Bildung, Kirchenverfassung und Wechsel der Gemeinde Sehlem als Topthemen beim Kirchenkreistag Hildesheimer Land-Alfeld
Landkreise Hildesheim und Hameln-Pyrmont. Die evangelische Trinitatis-Gemeinde Sehlem bekommt ein neues Zuhause. Sie schließt sich in einer „pfarramtlichen Verbindung“ mit den Gemeinden Bodenburg-Östrum zusammen und wechselt damit von der Gemeinderegion Börde in die Region Bad Salzdetfurth. Diesem Wunsch der Gemeinden hat der Kirchenkreistag Hildesheimer Land-Alfeld in seiner Sitzung am Mittwochabend grünes Licht gegeben. Außerdem verabschiedeten die Delegierten die Neufassung der Grundstandards im Bildungsbereich. Und sie beschäftigten sich mit dem Entwurf der neuen Verfassung der Landeskirche.
„Entscheidend sind die Lebensbezüge der Menschen, sagte der Salzhemmendorfer Pastor Thomas Müller als Vorsitzender des Finanz- und Planungsausschusses. Nachdem die Stelle von Pastorin Brigitte Hirschmann ausgelaufen sei, habe die Trinitatis-Gemeinde, zu der auch Breinum und Evensen gehören, sich für einen Wechsel ausgesprochen. Die Verbindungen in Richtung Bodenburg seien stärker seien als jene zur Börderegion mit Sibbesse und Lamspringe. In Bodenburg-Östrum und Wehrstedt seien die SehlemerInnen mit ihrem Anliegen auf offene Ohren gestoßen, so Superintendentin Katharina Henking aus Alfeld, die den Prozess begleitet hatte.
Die Delegierten des Kirchenkreis-Parlaments votierten einstimmig für die Änderung. Die hat auch Folgen für die Kinder- und Jugendarbeit: Die Diakonin der Börderegion, Christel Dirksen, wird künftig mit einer halben Stelle für die Region Bad Salzdetfurth zur Verfügung stehen.
Einstimmig war auch der Beschluss zum so genannten „Grundstandard Bildung“. Das zwölfseitige Papier setzt fest, welche Schwerpunkte der Kirchenkreis bis zum Jahr 2022 in der Bildungsarbeit setzen will – von der Kita über die Schule und die Jugendarbeit bis zu Angeboten für Erwachsene. Die Kirchenkreisjugendwartin Andrea Gärtner, Alfelds Schulpastor Dr. Matthias Günther, die Kita-Leiterinnen Anke Schnüll aus Bisperode und Anke Zauritz aus Bockenem, Pastorin Evelyn Schneider aus Elze und Sabine Schommartz, die Pädagogische Leitung der evangelischen Kitas, haben das Konzept erarbeitet.
Eine der großen Herausforderungen evangelischer Bildungsarbeit liegt darin, dass bei den Kindern kaum noch Kenntnisse über religiöse Inhalte und christliches Leben vorhanden sind. „Traditionsabbruch“ heißt eines der Stichworte im Papier. Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Fortbildungen für ErzieherInnen und Lehrkräfte, Glaubenskurse für Erwachsene oder spezielle Gottesdienste gehören zu einem umfangreichen Maßnahmenpaket, das die Gruppe geschnürt hat. Ein wichtiger Baustein ist auch die 2016 gegründete Religionspädagogische Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Mitarbeitende und Lehrkräfte. Nur wenige Kirchenkreise der Landkirche haben noch solch eine AG für Austausch und Fortbildung, die nicht zuletzt das Ziel hat, die Kooperation zwischen Kirche und Schule zu verbessern.
Breiten Raum in der Sitzung nahm die neue Kirchenverfassung ein, die sich die Landeskirche Hannovers zum 1. Januar 2020 geben will. Superintendent Christian Castel aus Elze ist Mitglied des Gremiums, das die neue Verfassung erarbeitet. „Die alte Verfassung war von 1965 und hatte die Verbindung zur Wirklichkeit unserer heutigen Kirche verloren“, sagte Castel und stellte den ersten Entwurf einer Neufassung vor.
