2011 startete der Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld mit seiner Doppelleitung ein Modellprojekt in der Landeskirche, das jetzt Nachahmer findet
Hildesheim. 2011 starteten die Kirchenkreise Hildesheimer-Land und Alfeld ein Experiment. Sie schlossen sich nicht nur zusammen – das kommt in der evangelischen Kirche mitunter vor – sondern entschieden sich auch für eine gleichberechtigte Doppelspitze als Leitung: Superintendentin Katharina Henking in Alfeld und Superintendent Christian Castel in Elze. Eine Neuheit in der Landeskirche. „Sie haben sich mit diesem Modell als Pioniere erwiesen“, bescheinigte Oberlandeskirchenrat Rainer Mainusch am Mittwochabend dem Kirchenkreistag Hildesheimer Land-Alfeld. Das Gremium beschloss bei seiner Sitzung im Hildesheimer Kirchenamt, das Projekt für weitere sechs Jahre fortzuschreiben.
Die Delegierten folgten mit ihrem einstimmigen Votum der Einschätzung Mainuschs, der vorher für die Fortsetzung der Doppelspitze geworben hatte: „Heute lässt sich feststellen: Das Experiment ist gelungen.“ Als Leiter der Rechtsabteilung im Landeskirchenamt hatte er die Evaluation betreut, die über Jahre das Modell begleitet hatte und zu einem positiven Ergebnis gekommen war.
So positiv, dass andere Kirchenkreise in der Landeskirche inzwischen dem Vorbild aus dem Hildesheimer Land folgen. In Lüneburg haben zwei Kirchenkreise fusioniert und eine Doppelleitung eingeführt, die Kirchenkreise Göttingen und Hannoversch Münden stehen derzeit vor ähnlichen Überlegungen.
Die Erprobungsphase, so Mainusch, ist abgeschlossen. Aber: Um die Doppelspitze zu einer normalen Variante werden zu lassen, muss das Kirchenrecht geändert werden. Und das dauert. Die Neufassung der Kirchenkreisordnung wird wohl erst 2021 in Kraft treten. Deshalb muss der Kirchensenat in Hannover das Modellprojekt noch einmal verlängern – und dafür ist wiederum der Antrag aus dem Kirchenkreis Hildesheimer-Land die Voraussetzung. Dabei sind sich unterm Strich alle einig, dass es weitergehen soll.
Große Einigkeit herrschte auch beim zweiten wichtigen Tagesordnungspunkt, der Verabschiedung eines Gebäudebedarfsplans für Pfarr- und Gemeindehäuser. Hier hatte es bei einer ersten Beratung im März lange Diskussionen gegeben, denn bis 2030 will der Kirchenkreis die Zahl der finanziell geförderten Pfarr- und Gemeindehäuser deutlich reduzieren. Dies ist nötig, weil die Zahl der Gemeindemitglieder aktuellen Prognosen zufolge bis 2030 fast um ein Viertel schrumpfen wird.
Die Devise des Kirchenkreises lautet, lieber weniger Gebäude in einem guten Zustand zu erhalten und zu modernisieren, statt nach dem Gießkannenprinzip überall ein bisschen Geld zu investieren. Denn soviel ist klar: Die 650.000 Euro, die im laufenden Haushaltsjahr als so genannte Bauergänzungsmittel zur Verfügung stehen, reichen bei einem Bestand von insgesamt 400 Gebäuden im Kirchenkreis nicht aus. Die Delegierten stimmten dem Plan mit 42:8 bei fünf Enthaltungen zu.
Ob die betroffenen Gemeinden sich dann tatsächlich von einem Gebäude trennen, das auf der roten Liste gelandet ist, bleibt ihnen selbst überlassen. Sie können auch versuchen, die Häuser ohne die Hilfe des Kirchenkreises zu finanzieren, zusätzliche Nutzer oder Mischlösungen finden. Außerdem tritt der Gebäudebedarfsplan erst zum 1. Januar 2020 in Kraft, damit die Gemeinden genug Zeit haben, sich auf die Situation einzustellen. Ralf Neite
Bilder:
Christoph Bauch, Vorsitzender des Kirchenkreistags (links), gratuliert dem Leitungsteam Katharina Henking und Christian Castel zum Abstimmungsergebnis. Die Doppelspitze wird fortgeführt.
