Pastor Manfred Hallwaß verabschiedet sich nach 19 Jahren in Nordstemmen in den Ruhestand
Nordstemmen. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, sagt der Volksmund. Das kann Manfred Hallwaß bestätigen. Als die Stelle des evangelischen Pastors in Nordstemmen frei war, bat ihn seine Frau, sich dort zu bewerben. Hallwaß hatte nicht das geringste Interesse, rief aber dennoch den Superintendenten in Elze an – weil er wusste, dass die Bewerbungsfrist schon abgelaufen war. Was er seiner Frau galant verschwieg. Am Telefon erfuhr er: Wegen eines Formfehlers musste die Frist verlängert werden. Und Manfred Hallwaß bekam den Job.
Das ist 19 Jahre her, nun verabschiedet sich der Pastor in den Ruhestand. Damals habe er sich in das Schicksal – beziehungsweise in Gottes Wille – gefügt, gesteht er schmunzelnd. Rückblickend sei alles genau richtig gewesen: „Ich habe nie bereut, dass ich hierher gekommen bin.“
Wenn er über seine „tolle Pfarrei“ erzählt, hat man sogar den Eindruck, dass er am liebsten gar nicht in Ruhestand gehen würde. Mit unübersehbarem Stolz führt er durch das herrschaftliche Pfarrhaus, das rundum sanierte Gemeindehaus gleich gegenüber im ältesten Gebäude Nordstemmens, daneben das rundum sanierte Haus Holekamp für die Jugendarbeit, die St.-Johannis-Kirche mit dem Turm aus dem 12. Jahrhundert, den Friedhof mit Gedenkbäumen, Plastiken und der 2001 erweiterten Friedenskapelle. Die ist beim Umbau so geschmackvoll geworden, dass hier auch Gottesdienste, Taufen und Hochzeitsjubiläen stattfinden.
Doch das Ensemble am Kirchbrink, das in den vergangenen beiden Jahrzehnten wunderschön gestaltet wurde und im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld wohl seinesgleichen sucht, ist nicht das Entscheidende. Sondern das, was darin stattfindet. „Alles ist belebt“, sagt der scheidende Pastor strahlend. Was das Verdienst vieler Menschen sei, wie er hinzufügt: „Meine Begabung ist es eher, immer neue Impulse zu setzen.“ Die würden vom großen und sehr engagierten Team der Ehrenamtlichen aufgegriffen und weitergeführt. Hallwaß: „Es gibt Bereich, aus denen ich ganz raus bin, weil wir hier Leute haben, die das viel besser können als ich. Das geht von der Kinderarbeit über Bau- und Friedhofsangelegenheiten bis zum Stiftungskuratorium und Seniorenkreis.“
Einen anderen Schwerpunkt in St. Johannis bilden die vielfältigen Gottesdienstangebote, die von der streng traditionellen Liturgie über Theater-Andachten bis zu Jugendgottesdienst mit Live-Bands und großem Technikeinsatz reichen. „Es ist vorgekommen, dass hier an einem Wochenende fünf ganz und gar verschiedenen Gottesdienste gefeiert wurden, und der Pastor hatte frei“, berichtet der 65-jährige. Auch in diesem Bereich sind die Ehrenamtlichen äußerst aktiv.
Die Männerarbeit mit dem leicht provokanten Titel „Nur für Männer“, Glaubenskurse und die Partnerschaft mit einer Gemeinde in Lettland sind weitere wichtige Bestandteile des Gemeindelebens. „Einfach mit offenen Augen in der Gemeinde sein“, sei immer seine Devise gewesen, so Hallwaß: „Was ist hier los, was muss hier passieren?“
Allerdings muss der passionierte Büchersammler auch gestehen: „Das Tempo, das ich in den ersten 17 Jahren vorgelegt habe, kann ich nicht mehr halten.“ Muss er auch gar nicht. Am Sonntag, 19. Juli, wird er von Superintendent Christian Castel mit einem Gottesdienst um 15 Uhr in St. Johannis feierlich verabschiedet. Im September wird er Nordstemmen dann verlassen und nach Elze ziehen, kündigt Hallwaß an: „Der nächste, der kommt, muss freie Bahn haben.“ Ralf Neite
Nordstemmen. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, sagt der Volksmund. Das kann Manfred Hallwaß bestätigen. Als die Stelle des evangelischen Pastors in Nordstemmen frei war, bat ihn seine Frau, sich dort zu bewerben. Hallwaß hatte nicht das geringste Interesse, rief aber dennoch den Superintendenten in Elze an – weil er wusste, dass die Bewerbungsfrist schon abgelaufen war. Was er seiner Frau galant verschwieg. Am Telefon erfuhr er: Wegen eines Formfehlers musste die Frist verlängert werden. Und Manfred Hallwaß bekam den Job.
