Katrin Berger aus Lübeck gewinnt Preacher Slam in der Hildesheimer St.-Andreas-Kirche
Hildesheim. Am 1. September 1542 rief Johannes Bugenhagen in St. Andreas die Reformation in Hildesheim aus. 475 Jahre später ruft Katrin Berger aus Lübeck an der gleichen Stelle etwas ganz Weltliches: „Ich will ein Kind von Dir!“ Doch auch sie predigt – als Teilnehmerin beim Preacher Slam „Wort. Macht. Reformation“.
Sieben Prediger gehen ins Rennen. Wort- und geistreich setzten sie sich mit Sprache und ihrer Rolle in der Kirchengeschichte auseinander. Gut die Hälfte des Mittelschiffs der Andreas-Kirche ist besetzt beim zweiten Format dieser Art in Hildesheim.
In ihrem Gewinnerbeitrag sinniert Berger über die schöpferische Kraft von Worten und die Verantwortung, die der Sprecher dafür hat. Das verhilft ihr zum eindeutigen Sieg nach Punkten. Fünf freiwillige Juroren aus dem Publikum bewerten die Beiträge. Berger heimst für ihren Beitrag, der mit dem eingangs zitierten Schlachtruf zum Mitmachen animierte die einzige Höchstwertung des Abends ein. Als Trophäe gibt es ein Stück Andreas-Kirche: einen Bohrkern, der bei der Fassadensanierung anfiel. Darauf graviert steht „Andreas.Wort.Säule“.
Engster Verfolger auf der Zielgraden ist Werner Busch. „Seit langem wieder ein Braunschweiger an der Tabellenspitze“, stichelte Moderator Bo Wimmer. In seinem Beitrag macht sich Busch Gedanken über Bilder. Genauer: Welche Bilder ein Mensch der Nachwelt hinterlässt. Anlass des Preacher Slams ist das Luther-Jahr. Ein Jubiläum, bei dem es schließlich auch darum geht, welche Worte, Gedanken und Bilder ihren Urheber überdauern und in der Welt nachhallen.
Mit der Macht der Worte setzten sich dementsprechend die weiteren Beiträge auseinander. Humorvoll, poetisch, nachdenklich. Friederike Erichsen-Wendt aus Windecken erinnert in einer Reimpredigt kritisch an die lauten Männer. Wichtig seien diese, egal ob mit 90 Thesen oder 140 Zeichen. Aber auch gefährlich, wenn sie Dinge „zer-Trump-eln“.
Franz K. Schön aus Coburg meditiert über Rhetorik und Deutungshoheit, Werbung und Macht. Marco Voigt aus Nienburg schlüpft humorig in die Rolle des Privatsekretärs von Martin Luthers. Ein steter Begleiter, treuer Freund und heimlicher Held des Reformators.
Markus Steuer aus Rhauderfehn wird persönlich. Mit Berliner Mundart macht er aus dem Döner, der Schulzeit und der Liebe drei Zauberwörter. Um Machtworte im Privaten ging es bei Jonathan Overlach aus Bennigsen. Zum Abschluss präsentierte er einen intimen Text über Ausgrenzung und den Wunsch nach Normalität.
Dabei spielt Sprache nämlich eine zentrale Rolle. Wortgewaltig sind die Beiträge, verletzend wird es aber nie. Denn: Wie bei einem Poetry-Slam gilt auch bei einem Preacher-Slam: Ausgebuht wird niemand. An diesem Abend gab es aber ohnehin nur viel und lauten Applaus für die wortreichen Sieben. Björn Stöckemann
Hildesheim. Am 1. September 1542 rief Johannes Bugenhagen in St. Andreas die Reformation in Hildesheim aus. 475 Jahre später ruft Katrin Berger aus Lübeck an der gleichen Stelle etwas ganz Weltliches: „Ich will ein Kind von Dir!“ Doch auch sie predigt – als Teilnehmerin beim Preacher Slam „Wort. Macht. Reformation“.
Sieben Prediger gehen ins Rennen. Wort- und geistreich setzten sie sich mit Sprache und ihrer Rolle in der Kirchengeschichte auseinander. Gut die Hälfte des Mittelschiffs der Andreas-Kirche ist besetzt beim zweiten Format dieser Art in Hildesheim.
In ihrem Gewinnerbeitrag sinniert Berger über die schöpferische Kraft von Worten und die Verantwortung, die der Sprecher dafür hat. Das verhilft ihr zum eindeutigen Sieg nach Punkten. Fünf freiwillige Juroren aus dem Publikum bewerten die Beiträge. Berger heimst für ihren Beitrag, der mit dem eingangs zitierten Schlachtruf zum Mitmachen animierte die einzige Höchstwertung des Abends ein. Als Trophäe gibt es ein Stück Andreas-Kirche: einen Bohrkern, der bei der Fassadensanierung anfiel. Darauf graviert steht „Andreas.Wort.Säule“.
Engster Verfolger auf der Zielgraden ist Werner Busch. „Seit langem wieder ein Braunschweiger an der Tabellenspitze“, stichelte Moderator Bo Wimmer. In seinem Beitrag macht sich Busch Gedanken über Bilder. Genauer: Welche Bilder ein Mensch der Nachwelt hinterlässt. Anlass des Preacher Slams ist das Luther-Jahr. Ein Jubiläum, bei dem es schließlich auch darum geht, welche Worte, Gedanken und Bilder ihren Urheber überdauern und in der Welt nachhallen.
Mit der Macht der Worte setzten sich dementsprechend die weiteren Beiträge auseinander. Humorvoll, poetisch, nachdenklich. Friederike Erichsen-Wendt aus Windecken erinnert in einer Reimpredigt kritisch an die lauten Männer. Wichtig seien diese, egal ob mit 90 Thesen oder 140 Zeichen. Aber auch gefährlich, wenn sie Dinge „zer-Trump-eln“.
Franz K. Schön aus Coburg meditiert über Rhetorik und Deutungshoheit, Werbung und Macht. Marco Voigt aus Nienburg schlüpft humorig in die Rolle des Privatsekretärs von Martin Luthers. Ein steter Begleiter, treuer Freund und heimlicher Held des Reformators.
Markus Steuer aus Rhauderfehn wird persönlich. Mit Berliner Mundart macht er aus dem Döner, der Schulzeit und der Liebe drei Zauberwörter. Um Machtworte im Privaten ging es bei Jonathan Overlach aus Bennigsen. Zum Abschluss präsentierte er einen intimen Text über Ausgrenzung und den Wunsch nach Normalität.
Dabei spielt Sprache nämlich eine zentrale Rolle. Wortgewaltig sind die Beiträge, verletzend wird es aber nie. Denn: Wie bei einem Poetry-Slam gilt auch bei einem Preacher-Slam: Ausgebuht wird niemand. An diesem Abend gab es aber ohnehin nur viel und lauten Applaus für die wortreichen Sieben. Björn Stöckemann