Ökumenisches Netzwerktreffen von Christen und Juden in der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hameln zum Thema Antisemitismus
Seit 2011 steht die neue Synagoge der jüdischen Gemeinde in Hameln an dem Ort, an dem ihre Vorgängerin 1938 in den Novemberpogromen zerstört wurde. Das rote, einladende Klinkergebäude ist ein schönes Zeichen für Leben und Engagement nach Zerstörungen und Vernichtung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im lichtdurchfluteten Saal traf sich nun das „Netzwerk von Christen und Juden im Norden“. Ursula Rudnick und Daniela Koeppler aus der Arbeitsstelle „Kirche und Judentum“ der hannoverschen Landeskirche hatten dazu eingeladen. Neben ihnen nahmen Lutz Krügener als Referent für Friedensarbeit und Jürgen Schnare, Referent für Östliche Religionen, am Treffen teil. Eckhard Gorka vertrat als Landessuperintendent den Sprengel Hildesheim-Göttingen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Von Seiten der liberalen jüdischen Gemeinde Hameln waren die Gemeindevorsitzende Rachel Dohme und Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg anwesend. Von den rund 30 weiteren Teilnehmenden stammten einige aus anderen jüdischen Gemeinden, mit der katholischen und der evangelisch-reformierten, bzw. der Oldenburgischen Landeskirche waren auch weitere christliche Konfessionen und Landeskirchen vertreten.
In seinem Grußwort ging Landessuperintendent Gorka auf die antisemitischen Ausschreitungen der letzten Monate in Europa ein. Zu seinem großen Bedauern kommen solche fast tagtäglich vor. Auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz im vergangenen Monat sei darüber gesprochen worden, ob jüdisches Leben in Europa sicher sei. Vor diesem Hintergrund bekomme das Netzwerktreffen und das Thema Antisemitismus eine besondere Dringlichkeit. Es gelte zu fragen: „Was wünschen sich jüdische Gemeinden von ihren christlichen Partnern und Partnerinnen um dem Antisemitismus zu begegnen?
Für Ulrike Offenberg, Rabbinerin der Hamelner Gemeinde, bestehen ungute Verbindungen zwischen öffentlicher Kritik an Israel und antisemitischen Vorurteilen. Zwar sei ein harter Antisemitismus in der Öffentlichkeit selten. Vorschnelle Urteile aber in Hinsicht auf Israel und den Palästinakonflikt seien häufig und oft in den Medien zu finden. Warum beziehe man so schnell ablehnende Positionen gegenüber der israelischen Politik, ohne sich die Mühe zu machen, ein umfassenderes Gesamtbild zu bekommen, fragte sie. Das Land ist eine Demokratie, Minderheitenrechte werden geachtet. Anders als in all den umliegenden Ländern des Nahen Ostens. Für die jüdischen Gemeinden bestehe eine besondere Sensibilität auch deswegen, weil viele Gemeindemitglieder freundschaftlich und verwandtschaftlich mit dem Land verbunden seien. Das meine aber nicht, dass man die Politik der aktuellen Regierung gutheiße. Sie freue sich über das Treffen des Arbeitskreises in der Hamelner Synagoge denn es gelte den Dialog zu pflegen zwischen Leuten, „die religiöse Werte ernst nehmen für die Gestaltung der Gesellschaft“.
Eindringlich der Apell Rachel Dohmes. Als Vorsitzende der liberalen jüdischen Gemeinde Hamelns begrüßte sie die Gäste herzlich in ihrem Gotteshaus. Als Pädagogin erlebe sie in ihrer ehrenamtlichen Arbeit immer wieder fantastische Begegnungen im neuen Synagogenbau. Alle Schulklassen nehmen aus ihren Besuchen sehr viel mit. Kein Mensch gehe so aus der Synagoge heraus, wie er hineingekommen sei. Das Haus sei ein „Versammlungsort und Begegnungsstätte für alle, die unsere Ethik und Moral teilen“. Für sie seien es die zwei Schlagworte „Begegnung und Erziehung“, die es zu füllen gilt, um Vorurteilen und Antisemitismus vorzubeugen. An die christlichen Partnerinnen und Partner gerichtet forderte sie auf anzuerkennen, dass es immer Antisemitismus gegeben habe. Daher gelte es zu fragen, woher Antisemitismus stamme, wo er gelernt werde. In der Antwort darauf, müssten dann auch die Pastorinnen und Pastoren ehrlich sein. Ihre Erwartung an evangelische Geistliche und an die Kirche sei, dass sie Menschen erinnerten, was „Ethik, Moral und christliche Werte“ sind.
Im Gespräch hoben die Teilnehmenden aus ganz Niedersachsen hervor, dass es ein mehr an Grundwissen voneinander und auch über die jüdischen Gemeinden in Niedersachsen brauche. Dafür seien sowohl Besuche in Synagogen als auch als Predigten jüdischer Geistlicher in christlichen Kirchen gut geeignet. Bei kirchlichen Reisen nach Israel solle neben einem Besuch der christlichen Pilgerstätten auch die Gegenwart, Gesellschaft und Politik des Landes erfahren werden. Ein innerer Bezug führe immer zu einem größeren Verständnis, so die einhellige Meinung. Der Sprengel Hildesheim-Göttingen unterstützt solches beispielsweise seit längerem durch die Reisestipendien nach Israel für Studierende der Religionspädagogik.
