Offene Gruppe trauernder Angehöriger in der Evangelischen Familienbildungsstätte macht mit neuer Leitung weiter
Hildesheim. „Das mir der Trauerarbeit hatte ich eigentlich gar nicht vor“, sagt Siegrun Visbeck-Rompel. Sie kümmerte sich um Sterbende – schon vor mehr als 20 Jahren, in Sarstedt, als eine der ersten in der Region. Das Wort Hospizarbeit war damals so gut wie unbekannt, Siegrun Visbeck-Rompel hat sie mit aufgebaut. „Aber die Angehörigen“, fährt sie fort, „fragten ganz oft: ,Können wir in Kontakt bleiben?’ Und dann wurde Trauerarbeit daraus.“ Seit 2004 hat die gebürtige Schwäbin die Gruppe für Trauernde in der Evangelischen Familien-Bildungsstätte (EFB) Hildesheim begleitet. Nun gibt sie den Stab weiter: An Friedrich Riebau, der eine jahrzehntelange Erfahrung in der Beratung und Therapie von Kindern und Erwachsenen mitbringt.
„Wir sind so lebensanfangslastig“, habe die damalige Leiterin der Familien-Bildungsstätte als Begründung genannt, eine Trauergruppe einrichten zu wollen, erinnert sich Siegrun Visbeck-Rompel. Inzwischen habe sich das geändert, fügt die heutige Einrichtungsleitung Magdalene Martensen an: „Das Alter rückt immer mehr in den Fokus von Familienbildung.“ Neben Hospiz- und Trauerarbeit sei die Fortbildung von Ehrenamtlichen zur Begleitung von Demenzkranken ein wichtiger Aspekt.
„Das ist eine leise Gruppe, da hängt nirgendwo ein Plakat“, sagt Magdalene Martensen über die Gruppe trauernder Angehöriger. Eine Folge davon ist freilich, dass das Angebot wenig bekannt ist und sich bei den 14-tägigen Treffen oft nur eine kleine Runde einfindet. „Es können gut ein paar dazu kommen“, findet Friedrich Riebau.
Das ist eine Besonderheit an der Gruppe in der EFB: Neue Mitglieder sind immer willkommen. Ähnliche Angebote in der Region seien meist als geschlossene Gruppen konzipiert, die sich für eine abgegrenzte Kurszeit treffen und dann wieder auflösen, erklärt Siegrun Visbeck-Rompel. So habe auch sie ursprünglich begonnen. „Aber es kamen viele Anfragen zwischenzeitlich, und ich habe gelernt, dass Trauer nicht warten kann“, so die 72-Jährige. Deshalb habe sie ein offenes und fortlaufendes Angebot ins Leben gerufen, obwohl das für sie deutlich schwerer zu moderieren sei.
Offen und kontinuierlich ist die Gruppe bis heute. Nach der Begrüßung und einer Meditation folgt zunächst eine „Obenauf-Runde“: Was beschäftigt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerade? Vielleicht taucht hier etwas auf, das zum Kernthema des Abends wird, oder die Leitung setzt einen anderen Akzent. „Es geht vor allem darum, die Teilnehmer anzuregen, zu erzählen“, sagt Friedrich Riebau. Ob es nun um die aktuelle Situation oder Erfahrungen und Erlebnisse der Vergangenheit geht: Das Reden sei ein entscheidender Punkt. Wenn die Sprache versagt, können manchmal Bilder helfen. Oder gemeinsame Aktivität. „Das Heilendste ist das Erleben der Trauer untereinander“, weiß Siegrun Visbeck-Rompel.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht es um das Verarbeiten eines großen Verlusts. Die Begleitung der Gruppe sei aber keine traurige Arbeit, sind sich Friedrich Riebau und Siegrun Visbeck-Rompel einig. „Ich wüsste keine besseren Lehrmeister fürs Leben als Sterbende und Trauernde“, sagt die Rentnerin.
Interessierte können sich unter der Telefonnummer 05121/131090 oder per Mail via familie.hildesheim@evlka.de melden. Vor dem Einstieg in die Gruppe findet ein Einzelgespräch mit Friedrich Riebau statt. „Die kirchliche Angebundenheit ist keine Voraussetzung, auch die Konfession nicht“, betont Magdalene Martensen. Ralf Neite
Bild:
Siegrun Visbeck-Rompel und Friedrich Riebau, die bisherige und neue Leitung der Trauergruppe in der Evangelischen Familienbildungsstätte.
