Die Pastorinnen Anne-Christin Ladwig und Riikka Hinkelmann teilen sich eine Pfarrstelle für die Kirchengemeinden Rössing und Barnten
Rössing/Barnten. Wenn zwei Pastorinnen sich eine Pfarrstelle teilen und dabei für zwei Kirchengemeinden zuständig sind, dann sollten sie ein gutes Team sein. Anne-Christin Ladwig und Riikka Hinkelmann haben sich erst kennengelernt, als beide ihre halben Stellen schon hatten. Doch wie sich zeigte, verstehen sie sich prima: „Da haben wir wirklich Glück gehabt“, sagen die Pastorinnen. Denn Anne-Christin Ladwig und Riikka Hinkelmann wollen sich die Arbeit nicht etwa teilen, indem einfach jede eine Gemeinde übernimmt. In den 15 Jahren mit verbundenem Pfarramt sei zwischen Rössing und Barnten schon vieles gemeinsam gewachsen, meinen die beiden. Diese Entwicklung wollen sie fortführen.
Deshalb möchten sie ihre Tätigkeit eher inhaltlich aufteilen. Während Riikka Hinkelmann sich vor allem der Kinder- und Jugendarbeit widmen möchte, wird Anne-Christin Ladwig sich der Erwachsenen annehmen, einschließlich der Besuche zu Geburtstagen und Jubelhochzeiten, aber auch einschließlich der Beerdigungen. Die Gottesdienste werden sie abwechselnd halten.
Die beiden Pastorinnen haben offenbar einiges gemeinsam. Dass sie in ihrer Jugend zuerst einen naturwissenschaftlichen Weg einschlagen wollten zum Beispiel. Riikka Hinkelmann hatte erst ein Praktikum auf dem Bauernhof von der Idee abgebracht, Tiermedizin zu studieren. Und Anne-Christin Ladwig ließ ihren Plan fallen, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren, weil sie nie in irgendeiner Weise der Rüstungsindustrie dienen wollte.
Beide haben außerdem ihre ersten richtig guten Erfahrungen mit Kirche im Ausland gemacht. „Ich bin eher mit politischer Arbeit groß geworden“, erklärt Anne-Christin Ladwig, die in Sehlde aufgewachsen ist. Doch während eines Aufenthaltes in England und ihrer Arbeit dort in einem Behindertenheim habe sie einen richtig tollen anglikanischen Priester kennengerlernt: „Da ist der Wunsch entstanden, Theologie zu studieren.“
Riikka Hinkelmann erinnert sich an ihre Konfirmandenzeit in der Lüneburger Heide, die wirklich in erster Linie Unterricht war. Erst während eines Ferienkurses für Konfirmanden in Finnland erlebte sie einen Pastor, der auf Augenhöhe mit den Jugendlichen sprach, und dachte sich: „Da könnte mehr dran sein.“ Bei ihrem späteren Engagement in der Jugendarbeit ihrer Heimatgemeinde gab es manche Auseinandersetzungen mit dem Kirchenvorstand über Mitspracherechte für Jugendliche. Doch das schreckte sie nicht ab, im Gegenteil: „Das hat mich herausgefordert.“
Ihr Vikariat verbrachte Anne-Christin Ladwig zuerst in einem Ökumenischen Zentrum in Berkel bei Hameln, später arbeitete sie ein Jahr in der forensischen Abteilung des psychiatrischen Landeskrankenhauses Moringen. Auch als sie später eine Gemeinde in der Nähe übernahm, war sie noch nebenher in der Klinik tätig. Für die Patienten seien die Gespräche mit der Pastorin ein begehrter Lichtblick gewesen, erinnert sie sich: Mit ihr konnten sie vertraulich reden, ohne dass das Gesagte in der Akte landete.
