ZehntklässlerInnen der Oskar-Schindler-Gesamtschule informieren sich über das Thema "Alter, Sterben, Tod"
Hildesheim. Es ist ein schwüler, ungewöhnlich warmer Tag. Die Schüler der Oskar-Schindler-Gesamtschule haben bereits am Vormittag hitzefrei bekommen. Trotzdem trifft sich am Nachmittag eine Gruppe von etwa 30 SchülerInnen in der Mensa ihrer Schule. Sie möchten etwas über das Sterben und den Tod lernen.
Pastorin Heike Neumann hat den Workshop mit dem Titel "Alter, Sterben, Tod" für die zehnten Klassen organisiert. Acht ExpertInnen, die sich mit dem Lebensende beschäftigen, hat sie in die Schule eingeladen – die meisten von ihnen beruflich oder ehrenamtlich im evangelischen Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt aktiv. Von Einblicken in die Palliativmedizin über kirchliche Sterbebegleitung bis zum Alltag eines Bestatters haben sie Themen für die SchülerInnen vorbereitet.
Pastorin Neumann ist selbst Lehrerin an der Oskar-Schindler-Gesamtschule und hat das Unterrichtsformat gemeinsam mit ihren KollegInnen aus dem Fachbereich Religion und Werte und Normen entwickelt. "Sterben und Tod ist bei uns im Unterricht ohnehin ein fester Bestandteil und sogar prüfungsrelevant", erklärt sie. Und es sei für die SchülerInnen auch persönlich ein wichtiges Thema. "Bei den Jugendlichen zu Hause wird häufig nicht darüber gesprochen. Aber sie interessieren sich sehr dafür."
Was die SchülerInnen an diesem Nachmittag konkret lernen, das durften sie vorher selbst entscheiden. Sie haben sich jeweils zwei Themen ausgesucht, die sie besonders interessieren. In kleinen Gruppen ziehen sie sich nun mit den ExpertInnen in Klassenräume zurück, um jeweils über einen Aspekt des Sterbens zu sprechen.
Jana Dillmann hat sich zunächst für das Thema Bestattung entschieden. Dafür hat sie ganz praktische Gründe. "Ich möchte wissen, wie das abläuft, wenn jemand stirbt, damit ich darauf vorbereitet bin." Mit einer Mitschülerin und einem Mitschüler sitzt sie nun Maik Welz vom Bestattungshaus Wechler gegenüber. Wie eine normale Unterrichtsstunde läuft der Workshop aber nicht ab. Die SchülerInnen haben viele Fragen an den Bestatter und Welz beantwortet sie alle mit Geduld und großer Offenheit: Was bedeutet "einbalsamieren", wie bereitet man einen toten Menschen auf die Beerdigung vor und wie lange dauert es eigentlich, bis ein Körper in der Erde verwest?
"Das war wirklich interessant", findet Jana Dillmann am Ende des Gesprächs und macht sich auf den Weg zu ihrer nächsten Station. Beim Richter a.D. Reinald Bever geht es um Sterbehilfe und Patientenverfügung. Auch hier geht es Dillmann um ganz praktische Aspekte. "Ich möchte später nicht dastehen und nichts darüber wissen." Schließlich könne es auch jungen Menschen passieren, dass sie in der Familie mit dem Sterben konfrontiert werden.
Ihr Schulkamerad Willi Klemusch sitzt gerade in der Arbeitsgruppe von Angela Plath und Gisela Meyer-Menk vom Hospizverein "Geborgen bis zuletzt". Sie sprechen mit den SchülerInnen über menschenwürdiges Sterben. "Was heißt eigentlich Hospiz?", will Klemusch wissen. "Hospiz bedeutet soviel wie 'gastliches Haus'" erklärt Meyer-Menk. "Aber wir arbeiten ambulant und besuchen die Menschen im eigenen Zuhause", fügt Plath hinzu. Die beiden Frauen erklären den Jugendlichen, wie die ehrenamtlichen Sterbe- und TrauerbegleiterInnen des Vereins ausgebildet werden und arbeiten. "Für uns ist es wichtig, dass ihr wisst, dass es den Hospizverein gibt und dass die Hilfe nichts kostet", betont Plath.
Auch Thomas Oks sitzt an diesem Nachmittag mit in den Klassenräumen und lauscht den Gesprächen zwischen SchülerInnen und ExpertInnen. Er ist didaktischer Leiter der Gesamtschule und begeistert von der Motivation der eigenen Schüler. "Ich bin positiv überrascht, was für intensive Fragen die Jugendlichen stellen." Für ihn haben solche ungewöhnlichen Unterrichtsformate einen besonderen Stellenwert. "Als Schule haben wir die Aufgabe, unseren Schülerinnen und Schülern die Lebenswelt zu vermitteln", erklärt er. Dafür müsse die Schule sich öffnen. "Über Expertinnen und Experten können wir die Wirklichkeit in den Unterricht bringen." Julia Dittrich
Hildesheim. Es ist ein schwüler, ungewöhnlich warmer Tag. Die Schüler der Oskar-Schindler-Gesamtschule haben bereits am Vormittag hitzefrei bekommen. Trotzdem trifft sich am Nachmittag eine Gruppe von etwa 30 SchülerInnen in der Mensa ihrer Schule. Sie möchten etwas über das Sterben und den Tod lernen.
