„Einladend, ökumenisch, der Welt zugewandt“

Thu, 01 Nov 2018 10:26:29 +0000 von Ralf Neite

Kirchenkreis feiert den Reformationstag mit Musik und Begegnung

Alfeld. Mit viel Musik, mit Begegnung und Gespräch hat der Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld den Reformationstag – erstmals als gesetzlichen Feiertag – begangen. Zum ersten Mal hat aus diesem Anlass der Kirchenkreis zu einem Empfang geladen, beginnend mit einem musikalischen Gottesdienst in der St.-Nicolai-Kirche, um dann die gesamte Gemeinde ins Lutherhaus zu einem Imbiss und Gesprächen zu bitten. „Einladend, ökumenisch, der Welt zugewandt“, so sollte dieser Tag gefeiert werden, sagte Superintendent Christian Castel: „Wir müssen einen Dialog üben, der von Respekt getragen ist.“ Auch Kritiker und Gegner seien eingeladen, sich einzubringen.

Die geistliche Abendmusik in der Kirche schlug einen Bogen von Tradition zu Moderne, von Luthers Zeit zum Heute: Komponist Michael Schütz hat in seiner Luthermesse von 2016 die traditionelle Luturgie der lateinischen Messe durch Lieder von Martin Luther mit deutschen Texten ergänzt, die singende Gemeinde einbezogen und neben Streichern auch moderne Instrumente eingesetzt. So bildete schon das „Kyrie“ einen machtvollen Einstieg, bei dem zum emotionalen Gesang der Kirchenkreiskantorei das an dieser Stelle ungewohnte Schlagzeug spannungsteigernde Akzente setzte: „Ich hatte Gänsehaut“, sagte eine Zuhörerin im Anschluss. „Die Musik verkündigt“, sagte Superintendentin Katharina Henking, „sie ist kein schmückendes Beiwerk, sondern auf Augenhöhe mit dem Wort.“

Viele der Gottesdienstbesucher und – besucherinnen folgten anschließend der offenen Einladung in das Lutherhaus. In einem Grußwort sagte Landrat Olaf Levonen, für ihn sei Martin Luther ein Vorbild für kritisches Denken und Hinterfragen. Reformation bedeute Veränderung, und Reformation höre nie auf. Der Alfelder SPD-Landtagsabgeordnete Volker Senftleben erklärte, er freue sich über den neuen Feiertag, denn die Reformation habe eine Wende für die ganze Gesellschaft bedeutet. Nun müsse der Focus auf einer Kultur des Miteinanders liegen. „Reformation erneuert sich immer“, sagte Ute Bertram, CDU-Kandidatin für das Europaparlament. Es gelte heute, gemeinsam für die Religionsfreiheit einzustehen.

Die Gäste nutzten lebhaft die Gelegenheit zu Austausch und Gespräch. Wiebke Barth
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