Schon während des Studiums hatte Anne-Christin Ladwig in der Bahnhofsmission und Suizidprävention geholfen: „Die Arbeit mit Randgruppen liegt mir.“ Doch auch in ihrer späteren Gemeinde in Hittfeld bei Hamburg fühlte sie sich wohl. Einer Gemeinde mit vielen wohlhabenden, gebildeten Mitgliedern, darunter einige Theologen, die hohe Ansprüche an eine Predigt stellten: „Das war eine Herausforderung.“
Um die Stelle in Rössing und Barnten bewarb sie sich auch, um wieder in ihrem Heimatort Sehlde wohnen zu können. Ihre Eltern wollten sie bei der Betreuung ihres schwerbehinderten Sohnes unterstützen. Dieser starb jedoch im Mai dieses Jahres. Anne-Christin Ladwig hat sich inzwischen entschlossen, neben ihrer halben Pastorenstelle eine weitere kirchliche Aufgabe zu übernehmen, die aber noch nicht geklärt ist.
Riikka Hinkelmann verteilte ihr Studium, in dem sie auch ihren Ehemann kennenlernte, auf Kiel, Helsinki und Berlin. Nach dem Examen absolvierte sie ihren Probedienst im Südharz und erlebte „die geballte Ladung an Stellenplanung und Regionalisierung“. Themen, die viele in der Kirche schwierig finden. „Mir macht das Spaß, neue, kreative Wege für kirchliches Leben zu finden“, sagt dagegen Pastorin Hinkelmann.
Mit ihrem Mann, der kleinen Tochter und einer Labrador-Hündin wohnt Riikka Hinkelmann in Barnten im gleichen Haus, in dem das Pfarrbüro untergebracht ist – immer erreichbar? „Grundsätzlich ja - das gehört zum Pastorenberuf dazu.“ Gleichzeitig ist der Theologin aber auch Familienzeit wichtig. „Aber klar ist, dass immer eine von uns erreichbar ist. Das macht ja den Reiz der Stellenteilung aus.“
Bilder:
Sie teilen sich nicht nur ein Sofa, sondern auch eine Pfarrstelle: die Pastorinnen Anne-Christin Ladwig und Riikka Hinkelmann.
Rössing/Barnten. Wenn zwei Pastorinnen sich eine Pfarrstelle teilen und dabei für zwei Kirchengemeinden zuständig sind, dann sollten sie ein gutes Team sein. Anne-Christin Ladwig und Riikka Hinkelmann haben sich erst kennengelernt, als beide ihre halben Stellen schon hatten. Doch wie sich zeigte, verstehen sie sich prima: „Da haben wir wirklich Glück gehabt“, sagen die Pastorinnen. Denn Anne-Christin Ladwig und Riikka Hinkelmann wollen sich die Arbeit nicht etwa teilen, indem einfach jede eine Gemeinde übernimmt. In den 15 Jahren mit verbundenem Pfarramt sei zwischen Rössing und Barnten schon vieles gemeinsam gewachsen, meinen die beiden. Diese Entwicklung wollen sie fortführen.
Deshalb möchten sie ihre Tätigkeit eher inhaltlich aufteilen. Während Riikka Hinkelmann sich vor allem der Kinder- und Jugendarbeit widmen möchte, wird Anne-Christin Ladwig sich der Erwachsenen annehmen, einschließlich der Besuche zu Geburtstagen und Jubelhochzeiten, aber auch einschließlich der Beerdigungen. Die Gottesdienste werden sie abwechselnd halten.
Die beiden Pastorinnen haben offenbar einiges gemeinsam. Dass sie in ihrer Jugend zuerst einen naturwissenschaftlichen Weg einschlagen wollten zum Beispiel. Riikka Hinkelmann hatte erst ein Praktikum auf dem Bauernhof von der Idee abgebracht, Tiermedizin zu studieren. Und Anne-Christin Ladwig ließ ihren Plan fallen, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren, weil sie nie in irgendeiner Weise der Rüstungsindustrie dienen wollte.
