Voll besetzte Reihen bei Gottesdienst und Festmahl „Katharina bitte zu Tisch“ in Alfeld
Alfeld. Es wird viel geredet über den schrumpfenden Rückhalt der Kirche in der Bevölkerung. Bei der Alfelder Reformationsfeier „Katharina bittet zu Tisch“ konnte man einen ganz anderen Eindruck gewinnen: So lange die Kirche derart engagierte Ehrenamtliche hat wie die St.-Nicolai-Gemeinde, kann eigentlich nichts schief gehen. 28 Brote hatte Angelika Anders für das mittelalterliche Festmahl im Luthersaal gebacken. Und mit einem 14-köpfigen Team in der eigenen Küche zwei Tage lang geschnippelt und gekocht, um am Reformationstag Sahneheringe, Schmalz, Graupensuppe und Apfelkompott servieren zu können. 200 Gäste ließen es sich im Luthersaal munden und wurden mehr als satt.
Superintendentin Katharina Henking hat die spezielle Variante des Reformationsfestes vor vier Jahren aus der Taufe gehoben. Der Titel ist ein Spiel mit der Doppelbedeutung des Namens Katharina: Auch Luthers Ehefrau hieß ja so. Allerdings wird in Alfeld nicht nur getafelt. Vor dem Schmaus steht die Liturgie, „das Eine geht nicht ohne das Andere“, betonte die Gastgeberin.
Mit ihrem Kollegen, dem Elzer Superintendenten Christian Castel, und Landessuperintendent Eckhard Gorka pflanzte Katharina Henking zwei Luther-Eichen vor der St.-Nicolai-Kirche. Die Bäume kommen aus dem Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder, sind zwei von hunderten Sprößlingen, die der Förster Andreas Kretschmer schon vor zehn Jahren im Hinblick auf das 500-jährige Reformations-Jubiläum gepflanzt hat. Übrigens ist Kretschmer ein gebürtiger Alfelder, getauft in St. Nicolai, wusste Eckhard Gorka.
Der diesjährige Reformationstag sei gewissermaßen der Neujahrsabend des Luther-Jubiläums 2017, sagte der Landessuperintendent anschließend im Gottesdienst, den das „Ephorale Quartett plus 2“ und Kirchenkreiskantorin Christina Kothen an der Orgel musikalisch umrahmten. „Für mich ist das Reformationsfest zuallererst das Fest der Freiheit des Glaubens“, betonte Gorka und erinnerte an einen den Kernsätze Luthers, dass der Mensch allein durch den Glauben gerecht werde. Gorka diagnostizierte eine „sinkende Glaubenstemperatur in der Gesellschaft“ und fragte auch selbstkritisch: „Kirche, hörst Du genug auf Gott? Bist Du genug bei Christus, oder bist Du nur bei Dir?“
Von der fast vollbesetzten Nicolai-Kirche – nur in den Seitenschiffen waren noch einige Plätze frei – wechselten viele in den Luthersaal, um auch beim geselligen Teil des Abends dabei zu sein. „Sie sind alle unsere Ehrengäste!“, rief Katharina Henking gut gelaunt in den Saal. Einige BesucherInnen nannte sie dennoch extra, neben der Bundestagsabgeordneten Ute Bertram und der stellvertretenden Kreisrätin Waltraud Friedemann vor allem das Ehepaar Ortrud und Eggo Hafermann. Der 91-jährige Eggo Hafermann war 24 Jahre lang Superintendent in Alfeld gewesen.
Danach ließ es sich Katharina Henking nicht nehmen, jeder BesucherIn persönlich die Hand zu schütteln. Während schon die Suppe auf den Tischen dampfte, war sie immer noch in den eng besetzten Reihen unterwegs. „Da kommt die ehemalige Landpastorin durch“, sagte sie fröhlich. „Hier wird jeder begrüßt, da kommt keiner davon.“
Vor und nach dem Essen trat die Gastgeberin erneut mit dem „Ephoralen Quartett plus 2“ auf, passend servierte der Kammerchor nun Trinklieder aus dem 16. Jahrhundert. Weitere musikalische Delikatessen steuerten Gudrun Bosman und das Blockflöten-Ensemble St. Nicolai bei. Am Ende, nach einem dicken Dankeschön ans Team der mittelalterlich kostümierten HelferInnen, verriet Katharina Henking, dass die Feier im kommenden Jahr noch größer ausfallen werde, weil dann der ganze Kirchenkreis eingeladen sei. Ein Raunen ging durch die Reihen. „Ich weiß auch noch nicht, wie das gehen wird“, gestand die Superintendentin. Ralf Neite
Alfeld. Es wird viel geredet über den schrumpfenden Rückhalt der Kirche in der Bevölkerung. Bei der Alfelder Reformationsfeier „Katharina bittet zu Tisch“ konnte man einen ganz anderen Eindruck gewinnen: So lange die Kirche derart engagierte Ehrenamtliche hat wie die St.-Nicolai-Gemeinde, kann eigentlich nichts schief gehen. 28 Brote hatte Angelika Anders für das mittelalterliche Festmahl im Luthersaal gebacken. Und mit einem 14-köpfigen Team in der eigenen Küche zwei Tage lang geschnippelt und gekocht, um am Reformationstag Sahneheringe, Schmalz, Graupensuppe und Apfelkompott servieren zu können. 200 Gäste ließen es sich im Luthersaal munden und wurden mehr als satt.
