Hildesheim. Wie wichtig Notfallseelsorge ist, wurde Regionalbischof Eckhard Gorka 1998 schlagartig klar, als sich das tragische ICE-Unglück in Eschede bei Celle ereignete. Gorka, damals Superintendent von Soltau, war nach dem Unglück vor Ort. Die Bilder und Gespräche haben sich bis heute ins Gedächtnis eingebrannt. Nun traf sich der Theologe mit den Kirchenkreiskoordinatoren für Notfallseelsorge im Sprengel Hildesheim-Göttingen zum Austausch.
Eschede als Augenblick des Schreckens und Geburtsstunde der modernen Notfallseelsorge
„Angesichts der Trümmer wurde mir damals klar, dass jeder Zug wie Pappmaché wirkt,“ sagte Gorka. Eltern und Kinder, Freunde, Ehepaare – wie viel Trauer plötzlich begleitet werden musste. Dennoch sei seit diesem Augenblick des Schreckens Notfallseelsorge auf breitere Füße gestellt worden. Das Unglück wurde so mit zu einer zu Geburtsstunde der modernen Notfallseelsorge.
Für Seelsorge im Notfall bedarf es keines Zugunglücks: Nicht alleine bei Unfällen, auch beim Tod und schweren Verletzungen von Kindern, Todesfällen zuhause, Selbsttötungen, Bränden und Gewaltverbrechen helfen die speziell geschulten Seelsorger. „Was Sie in diesen Momenten als Seelsorger leisten, verdient eigentlich sehr viel mehr Anerkennung,“ sagte Gorka.
„Notfallseelsorge ist ‚Hilfe für die Seele‘, wenn für Menschen meist plötzlich nichts mehr so ist wie zuvor.“
In allen Kirchenkreise gibt es Dutzende Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen und Diakone, unterstützt durch Ehrenamtliche, die im Unglücksfall den Hinterbliebenen zur Seite stehen, sie stützen und in ihrer Trauer und Ratlosigkeit zuhören. „Notfallseelsorge ist ‚Hilfe für die Seele‘, wenn für Menschen meist plötzlich nichts mehr so ist wie zuvor,“ sagte Pastor Joachim Wittchen, Landeskirchlicher Beauftragter für Notfallseelsorge.
„Notfallseelsorge ist ‚Hilfe für die Seele‘, wenn für Menschen meist plötzlich nichts mehr so ist wie zuvor.“
In allen Kirchenkreise gibt es Dutzende Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen und Diakone, unterstützt durch Ehrenamtliche, die im Unglücksfall den Hinterbliebenen zur Seite stehen, sie stützen und in ihrer Trauer und Ratlosigkeit zuhören. „Notfallseelsorge ist ‚Hilfe für die Seele‘, wenn für Menschen meist plötzlich nichts mehr so ist wie zuvor,“ sagte Pastor Joachim Wittchen, Landeskirchlicher Beauftragter für Notfallseelsorge.
Corona beeinträchtige allerdings auch die Notfallseelsorge, berichteten einige Teilnehmer, da viele Seelsorger selbst zur Risikogruppe zählten und so häufig Dienste nur kurzfristig besetzt werden könnten.
Viele geschulte Haupt- und Ehrenamtliche kümmern sich im Ernstfall
„Notfallseelsorge ist Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), aber nur PSNV ist keine Notfallseelsorge.“ Die evangelischen Seelsorger_innen seien für spezielle Situationen mit rituellen und spirituellen Kompetenzen geschult, ungeachtet der religiösen Einstellung der Opfer und deren Angehörigen. "Notfallseelsorge ist Bestandteil des Seelsorgeauftrages der Kirchen und ist in ihrem Grundsatz ökumenisch ausgerichtet." Dennoch gebe es etwa in Herzberg (Kirchenkreis Harzer Land) auch islamische Notfallbegleiter mit besonderer kultureller Ausbildung.