Das Gesetzeswerk soll verschlankt werden. So ist geplant, eine der vier Säulen der Leitung der Landeskirche zu kappen. Der Landessynodalausschuss, Landeskirchenamt und Bischofsrat sollen bleiben, der Kirchensenat hingegen soll abgeschafft werden. Auch auf Gemeindeebene wird sich laut Entwurf manches ändern. So könnte es neben der klassischen Ortsgemeinde auch „Personalgemeinden“ mit besonderem Profil wie Hochschule, Mission oder Diakonie geben oder „Gemeinden auf Zeit“. Die Arbeit der Ehrenamtlichen soll einen höheren Stellenwert erhalten und gleichrangig mit dem hauptamtlichen Engagement behandelt werden. Und die Perspektiven Jugendlicher und junger Erwachsener werden stärker berücksichtigt: Sie sollen in diversen Gremien bis hinauf zur Landessynode Mitglied werden können. Die Diskussion über den Entwurf, so Castel, hat begonnen, jetzt sei Einmischen und Mitdiskutieren erwünscht. Über die Homepage www.kirchenverfassung2020.de kann jede und jeder ihre beziehungsweise seine Meinung äußern.
Zum Abschluss der Sitzung lud Katharina Henking zum Reformationsfest nach Alfeld ein. Dort wird am 31. Oktober unter dem Motto „Katharina bittet zu Tisch“ der Ausklang des Reformationsjubiläums gefeiert. „Es geht aber weiter mit Luther“, verkündete Katharina Henking fröhlich. Am 10. März ist ein Luther-Pop-Oratorium in Bisperode zu erleben. Ralf Neite
Bilder:
Sabine Schommartz stellte den neuen Grundstandard Bildung vor: „Es war ein Paradigmenwechsel, als wir mit dieser Arbeit begonnen haben.“
Einstimmiges Votum für den Wechsel der Trinitatis-Gemeinde Sehlem in die Region Bad Salzdetfurth.
Landkreise Hildesheim und Hameln-Pyrmont. Die evangelische Trinitatis-Gemeinde Sehlem bekommt ein neues Zuhause. Sie schließt sich in einer „pfarramtlichen Verbindung“ mit den Gemeinden Bodenburg-Östrum zusammen und wechselt damit von der Gemeinderegion Börde in die Region Bad Salzdetfurth. Diesem Wunsch der Gemeinden hat der Kirchenkreistag Hildesheimer Land-Alfeld in seiner Sitzung am Mittwochabend grünes Licht gegeben. Außerdem verabschiedeten die Delegierten die Neufassung der Grundstandards im Bildungsbereich. Und sie beschäftigten sich mit dem Entwurf der neuen Verfassung der Landeskirche.
„Entscheidend sind die Lebensbezüge der Menschen, sagte der Salzhemmendorfer Pastor Thomas Müller als Vorsitzender des Finanz- und Planungsausschusses. Nachdem die Stelle von Pastorin Brigitte Hirschmann ausgelaufen sei, habe die Trinitatis-Gemeinde, zu der auch Breinum und Evensen gehören, sich für einen Wechsel ausgesprochen. Die Verbindungen in Richtung Bodenburg seien stärker seien als jene zur Börderegion mit Sibbesse und Lamspringe. In Bodenburg-Östrum und Wehrstedt seien die SehlemerInnen mit ihrem Anliegen auf offene Ohren gestoßen, so Superintendentin Katharina Henking aus Alfeld, die den Prozess begleitet hatte.
Die Delegierten des Kirchenkreis-Parlaments votierten einstimmig für die Änderung. Die hat auch Folgen für die Kinder- und Jugendarbeit: Die Diakonin der Börderegion, Christel Dirksen, wird künftig mit einer halben Stelle für die Region Bad Salzdetfurth zur Verfügung stehen.