Beide haben außerdem ihre ersten richtig guten Erfahrungen mit Kirche im Ausland gemacht. „Ich bin eher mit politischer Arbeit groß geworden“, erklärt Anne-Christin Ladwig, die in Sehlde aufgewachsen ist. Doch während eines Aufenthaltes in England und ihrer Arbeit dort in einem Behindertenheim habe sie einen richtig tollen anglikanischen Priester kennengerlernt: „Da ist der Wunsch entstanden, Theologie zu studieren.“
Riikka Hinkelmann erinnert sich an ihre Konfirmandenzeit in der Lüneburger Heide, die wirklich in erster Linie Unterricht war. Erst während eines Ferienkurses für Konfirmanden in Finnland erlebte sie einen Pastor, der auf Augenhöhe mit den Jugendlichen sprach, und dachte sich: „Da könnte mehr dran sein.“ Bei ihrem späteren Engagement in der Jugendarbeit ihrer Heimatgemeinde gab es manche Auseinandersetzungen mit dem Kirchenvorstand über Mitspracherechte für Jugendliche. Doch das schreckte sie nicht ab, im Gegenteil: „Das hat mich herausgefordert.“
Ihr Vikariat verbrachte Anne-Christin Ladwig zuerst in einem Ökumenischen Zentrum in Berkel bei Hameln, später arbeitete sie ein Jahr in der forensischen Abteilung des psychiatrischen Landeskrankenhauses Moringen. Auch als sie später eine Gemeinde in der Nähe übernahm, war sie noch nebenher in der Klinik tätig. Für die Patienten seien die Gespräche mit der Pastorin ein begehrter Lichtblick gewesen, erinnert sie sich: Mit ihr konnten sie vertraulich reden, ohne dass das Gesagte in der Akte landete.
Schon während des Studiums hatte Anne-Christin Ladwig in der Bahnhofsmission und Suizidprävention geholfen: „Die Arbeit mit Randgruppen liegt mir.“ Doch auch in ihrer späteren Gemeinde in Hittfeld bei Hamburg fühlte sie sich wohl. Einer Gemeinde mit vielen wohlhabenden, gebildeten Mitgliedern, darunter einige Theologen, die hohe Ansprüche an eine Predigt stellten: „Das war eine Herausforderung.“
Um die Stelle in Rössing und Barnten bewarb sie sich auch, um wieder in ihrem Heimatort Sehlde wohnen zu können. Ihre Eltern wollten sie bei der Betreuung ihres schwerbehinderten Sohnes unterstützen. Dieser starb jedoch im Mai dieses Jahres. Anne-Christin Ladwig hat sich inzwischen entschlossen, neben ihrer halben Pastorenstelle eine weitere kirchliche Aufgabe zu übernehmen, die aber noch nicht geklärt ist.
Riikka Hinkelmann verteilte ihr Studium, in dem sie auch ihren Ehemann kennenlernte, auf Kiel, Helsinki und Berlin. Nach dem Examen absolvierte sie ihren Probedienst im Südharz und erlebte „die geballte Ladung an Stellenplanung und Regionalisierung“. Themen, die viele in der Kirche schwierig finden. „Mir macht das Spaß, neue, kreative Wege für kirchliches Leben zu finden“, sagt dagegen Pastorin Hinkelmann.
Mit ihrem Mann, der kleinen Tochter und einer Labrador-Hündin wohnt Riikka Hinkelmann in Barnten im gleichen Haus, in dem das Pfarrbüro untergebracht ist – immer erreichbar? „Grundsätzlich ja - das gehört zum Pastorenberuf dazu.“ Gleichzeitig ist der Theologin aber auch Familienzeit wichtig. „Aber klar ist, dass immer eine von uns erreichbar ist. Das macht ja den Reiz der Stellenteilung aus.“
Bilder:
Sie teilen sich nicht nur ein Sofa, sondern auch eine Pfarrstelle: die Pastorinnen Anne-Christin Ladwig und Riikka Hinkelmann.