, gebe es Zuzug. Nur dieses sichere die Vielfalt der städtischen und dörflichen Altersstrukturen.
Dass es Möglichkeiten gebe, auch für Kirchengemeinden in EU-Förderprogrammen Anträge zu stellen, unterstrich dann Barbara Siebert, EU-Fördermittelreferentin der Landeskirche aus Hannover. Bisher seien es vor allem aber bauliche Maßnahmen wie Dachsanierungen oder auch Orgelrestaurierungen gewesen, mit denen Kirchengemeinden europäische Fördergelder hätten akquirieren können. Hier gelte es zukünftig, stärker in Vernetzungen zu denken. Sei es die gemeinsame Nutzung von kirchlichen Gebäude für die Dorfgemeinschaft oder eine Initiative für mehr Teilhabe in einer Region, die es zu entwickeln gelte. Aus solchen Projekten ergäben sich vielfältige Einbindungsmöglichkeiten für Kirchengemeinden. Immer müsse aber ein Prozess der klaren Identifizierung der Bedarfe und der Ziele in Stadt oder Dorf vorangehen. Für die teilweise recht bürokratisch daherkommenden Antragsformulare und Projektabwicklungen empfahl sie den Kontakt zu den Experten im kirchlichen MedienServiceZentrum. Auch die Ämter für regionale Landesentwicklung erlebe sie als sehr unterstützend.
Ralph-Ruprecht Bartels, Pastor und Projektleiter des Projekts „Das vernetzte Dorf“ unterstrich die Bedeutung, in einem Dorf wirklich alle Einwohner mitzunehmen und einzubeziehen bei Projekten. Er sehe die Wichtigkeit, vor allem auch älteren Menschen Zugang zum Internet zu ermöglichen. Seien es Absprachen zu gemeinsamen Einkaufsfahrten oder auch Nachbarschaftspflege durch digitale Vernetzung, überall gebe es Potentiale im Netz, die die Kirchengemeinden stärker nutzen sollten. Für ihn sei das Dorf im Idealfall eine „sorgende Gemeinschaft“. In solcher dörflichen Gemeinschaft gebe es ein ausgewogenes Verhältnis von „Wir-Bewusstsein“ und „Ich-Respekt“. Gerade dafür könne Kirche Vorbild sein und das gemeinschaftliche Miteinander stärken. Ziel sei, dass Menschen auf dem Dorf nicht mehr nur sagten, es sei „nur ein Dorf“, sondern selbstbewusst bekennen, das ist „mein Dorf, in dem ich lebe“, so Bartels.
Hildesheim, 17. März. Mit den Worten, dass man auf dem Weg sei „zu einer Kirche, die wir noch nicht kennen. Sie wird kleiner sein, sie wird ärmer sein, aber sie wird immer noch Kirche sein“, begrüßte Landessuperintendent Eckhard Gorka im Hildesheimer Michaeliskloster die Superintendentinnen und Superintendenten der Kirchenkreise, einige Vorstände der Kirchenkreistage und etliche Mitglieder der Landessynode aus dem südlichsten Sprengel der hannoverschen Landeskirche. Eingeladen waren sie zu einem Gesprächsabend unter der Überschrift „Der Süden blüht auf“. Diese konstitutiv nicht gefasste Runde steht in der Nachfolge des ehemaligen „Sprengelbeirats“ und wurzelt in der Erkenntnis, dass es neben den regelmäßigen Treffen der Superinten-denten auch eine Form des Kennenlernens und des Gedankenaustauschs zwischen all denen Personen bedürfe, die auf Ebene der Landeskirche den Sprengel Hildesheim-Göttingen in Synoden und Konferenzen vertreten.