Einstimmig war auch der Beschluss zum so genannten „Grundstandard Bildung“. Das zwölfseitige Papier setzt fest, welche Schwerpunkte der Kirchenkreis bis zum Jahr 2022 in der Bildungsarbeit setzen will – von der Kita über die Schule und die Jugendarbeit bis zu Angeboten für Erwachsene. Die Kirchenkreisjugendwartin Andrea Gärtner, Alfelds Schulpastor Dr. Matthias Günther, die Kita-Leiterinnen Anke Schnüll aus Bisperode und Anke Zauritz aus Bockenem, Pastorin Evelyn Schneider aus Elze und Sabine Schommartz, die Pädagogische Leitung der evangelischen Kitas, haben das Konzept erarbeitet.
Eine der großen Herausforderungen evangelischer Bildungsarbeit liegt darin, dass bei den Kindern kaum noch Kenntnisse über religiöse Inhalte und christliches Leben vorhanden sind. „Traditionsabbruch“ heißt eines der Stichworte im Papier. Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Fortbildungen für ErzieherInnen und Lehrkräfte, Glaubenskurse für Erwachsene oder spezielle Gottesdienste gehören zu einem umfangreichen Maßnahmenpaket, das die Gruppe geschnürt hat. Ein wichtiger Baustein ist auch die 2016 gegründete Religionspädagogische Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Mitarbeitende und Lehrkräfte. Nur wenige Kirchenkreise der Landkirche haben noch solch eine AG für Austausch und Fortbildung, die nicht zuletzt das Ziel hat, die Kooperation zwischen Kirche und Schule zu verbessern.
Breiten Raum in der Sitzung nahm die neue Kirchenverfassung ein, die sich die Landeskirche Hannovers zum 1. Januar 2020 geben will. Superintendent Christian Castel aus Elze ist Mitglied des Gremiums, das die neue Verfassung erarbeitet. „Die alte Verfassung war von 1965 und hatte die Verbindung zur Wirklichkeit unserer heutigen Kirche verloren“, sagte Castel und stellte den ersten Entwurf einer Neufassung vor.
Das Gesetzeswerk soll verschlankt werden. So ist geplant, eine der vier Säulen der Leitung der Landeskirche zu kappen. Der Landessynodalausschuss, Landeskirchenamt und Bischofsrat sollen bleiben, der Kirchensenat hingegen soll abgeschafft werden. Auch auf Gemeindeebene wird sich laut Entwurf manches ändern. So könnte es neben der klassischen Ortsgemeinde auch „Personalgemeinden“ mit besonderem Profil wie Hochschule, Mission oder Diakonie geben oder „Gemeinden auf Zeit“. Die Arbeit der Ehrenamtlichen soll einen höheren Stellenwert erhalten und gleichrangig mit dem hauptamtlichen Engagement behandelt werden. Und die Perspektiven Jugendlicher und junger Erwachsener werden stärker berücksichtigt: Sie sollen in diversen Gremien bis hinauf zur Landessynode Mitglied werden können. Die Diskussion über den Entwurf, so Castel, hat begonnen, jetzt sei Einmischen und Mitdiskutieren erwünscht. Über die Homepage www.kirchenverfassung2020.de kann jede und jeder ihre beziehungsweise seine Meinung äußern.
Zum Abschluss der Sitzung lud Katharina Henking zum Reformationsfest nach Alfeld ein. Dort wird am 31. Oktober unter dem Motto „Katharina bittet zu Tisch“ der Ausklang des Reformationsjubiläums gefeiert. „Es geht aber weiter mit Luther“, verkündete Katharina Henking fröhlich. Am 10. März ist ein Luther-Pop-Oratorium in Bisperode zu erleben. Ralf Neite
Bilder:
Sabine Schommartz stellte den neuen Grundstandard Bildung vor: „Es war ein Paradigmenwechsel, als wir mit dieser Arbeit begonnen haben.“
Einstimmiges Votum für den Wechsel der Trinitatis-Gemeinde Sehlem in die Region Bad Salzdetfurth.