Superintendentin Katharina Henking hat die spezielle Variante des Reformationsfestes vor vier Jahren aus der Taufe gehoben. Der Titel ist ein Spiel mit der Doppelbedeutung des Namens Katharina: Auch Luthers Ehefrau hieß ja so. Allerdings wird in Alfeld nicht nur getafelt. Vor dem Schmaus steht die Liturgie, „das Eine geht nicht ohne das Andere“, betonte die Gastgeberin.
Mit ihrem Kollegen, dem Elzer Superintendenten Christian Castel, und Landessuperintendent Eckhard Gorka pflanzte Katharina Henking zwei Luther-Eichen vor der St.-Nicolai-Kirche. Die Bäume kommen aus dem Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder, sind zwei von hunderten Sprößlingen, die der Förster Andreas Kretschmer schon vor zehn Jahren im Hinblick auf das 500-jährige Reformations-Jubiläum gepflanzt hat. Übrigens ist Kretschmer ein gebürtiger Alfelder, getauft in St. Nicolai, wusste Eckhard Gorka.
Der diesjährige Reformationstag sei gewissermaßen der Neujahrsabend des Luther-Jubiläums 2017, sagte der Landessuperintendent anschließend im Gottesdienst, den das „Ephorale Quartett plus 2“ und Kirchenkreiskantorin Christina Kothen an der Orgel musikalisch umrahmten. „Für mich ist das Reformationsfest zuallererst das Fest der Freiheit des Glaubens“, betonte Gorka und erinnerte an einen den Kernsätze Luthers, dass der Mensch allein durch den Glauben gerecht werde. Gorka diagnostizierte eine „sinkende Glaubenstemperatur in der Gesellschaft“ und fragte auch selbstkritisch: „Kirche, hörst Du genug auf Gott? Bist Du genug bei Christus, oder bist Du nur bei Dir?“
Von der fast vollbesetzten Nicolai-Kirche – nur in den Seitenschiffen waren noch einige Plätze frei – wechselten viele in den Luthersaal, um auch beim geselligen Teil des Abends dabei zu sein. „Sie sind alle unsere Ehrengäste!“, rief Katharina Henking gut gelaunt in den Saal. Einige BesucherInnen nannte sie dennoch extra, neben der Bundestagsabgeordneten Ute Bertram und der stellvertretenden Kreisrätin Waltraud Friedemann vor allem das Ehepaar Ortrud und Eggo Hafermann. Der 91-jährige Eggo Hafermann war 24 Jahre lang Superintendent in Alfeld gewesen.
Danach ließ es sich Katharina Henking nicht nehmen, jeder BesucherIn persönlich die Hand zu schütteln. Während schon die Suppe auf den Tischen dampfte, war sie immer noch in den eng besetzten Reihen unterwegs. „Da kommt die ehemalige Landpastorin durch“, sagte sie fröhlich. „Hier wird jeder begrüßt, da kommt keiner davon.“
Vor und nach dem Essen trat die Gastgeberin erneut mit dem „Ephoralen Quartett plus 2“ auf, passend servierte der Kammerchor nun Trinklieder aus dem 16. Jahrhundert. Weitere musikalische Delikatessen steuerten Gudrun Bosman und das Blockflöten-Ensemble St. Nicolai bei. Am Ende, nach einem dicken Dankeschön ans Team der mittelalterlich kostümierten HelferInnen, verriet Katharina Henking, dass die Feier im kommenden Jahr noch größer ausfallen werde, weil dann der ganze Kirchenkreis eingeladen sei. Ein Raunen ging durch die Reihen. „Ich weiß auch noch nicht, wie das gehen wird“, gestand die Superintendentin. Ralf Neite