Ein Gefühl der Verbundenheit

Sun, 12 Apr 2020 20:47:06 +0000 von Ralf Neite

Am Kreuz vor der Katharina-von-Bora-Kirche können die Menschen ihre Gebete anbringen und ihre Sorgen zurücklassen

Hildesheim. Das Gewicht der Sorgen und Ängste symbolisch mit einem Stein niederlegen, das eigene Gebet nicht nur still für sich sprechen, sondern dem Kreuz anvertrauen: Das Angebot der ev.-luth. Katharina-von-Bora-Kirchengemeinde haben am Karfreitag rund 20 Personen angenommen, meint Pastorin Doris Escobar. Sie hat das schlichte Holzkreuz auf einem weiß gedeckten Tisch vor der Kirchentür platziert, hat „Sorgensteine“, Zettel für Gebete und Spruchkarten zum Mitnehmen bereitgestellt – allerdings keine Stifte, um der Verbreitung des Corona-Virus keinen  Vorschub zu leisten.

Die Papierbotschaften, die im Maschendraht am Kreuz befestigt wurden, hat die Pastorin abends abgenommen und auf den Altar in der Kirche gelegt. Viele der Gedanken und Bitten der Menschen kämen auch in dem Video-Gottesdienst zu Worte, der am Ostersonntag auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht wird, erklärt sie. Was in den hinterlassenen Texten zum Ausdruck komme, sei vor allem die Bitte um Kraft und Zuversicht in der Krise und um Schutz für Familie und Freunde. Mancher sei traurig, die Angehörigen zum Osterfest nicht treffen zu können. Aber es gibt auch Dankbarkeit: Für die Familie, die Gemeinde und dafür, in Deutschland doch vergleichsweise gut und sicher leben zu können. Andere bitten gerade für diejenigen, die jetzt allein sind.

Auch viele andere Gemeinden stellen in dieser Zeit Briefkästen und Boxen zur Verfügung, um Fürbitten und Gebete zu hinterlassen. Sicher könne jeder und jede auch für sich allein zu Hause beten, sagt Doris Escobar: „Aber es hilft, für das Gebet einen eigenen Ort aufzusuchen. Es gibt ein Gefühl der Gemeinschaft und Verbundenheit. Ich glaube, das hat den Leuten gut getan.“

Auch am Ostersonntag wird das Holzkreuz vor der Kirche stehen, diesmal um mit Blumen geschmückt zu werden. Auch die Spruchkarten im bereitgestellten Korb werden dann Freudenbotschaften verkünden. Wiebke Barth
Quelle: Wiebke Barth
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