Hildesheim. „Das mir der Trauerarbeit hatte ich eigentlich gar nicht vor“, sagt Siegrun Visbeck-Rompel. Sie kümmerte sich um Sterbende – schon vor mehr als 20 Jahren, in Sarstedt, als eine der ersten in der Region. Das Wort Hospizarbeit war damals so gut wie unbekannt, Siegrun Visbeck-Rompel hat sie mit aufgebaut. „Aber die Angehörigen“, fährt sie fort, „fragten ganz oft: ,Können wir in Kontakt bleiben?’ Und dann wurde Trauerarbeit daraus.“ Seit 2004 hat die gebürtige Schwäbin die Gruppe für Trauernde in der Evangelischen Familien-Bildungsstätte (EFB) Hildesheim begleitet. Nun gibt sie den Stab weiter: An Friedrich Riebau, der eine jahrzehntelange Erfahrung in der Beratung und Therapie von Kindern und Erwachsenen mitbringt.
„Wir sind so lebensanfangslastig“, habe die damalige Leiterin der Familien-Bildungsstätte als Begründung genannt, eine Trauergruppe einrichten zu wollen, erinnert sich Siegrun Visbeck-Rompel. Inzwischen habe sich das geändert, fügt die heutige Einrichtungsleitung Magdalene Martensen an: „Das Alter rückt immer mehr in den Fokus von Familienbildung.“ Neben Hospiz- und Trauerarbeit sei die Fortbildung von Ehrenamtlichen zur Begleitung von Demenzkranken ein wichtiger Aspekt.
„Das ist eine leise Gruppe, da hängt nirgendwo ein Plakat“, sagt Magdalene Martensen über die Gruppe trauernder Angehöriger. Eine Folge davon ist freilich, dass das Angebot wenig bekannt ist und sich bei den 14-tägigen Treffen oft nur eine kleine Runde einfindet. „Es können gut ein paar dazu kommen“, findet Friedrich Riebau.
Das ist eine Besonderheit an der Gruppe in der EFB: Neue Mitglieder sind immer willkommen. Ähnliche Angebote in der Region seien meist als geschlossene Gruppen konzipiert, die sich für eine abgegrenzte Kurszeit treffen und dann wieder auflösen, erklärt Siegrun Visbeck-Rompel. So habe auch sie ursprünglich begonnen. „Aber es kamen viele Anfragen zwischenzeitlich, und ich habe gelernt, dass Trauer nicht warten kann“, so die 72-Jährige. Deshalb habe sie ein offenes und fortlaufendes Angebot ins Leben gerufen, obwohl das für sie deutlich schwerer zu moderieren sei.
Offen und kontinuierlich ist die Gruppe bis heute. Nach der Begrüßung und einer Meditation folgt zunächst eine „Obenauf-Runde“: Was beschäftigt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerade? Vielleicht taucht hier etwas auf, das zum Kernthema des Abends wird, oder die Leitung setzt einen anderen Akzent. „Es geht vor allem darum, die Teilnehmer anzuregen, zu erzählen“, sagt Friedrich Riebau. Ob es nun um die aktuelle Situation oder Erfahrungen und Erlebnisse der Vergangenheit geht: Das Reden sei ein entscheidender Punkt. Wenn die Sprache versagt, können manchmal Bilder helfen. Oder gemeinsame Aktivität. „Das Heilendste ist das Erleben der Trauer untereinander“, weiß Siegrun Visbeck-Rompel.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht es um das Verarbeiten eines großen Verlusts. Die Begleitung der Gruppe sei aber keine traurige Arbeit, sind sich Friedrich Riebau und Siegrun Visbeck-Rompel einig. „Ich wüsste keine besseren Lehrmeister fürs Leben als Sterbende und Trauernde“, sagt die Rentnerin.
Interessierte können sich unter der Telefonnummer 05121/131090 oder per Mail via familie.hildesheim@evlka.de melden. Vor dem Einstieg in die Gruppe findet ein Einzelgespräch mit Friedrich Riebau statt. „Die kirchliche Angebundenheit ist keine Voraussetzung, auch die Konfession nicht“, betont Magdalene Martensen. Ralf Neite
Bild:
Siegrun Visbeck-Rompel und Friedrich Riebau, die bisherige und neue Leitung der Trauergruppe in der Evangelischen Familienbildungsstätte.