Siehe auch https://www.kirchliche-dienste.de/Aktuelles/aktuelles_2019/maerz_2019/2019-03-05-antisemitismus-entgegentreten
Seit 2011 steht die neue Synagoge der jüdischen Gemeinde in Hameln an dem Ort, an dem ihre Vorgängerin 1938 in den Novemberpogromen zerstört wurde. Das rote, einladende Klinkergebäude ist ein schönes Zeichen für Leben und Engagement nach Zerstörungen und Vernichtung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im lichtdurchfluteten Saal traf sich nun das „Netzwerk von Christen und Juden im Norden“. Ursula Rudnick und Daniela Koeppler aus der Arbeitsstelle „Kirche und Judentum“ der hannoverschen Landeskirche hatten dazu eingeladen. Neben ihnen nahmen Lutz Krügener als Referent für Friedensarbeit und Jürgen Schnare, Referent für Östliche Religionen, am Treffen teil. Eckhard Gorka vertrat als Landessuperintendent den Sprengel Hildesheim-Göttingen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Von Seiten der liberalen jüdischen Gemeinde Hameln waren die Gemeindevorsitzende Rachel Dohme und Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg anwesend. Von den rund 30 weiteren Teilnehmenden stammten einige aus anderen jüdischen Gemeinden, mit der katholischen und der evangelisch-reformierten, bzw. der Oldenburgischen Landeskirche waren auch weitere christliche Konfessionen und Landeskirchen vertreten.
In seinem Grußwort ging Landessuperintendent Gorka auf die antisemitischen Ausschreitungen der letzten Monate in Europa ein. Zu seinem großen Bedauern kommen solche fast tagtäglich vor. Auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz im vergangenen Monat sei darüber gesprochen worden, ob jüdisches Leben in Europa sicher sei. Vor diesem Hintergrund bekomme das Netzwerktreffen und das Thema Antisemitismus eine besondere Dringlichkeit. Es gelte zu fragen: „Was wünschen sich jüdische Gemeinden von ihren christlichen Partnern und Partnerinnen um dem Antisemitismus zu begegnen?
Für Ulrike Offenberg, Rabbinerin der Hamelner Gemeinde, bestehen ungute Verbindungen zwischen öffentlicher Kritik an Israel und antisemitischen Vorurteilen. Zwar sei ein harter Antisemitismus in der Öffentlichkeit selten. Vorschnelle Urteile aber in Hinsicht auf Israel und den Palästinakonflikt seien häufig und oft in den Medien zu finden. Warum beziehe man so schnell ablehnende Positionen gegenüber der israelischen Politik, ohne sich die Mühe zu machen, ein umfassenderes Gesamtbild zu bekommen, fragte sie. Das Land ist eine Demokratie, Minderheitenrechte werden geachtet. Anders als in all den umliegenden Ländern des Nahen Ostens. Für die jüdischen Gemeinden bestehe eine besondere Sensibilität auch deswegen, weil viele Gemeindemitglieder freundschaftlich und verwandtschaftlich mit dem Land verbunden seien. Das meine aber nicht, dass man die Politik der aktuellen Regierung gutheiße. Sie freue sich über das Treffen des Arbeitskreises in der Hamelner Synagoge denn es gelte den Dialog zu pflegen zwischen Leuten, „die religiöse Werte ernst nehmen für die Gestaltung der Gesellschaft“.
Eindringlich der Apell Rachel Dohmes. Als Vorsitzende der liberalen jüdischen Gemeinde Hamelns begrüßte sie die Gäste herzlich in ihrem Gotteshaus. Als Pädagogin erlebe sie in ihrer ehrenamtlichen Arbeit immer wieder fantastische Begegnungen im neuen Synagogenbau. Alle Schulklassen nehmen aus ihren Besuchen sehr viel mit. Kein Mensch gehe so aus der Synagoge heraus, wie er hineingekommen sei. Das Haus sei ein „Versammlungsort und Begegnungsstätte für alle, die unsere Ethik und Moral teilen“. Für sie seien es die zwei Schlagworte „Begegnung und Erziehung“, die es zu füllen gilt, um Vorurteilen und Antisemitismus vorzubeugen. An die christlichen Partnerinnen und Partner gerichtet forderte sie auf anzuerkennen, dass es immer Antisemitismus gegeben habe. Daher gelte es zu fragen, woher Antisemitismus stamme, wo er gelernt werde. In der Antwort darauf, müssten dann auch die Pastorinnen und Pastoren ehrlich sein. Ihre Erwartung an evangelische Geistliche und an die Kirche sei, dass sie Menschen erinnerten, was „Ethik, Moral und christliche Werte“ sind.
Im Gespräch hoben die Teilnehmenden aus ganz Niedersachsen hervor, dass es ein mehr an Grundwissen voneinander und auch über die jüdischen Gemeinden in Niedersachsen brauche. Dafür seien sowohl Besuche in Synagogen als auch als Predigten jüdischer Geistlicher in christlichen Kirchen gut geeignet. Bei kirchlichen Reisen nach Israel solle neben einem Besuch der christlichen Pilgerstätten auch die Gegenwart, Gesellschaft und Politik des Landes erfahren werden. Ein innerer Bezug führe immer zu einem größeren Verständnis, so die einhellige Meinung. Der Sprengel Hildesheim-Göttingen unterstützt solches beispielsweise seit längerem durch die Reisestipendien nach Israel für Studierende der Religionspädagogik.
Siehe auch https://www.kirchliche-dienste.de/Aktuelles/aktuelles_2019/maerz_2019/2019-03-05-antisemitismus-entgegentreten