Das ist 19 Jahre her, nun verabschiedet sich der Pastor in den Ruhestand. Damals habe er sich in das Schicksal – beziehungsweise in Gottes Wille – gefügt, gesteht er schmunzelnd. Rückblickend sei alles genau richtig gewesen: „Ich habe nie bereut, dass ich hierher gekommen bin.“
Wenn er über seine „tolle Pfarrei“ erzählt, hat man sogar den Eindruck, dass er am liebsten gar nicht in Ruhestand gehen würde. Mit unübersehbarem Stolz führt er durch das herrschaftliche Pfarrhaus, das rundum sanierte Gemeindehaus gleich gegenüber im ältesten Gebäude Nordstemmens, daneben das rundum sanierte Haus Holekamp für die Jugendarbeit, die St.-Johannis-Kirche mit dem Turm aus dem 12. Jahrhundert, den Friedhof mit Gedenkbäumen, Plastiken und der 2001 erweiterten Friedenskapelle. Die ist beim Umbau so geschmackvoll geworden, dass hier auch Gottesdienste, Taufen und Hochzeitsjubiläen stattfinden.
Doch das Ensemble am Kirchbrink, das in den vergangenen beiden Jahrzehnten wunderschön gestaltet wurde und im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld wohl seinesgleichen sucht, ist nicht das Entscheidende. Sondern das, was darin stattfindet. „Alles ist belebt“, sagt der scheidende Pastor strahlend. Was das Verdienst vieler Menschen sei, wie er hinzufügt: „Meine Begabung ist es eher, immer neue Impulse zu setzen.“ Die würden vom großen und sehr engagierten Team der Ehrenamtlichen aufgegriffen und weitergeführt. Hallwaß: „Es gibt Bereich, aus denen ich ganz raus bin, weil wir hier Leute haben, die das viel besser können als ich. Das geht von der Kinderarbeit über Bau- und Friedhofsangelegenheiten bis zum Stiftungskuratorium und Seniorenkreis.“
Einen anderen Schwerpunkt in St. Johannis bilden die vielfältigen Gottesdienstangebote, die von der streng traditionellen Liturgie über Theater-Andachten bis zu Jugendgottesdienst mit Live-Bands und großem Technikeinsatz reichen. „Es ist vorgekommen, dass hier an einem Wochenende fünf ganz und gar verschiedenen Gottesdienste gefeiert wurden, und der Pastor hatte frei“, berichtet der 65-jährige. Auch in diesem Bereich sind die Ehrenamtlichen äußerst aktiv.
Die Männerarbeit mit dem leicht provokanten Titel „Nur für Männer“, Glaubenskurse und die Partnerschaft mit einer Gemeinde in Lettland sind weitere wichtige Bestandteile des Gemeindelebens. „Einfach mit offenen Augen in der Gemeinde sein“, sei immer seine Devise gewesen, so Hallwaß: „Was ist hier los, was muss hier passieren?“
Allerdings muss der passionierte Büchersammler auch gestehen: „Das Tempo, das ich in den ersten 17 Jahren vorgelegt habe, kann ich nicht mehr halten.“ Muss er auch gar nicht. Am Sonntag, 19. Juli, wird er von Superintendent Christian Castel mit einem Gottesdienst um 15 Uhr in St. Johannis feierlich verabschiedet. Im September wird er Nordstemmen dann verlassen und nach Elze ziehen, kündigt Hallwaß an: „Der nächste, der kommt, muss freie Bahn haben.“ Ralf Neite