Ein Zuhause für das ganze Leben

Sun, 09 Sep 2018 09:18:17 +0000 von Ralf Neite

55 Jahre Haus Marienhagen der Diakonie Himmelsthür / „Nicht mehr wegzudenken“

Marienhagen. Das Haus Marienhagen der Diakonie Himmelsthür hat sein 55-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest gefeiert. Für einige Menschen hat dieses Jubiläum eine ganz besondere Bedeutung. Denn sie sind schon als Kinder hergekommen und haben immer in dem alten Backsteinhaus an der Hauptstraße gewohnt. Die Menschen im Haus Marienhagen leben wie in einer großen Familie", erklärt Henning Brandes, Fachbereichsleiter bei der Diakonie Himmelsthür.

1963 konnte die Diakonie Himmelsthür durch eine Schenkung die alte Fabrikantenvilla für den symbolischen Betrag von einer Mark übernehmen. Damals zogen Kinder und Jugendliche mit Behinderung aus einem Heim in Harderode in das neue Kinderheim nach Marienhagen. Seitdem hat sich viel verändert. „Teilweise haben sich Kinder noch zu sechst ein Zimmer geteilt", beschreibt Brandes die Anfänge. Viele hätten aufgrund ihrer Behinderung keine Schule besuchen dürfen. „Das hat sich zum Glück geändert", so Brandes.

Viele Menschen kennen das Haus der Diakonie Himmelsthür heute noch immer als "Kinderheim Marienhagen". Dabei sind einige der BewohnerInnen schon im Rentenalter. „Die Kinder und Jugendlichen sind erwachsen geworden und man hat sich entschieden, sie nicht aus Marienhagen wegzuschicken", erklärt Brandes. So hat sich das Haus über die Jahre seinen BewohnerInnen angepasst.

Auch in der jüngeren Zeit gab es noch eine große Veränderung: 2015 eröffnete die Diakonie Himmelsthür in Betheln die Tagesförderstätte Leinebergland. Viele BewohnerInnen verbringen seitdem dort ihren Arbeitstag. Die beiden Einrichtungen würden eng zusammenarbeiten, berichtet Brandes. „So können wir noch besser auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten unserer Bewohner eingehen."

Heute leben im Haus Marienhagen 25 Menschen mit Behinderung im Alter zwischen 30 und 70 Jahren. Viele von ihnen sind hier gemeinsam älter geworden. „Vor einiger Zeit sind acht unserer Bewohner hintereinander 50 geworden", erinnert sich Petra McGovern, Wohnbereichsleiterin im Haus. Zu diesem Anlass hat es eine große Grillparty im riesigen Garten des Hauses gegeben.

Dort fand am vergangenen Freitag auch das Sommerfest zum 55. Geburtstag statt. Trotz Regenschauer trafen sich 300 Menschen, um Bratwurst und Kuchen zu genießen und einen gemeinsamen Nachmittag zu verbringen. Ein Zauberer und ein Streichelzoo sorgten bei Jung und Alt für Unterhaltung.

Bei der Eröffnungsandacht bekamen die Pastoren Carsten Möllering und Lars Röser-Israel musikalische Unterstützung von den Kindern des Kindergartens Marienhagen. Später am Nachmittag hatten auch der Musikverein Marienhagen und der Fanfarenzug Duingen ihren Auftritt.

So zeigte sich beim Fest, dass das Haus bereits ein fester Bestandteil des Dorfes ist. „Wir brauchen hier keine großen Inklusionsprojekte", findet Brandes. „Das Haus Marienhagen ist hier einfach nicht mehr wegzudenken."

Auch im benachbarten Schwimmbad und der Sporthalle seien die BewohnerInnen regelmäßig zu Gast und würden niemals komisch angesehen. Besonders die zukünftige Kooperation mit dem Kindergarten liege ihm darum am Herzen. „Wir möchten, dass Kindern von Anfang an bewusst wird, dass wir in einer inklusiven Gesellschaft leben wollen." Julia Dittrich
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