Landessuperintendent Eckhard Gorka predigt in der Tradition Martin Luthers
Alfeld. „Uns Theologen rutscht heute das Herz in die Hose“, gesteht Landessuperintendent Eckhard Gorka. Es ist der 5. März 2017, der erste Sonntag der Passionszeit, genannt Invokavit. In der evangelischen Kirche ist der Tag untrennbar mit Martin Luther verknüpft. Denn als sich die reformatorische Bewegung radikalisierte, verließ dieser sein sicheres Versteck auf der Wartburg und predigte eine Woche lang, um die Gemüter zu beruhigen. Selbst für einen Landessuperintendenten ein schweres Erbe.
Eckhard Gorkas Predigt in der Alfelder St.-Nicolai-Kirche ist der Auftakt zu einer vierwöchigen Reihe. An den folgenden Sonntagen spricht jeweils einer der vier SuperintendentInnen der Region. Anlass ist das Lutherjahr 2017, Thema der Predigten jeweils einer der Kernsätze Martin Luthers. Gorka macht den Anfang mit „Sola Gratia – allein durch die Gnade“.
Ein Gleichnis aus dem Evangelium nach Lukas, Kapitel 18, ist Ausgangspunkt für Eckhard Gorkas Überlegungen. Darin geht es um einen Zöllner und einen Pharisäer, zwei zu ihrer Zeit nicht unbedingt beliebte Zeitgenossen. Der eine fordert mit geschwellter Brust die Gnade Gottes, der andere listet seine Frömmigkeit in Zahlen, Daten und Fakten auf. Der zentrale und wohl geläufigste Satz in dem Textabschnitt lautet: „Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ Beide, der Zöllner mit seinem allgemein gehaltenen Schuldeingeständnis sowie der Pharisäer mit seiner religiösen Bilanz, säßen laut Gorka einem Missverständnis auf: „Gott belohnt nicht automatisch Frömmigkeit, er ist schließlich keine Maschine.“
Der Glaube dürfe nicht vom Leistungsgedanken getrieben sein, so der Landessuperintendent. „Eine der Errungenschaften der Reformation ist, dass wir Menschen uns Gott nicht gnädig machen müssen.“ Heute sei die bestimmende Frage die nach der Existenz Gottes. Das Verschwinden Gottes würde für Gorka aber auch das Verschwinden der Gnade bedeuten. „Der Rechtfertigungsdruck auf uns wird dadurch immer größer, weil unser menschliches Verhalten permanent vor Gericht steht und die Beweislast für das Gelingen des eigenen Lebens bei uns liegt.“
Das führt den Landessuperintendenten zum abschließenden Punkt: „Es ist ein Wunder, dass Gott es mit uns aushält.“ Die Gnade Gottes sei im reformierten evangelischen Glauben unverdienbar, aber eben auch unverlierbar. Weltlichen Verfehlungen will Gorka damit keinen Freibrief erteilen, sondern daran erinnern, dass „wir weder für Sinn noch Heil unseres Leben selbst aufkommen müssen“.
Für die musikalische Gestaltung des gut besuchten Gottesdienstes sorgten unter anderem Marten Bock und Reinhard Großer mit glanzvollen Trompetenklängen. Kommenden Sonntag ist die Reihe an Superintendentin Katharina Henking aus Alfeld, sie spricht über „Solus Christus – allein Christus“. Beginn ist um 10 Uhr in der St.-Nicolai-Kirche in Alfeld. Björn Stöckemann
Alfeld. „Uns Theologen rutscht heute das Herz in die Hose“, gesteht Landessuperintendent Eckhard Gorka. Es ist der 5. März 2017, der erste Sonntag der Passionszeit, genannt Invokavit. In der evangelischen Kirche ist der Tag untrennbar mit Martin Luther verknüpft. Denn als sich die reformatorische Bewegung radikalisierte, verließ dieser sein sicheres Versteck auf der Wartburg und predigte eine Woche lang, um die Gemüter zu beruhigen. Selbst für einen Landessuperintendenten ein schweres Erbe.
Eckhard Gorkas Predigt in der Alfelder St.-Nicolai-Kirche ist der Auftakt zu einer vierwöchigen Reihe. An den folgenden Sonntagen spricht jeweils einer der vier SuperintendentInnen der Region. Anlass ist das Lutherjahr 2017, Thema der Predigten jeweils einer der Kernsätze Martin Luthers. Gorka macht den Anfang mit „Sola Gratia – allein durch die Gnade“.
Ein Gleichnis aus dem Evangelium nach Lukas, Kapitel 18, ist Ausgangspunkt für Eckhard Gorkas Überlegungen. Darin geht es um einen Zöllner und einen Pharisäer, zwei zu ihrer Zeit nicht unbedingt beliebte Zeitgenossen. Der eine fordert mit geschwellter Brust die Gnade Gottes, der andere listet seine Frömmigkeit in Zahlen, Daten und Fakten auf. Der zentrale und wohl geläufigste Satz in dem Textabschnitt lautet: „Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ Beide, der Zöllner mit seinem allgemein gehaltenen Schuldeingeständnis sowie der Pharisäer mit seiner religiösen Bilanz, säßen laut Gorka einem Missverständnis auf: „Gott belohnt nicht automatisch Frömmigkeit, er ist schließlich keine Maschine.“
Der Glaube dürfe nicht vom Leistungsgedanken getrieben sein, so der Landessuperintendent. „Eine der Errungenschaften der Reformation ist, dass wir Menschen uns Gott nicht gnädig machen müssen.“ Heute sei die bestimmende Frage die nach der Existenz Gottes. Das Verschwinden Gottes würde für Gorka aber auch das Verschwinden der Gnade bedeuten. „Der Rechtfertigungsdruck auf uns wird dadurch immer größer, weil unser menschliches Verhalten permanent vor Gericht steht und die Beweislast für das Gelingen des eigenen Lebens bei uns liegt.“
Das führt den Landessuperintendenten zum abschließenden Punkt: „Es ist ein Wunder, dass Gott es mit uns aushält.“ Die Gnade Gottes sei im reformierten evangelischen Glauben unverdienbar, aber eben auch unverlierbar. Weltlichen Verfehlungen will Gorka damit keinen Freibrief erteilen, sondern daran erinnern, dass „wir weder für Sinn noch Heil unseres Leben selbst aufkommen müssen“.
Für die musikalische Gestaltung des gut besuchten Gottesdienstes sorgten unter anderem Marten Bock und Reinhard Großer mit glanzvollen Trompetenklängen. Kommenden Sonntag ist die Reihe an Superintendentin Katharina Henking aus Alfeld, sie spricht über „Solus Christus – allein Christus“. Beginn ist um 10 Uhr in der St.-Nicolai-Kirche in Alfeld. Björn Stöckemann