Neue Gipfelbesteigungen

Thu, 02 Mar 2017 09:19:01 +0000 von Ralf Neite

Literaturhaus St. Jakobi kehrt mit Katrin Bauerfeind und Anselm Grün aus der Winterpause zurück

Hildesheim. Auch in den Höhenlagen beginnt der Schnee zu tauen, und so rüstet sich das Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim für neue Gipfelbesteigungen. Nach zweimonatiger Vorbereitung beginnt am 21. März die zweite Hälfte der „Berg“-Spielzeit. Katrin Bauerfeind und Anselm Grün sind die bekanntesten Gäste, die im Frühjahr ihr Kommen angekündigt haben.

In punkto Anziehungskraft war Axel Hacke der Renner der ersten Saisonhälfte. Seine persönlichen Highlights seien allerdings andere Veranstaltungen gewesen, sagt Intendant Dirk Brall. Nach der gelungenen Spielzeiteröffnung mit der französisch-deutschen Schriftstellerin Sylvie Schenk, ihrem Verleger Martin Kordic und einem norddeutschen Alphorntrio habe ihm besonders die ausverkaufte Lesung dem Hildesheimer Uni-Absolventen und Shooting-Star Philipp Winkler sowie der Abend mit Björn Bicker zum Thema Glauben gefallen: „Da waren nicht so viele Leute da, aber es war eine sehr intensive Veranstaltung.“

Zu den Erfolgen zählt er auch das Literaturfest Niedersachsen, das erstmals in St. Jakobi Station gemacht hat. Die Kooperation habe sich so bewährt, das sie beim nächsten Literaturfest im September fortgesetzt werden soll.

Am 21. März geht es nun mit Christian Schärf los. Im Herbst 2014 war er schon einmal zu Gast, damals mit seinem Nietzsche-Roman. Jetzt liest der Leiter des Literaturinstituts der Hildesheimer Uni aus seinem neuen Buch „Die Reise des Zeichners“. In Ameis Buchecke nimmt Schärf das Publikum mit ins Jahr 1777, in dem der junge Goethe versucht, als erster den verschneiten Brocken zu bezwingen.

Brall und sein Team sind sogar schon zehn Tage früher am Start. Allerdings nicht in Hildesheim: In der evangelischen Akademie Loccum bieten sie ein dreitägiges Seminar unter dem Titel „Dichter zum Leben – Lesen als spirituelle Erfahrung“ an. Es sind noch wenige Restplätze frei.

St. Jakobi selbst wird dann am 28. März wieder für eine Lesung geöffnet. Siegried W. Kernen, Schauspieler und Sprecher, liest anlässlich des Reformationsjubiläums Texte von berühmten Zeitgenossen Luthers wie Christoph Kolumbus, Thomas Morus, Erasmus von Rotterdam oder Niccolò Machiavelli. „Luther erscheint wie ein einzelner Gipfel, aber wenn man den Zoom etwas näher ranfährt, sieht man ein ganzes Gebirge“, so Brall. Moderiert wird der Abend von der NDR-Journalistin Anna Hartwich und dem Kulturbeauftragten der Evangelischen Kirche Deutschlands, Johann Hinrich Claussen.

Der erste große Name ist dann Katrin Bauerfeind am 26. April. Die Bestseller-Autorin und Fernsehmoderatorin („Bauerfeind assistiert“) „hält nichts hinter dem Berg“. Sie liest wahre und fast wahre Geschichte über das Frausein. Anselm Grün folgt einen Monat später, er erzählt am 31. Mai von seiner Liebe zum Wandern – und die Täler und Gipfel des Lebens.

Außerdem wird die Reihe „stadtgeschichten“ fortgesetzt, diesmal mit einem Zeitungsprojekt, das Hildesheimer Studierende mit Flüchtlingen umgesetzt haben (6. April). Studierende des Kreativen Schreibens stellen eigene Texte in der „Landpartie 17“ vor (18. April). Das Festival Prosanova, das im Juni stattfinden, schürt am 12. Mai schon einmal mit einer Dreier-Vorab-Lesung die Lust auf mehr. Und am 3. Juli setzt Alina Herbig mit ihrem Debüt-Roman „Niemand ist bei den Kälbern“ den Schlusspunkt. Das neue Programmheft liegt überall in der Stadt aus.

Unterdessen ist weiter ungeklärt, wie es 2018 mit dem Literaturhaus weitergehen wird. Die Finanzierung steht noch nicht. Brall ist aber optimistisch: „Ich plane voll durch, zumindest für den Herbst.“ Am 8. September, so viel kann er schon verraten, eröffnet Feridun Zaimoglu die vierte Spielzeit. Ralf Neite

Bild:

Anselm erzählt am 31. Mai von seiner Liebe zum Wandern und die Täler und Gipfel des Lebens.
Quelle: Kreissl
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