Pastorin Heike Neumann hat den Workshop mit dem Titel "Alter, Sterben, Tod" für die zehnten Klassen organisiert. Acht ExpertInnen, die sich mit dem Lebensende beschäftigen, hat sie in die Schule eingeladen – die meisten von ihnen beruflich oder ehrenamtlich im evangelischen Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt aktiv. Von Einblicken in die Palliativmedizin über kirchliche Sterbebegleitung bis zum Alltag eines Bestatters haben sie Themen für die SchülerInnen vorbereitet.
Pastorin Neumann ist selbst Lehrerin an der Oskar-Schindler-Gesamtschule und hat das Unterrichtsformat gemeinsam mit ihren KollegInnen aus dem Fachbereich Religion und Werte und Normen entwickelt. "Sterben und Tod ist bei uns im Unterricht ohnehin ein fester Bestandteil und sogar prüfungsrelevant", erklärt sie. Und es sei für die SchülerInnen auch persönlich ein wichtiges Thema. "Bei den Jugendlichen zu Hause wird häufig nicht darüber gesprochen. Aber sie interessieren sich sehr dafür."
Was die SchülerInnen an diesem Nachmittag konkret lernen, das durften sie vorher selbst entscheiden. Sie haben sich jeweils zwei Themen ausgesucht, die sie besonders interessieren. In kleinen Gruppen ziehen sie sich nun mit den ExpertInnen in Klassenräume zurück, um jeweils über einen Aspekt des Sterbens zu sprechen.
Jana Dillmann hat sich zunächst für das Thema Bestattung entschieden. Dafür hat sie ganz praktische Gründe. "Ich möchte wissen, wie das abläuft, wenn jemand stirbt, damit ich darauf vorbereitet bin." Mit einer Mitschülerin und einem Mitschüler sitzt sie nun Maik Welz vom Bestattungshaus Wechler gegenüber. Wie eine normale Unterrichtsstunde läuft der Workshop aber nicht ab. Die SchülerInnen haben viele Fragen an den Bestatter und Welz beantwortet sie alle mit Geduld und großer Offenheit: Was bedeutet "einbalsamieren", wie bereitet man einen toten Menschen auf die Beerdigung vor und wie lange dauert es eigentlich, bis ein Körper in der Erde verwest?
"Das war wirklich interessant", findet Jana Dillmann am Ende des Gesprächs und macht sich auf den Weg zu ihrer nächsten Station. Beim Richter a.D. Reinald Bever geht es um Sterbehilfe und Patientenverfügung. Auch hier geht es Dillmann um ganz praktische Aspekte. "Ich möchte später nicht dastehen und nichts darüber wissen." Schließlich könne es auch jungen Menschen passieren, dass sie in der Familie mit dem Sterben konfrontiert werden.
Ihr Schulkamerad Willi Klemusch sitzt gerade in der Arbeitsgruppe von Angela Plath und Gisela Meyer-Menk vom Hospizverein "Geborgen bis zuletzt". Sie sprechen mit den SchülerInnen über menschenwürdiges Sterben. "Was heißt eigentlich Hospiz?", will Klemusch wissen. "Hospiz bedeutet soviel wie 'gastliches Haus'" erklärt Meyer-Menk. "Aber wir arbeiten ambulant und besuchen die Menschen im eigenen Zuhause", fügt Plath hinzu. Die beiden Frauen erklären den Jugendlichen, wie die ehrenamtlichen Sterbe- und TrauerbegleiterInnen des Vereins ausgebildet werden und arbeiten. "Für uns ist es wichtig, dass ihr wisst, dass es den Hospizverein gibt und dass die Hilfe nichts kostet", betont Plath.
Auch Thomas Oks sitzt an diesem Nachmittag mit in den Klassenräumen und lauscht den Gesprächen zwischen SchülerInnen und ExpertInnen. Er ist didaktischer Leiter der Gesamtschule und begeistert von der Motivation der eigenen Schüler. "Ich bin positiv überrascht, was für intensive Fragen die Jugendlichen stellen." Für ihn haben solche ungewöhnlichen Unterrichtsformate einen besonderen Stellenwert. "Als Schule haben wir die Aufgabe, unseren Schülerinnen und Schülern die Lebenswelt zu vermitteln", erklärt er. Dafür müsse die Schule sich öffnen. "Über Expertinnen und Experten können wir die Wirklichkeit in den Unterricht bringen." Julia Dittrich