Als Vortragende hatte Gorka Karin Beckmann, Landesbeauftragte Leine-Weser gewonnen, die als Leiterin des Amts für regionale Landesentwicklung Leine-Weser die Herausforderungen aber auch Chancen Südniedersachsens vorstellte. Nach Studium der Volkswirtschaftslehre und leitender Tätigkeit in der NBank ist Beckmann seit Anfang 2014 für das südwestliche Gebiet Niedersachsens zuständig, das in größten Teilen deckungsgleich mit dem Sprengel Hildesheim-Göttingen ist. Aus Sicht der Landesbeauftragten gelinge es immer besser, die regionalen Landesämter als „Kümmerer für die Region“ zu positionieren. Laufen bei ihnen doch die Informations- und Entscheidungsfäden zusammen, beispielsweise was EU-Förderprogramme angeht. Mit den regionalen Landesbeauftragten habe die Landesregierung auf die besonderen Herausforderungen im Bundesland Niedersachsen reagieren wollen, von denen auch der Landessuperintendent in seiner Einführung sprach: Vor allem Strukturschwäche und demographischer Wandel brächten größte Probleme mit sich. Veralterung und Abwanderung seien überall zu beobachten und beträfen nicht nur die Dörfer, sondern auch Mittelstädte wie Holzminden, Northeim, Alfeld oder Einbeck. Eine Vorgabe aus Landessicht dahingehend aber, welche Regionen und Städte eventuell weniger und welche demgegenüber stärker gefördert werden sollten, sehe sie kritisch, so die Landesbeauftragte. Regionen wie der Weser-Ems-Raum, der lange als besonders problematisch gegolten habe, nun aber wirtschaftlich und demographisch prosperiere, zeigten, dass es positive Entwicklungen auch dort geben könne, wo Voraussetzungen und Umfeld solches nicht unbedingt vermuten ließen. Wichtig sei es, der Abwanderung etwas entgegenzusetzen. Notwendig sei, ein auch für jüngere Menschen und junge Familien attraktives Lebensumfeld in den Städten zu erhalten oder neu zu schaffen. Nur dort, wo jüngere Menschen die Chance hätten, Gleichaltrige zu treffen und ein ihre Bedürfnisse nach Kultur, Kinderbetreuung und Lebensqualität entsprechendes Umfeld zu finden, gebe es Zuzug. Nur dieses sichere die Vielfalt der städtischen und dörflichen Altersstrukturen.
Dass es Möglichkeiten gebe, auch für Kirchengemeinden in EU-Förderprogrammen Anträge zu stellen, unterstrich dann Barbara Siebert, EU-Fördermittelreferentin der Landeskirche aus Hannover. Bisher seien es vor allem aber bauliche Maßnahmen wie Dachsanierungen oder auch Orgelrestaurierungen gewesen, mit denen Kirchengemeinden europäische Fördergelder hätten akquirieren können. Hier gelte es zukünftig, stärker in Vernetzungen zu denken. Sei es die gemeinsame Nutzung von kirchlichen Gebäude für die Dorfgemeinschaft oder eine Initiative für mehr Teilhabe in einer Region, die es zu entwickeln gelte. Aus solchen Projekten ergäben sich vielfältige Einbindungsmöglichkeiten für Kirchengemeinden. Immer müsse aber ein Prozess der klaren Identifizierung der Bedarfe und der Ziele in Stadt oder Dorf vorangehen. Für die teilweise recht bürokratisch daherkommenden Antragsformulare und Projektabwicklungen empfahl sie den Kontakt zu den Experten im kirchlichen MedienServiceZentrum. Auch die Ämter für regionale Landesentwicklung erlebe sie als sehr unterstützend.
Ralph-Ruprecht Bartels, Pastor und Projektleiter des Projekts „Das vernetzte Dorf“ unterstrich die Bedeutung, in einem Dorf wirklich alle Einwohner mitzunehmen und einzubeziehen bei Projekten. Er sehe die Wichtigkeit, vor allem auch älteren Menschen Zugang zum Internet zu ermöglichen. Seien es Absprachen zu gemeinsamen Einkaufsfahrten oder auch Nachbarschaftspflege durch digitale Vernetzung, überall gebe es Potentiale im Netz, die die Kirchengemeinden stärker nutzen sollten. Für ihn sei das Dorf im Idealfall eine „sorgende Gemeinschaft“. In solcher dörflichen Gemeinschaft gebe es ein ausgewogenes Verhältnis von „Wir-Bewusstsein“ und „Ich-Respekt“. Gerade dafür könne Kirche Vorbild sein und das gemeinschaftliche Miteinander stärken. Ziel sei, dass Menschen auf dem Dorf nicht mehr nur sagten, es sei „nur ein Dorf“, sondern selbstbewusst bekennen, das ist „mein Dorf, in dem ich lebe“, so Bartels.