Oberlandeskirchenrat Rainer Mainusch beglückwünschte die Delegierten: „Sie haben sich mit diesem Modell als Pioniere erwiesen.“
Hildesheim. 2011 starteten die Kirchenkreise Hildesheimer-Land und Alfeld ein Experiment. Sie schlossen sich nicht nur zusammen – das kommt in der evangelischen Kirche mitunter vor – sondern entschieden sich auch für eine gleichberechtigte Doppelspitze als Leitung: Superintendentin Katharina Henking in Alfeld und Superintendent Christian Castel in Elze. Eine Neuheit in der Landeskirche. „Sie haben sich mit diesem Modell als Pioniere erwiesen“, bescheinigte Oberlandeskirchenrat Rainer Mainusch am Mittwochabend dem Kirchenkreistag Hildesheimer Land-Alfeld. Das Gremium beschloss bei seiner Sitzung im Hildesheimer Kirchenamt, das Projekt für weitere sechs Jahre fortzuschreiben.
Die Delegierten folgten mit ihrem einstimmigen Votum der Einschätzung Mainuschs, der vorher für die Fortsetzung der Doppelspitze geworben hatte: „Heute lässt sich feststellen: Das Experiment ist gelungen.“ Als Leiter der Rechtsabteilung im Landeskirchenamt hatte er die Evaluation betreut, die über Jahre das Modell begleitet hatte und zu einem positiven Ergebnis gekommen war.
So positiv, dass andere Kirchenkreise in der Landeskirche inzwischen dem Vorbild aus dem Hildesheimer Land folgen. In Lüneburg haben zwei Kirchenkreise fusioniert und eine Doppelleitung eingeführt, die Kirchenkreise Göttingen und Hannoversch Münden stehen derzeit vor ähnlichen Überlegungen.
Die Erprobungsphase, so Mainusch, ist abgeschlossen. Aber: Um die Doppelspitze zu einer normalen Variante werden zu lassen, muss das Kirchenrecht geändert werden. Und das dauert. Die Neufassung der Kirchenkreisordnung wird wohl erst 2021 in Kraft treten. Deshalb muss der Kirchensenat in Hannover das Modellprojekt noch einmal verlängern – und dafür ist wiederum der Antrag aus dem Kirchenkreis Hildesheimer-Land die Voraussetzung. Dabei sind sich unterm Strich alle einig, dass es weitergehen soll.
Große Einigkeit herrschte auch beim zweiten wichtigen Tagesordnungspunkt, der Verabschiedung eines Gebäudebedarfsplans für Pfarr- und Gemeindehäuser. Hier hatte es bei einer ersten Beratung im März lange Diskussionen gegeben, denn bis 2030 will der Kirchenkreis die Zahl der finanziell geförderten Pfarr- und Gemeindehäuser deutlich reduzieren. Dies ist nötig, weil die Zahl der Gemeindemitglieder aktuellen Prognosen zufolge bis 2030 fast um ein Viertel schrumpfen wird.
Die Devise des Kirchenkreises lautet, lieber weniger Gebäude in einem guten Zustand zu erhalten und zu modernisieren, statt nach dem Gießkannenprinzip überall ein bisschen Geld zu investieren. Denn soviel ist klar: Die 650.000 Euro, die im laufenden Haushaltsjahr als so genannte Bauergänzungsmittel zur Verfügung stehen, reichen bei einem Bestand von insgesamt 400 Gebäuden im Kirchenkreis nicht aus. Die Delegierten stimmten dem Plan mit 42:8 bei fünf Enthaltungen zu.
Ob die betroffenen Gemeinden sich dann tatsächlich von einem Gebäude trennen, das auf der roten Liste gelandet ist, bleibt ihnen selbst überlassen. Sie können auch versuchen, die Häuser ohne die Hilfe des Kirchenkreises zu finanzieren, zusätzliche Nutzer oder Mischlösungen finden. Außerdem tritt der Gebäudebedarfsplan erst zum 1. Januar 2020 in Kraft, damit die Gemeinden genug Zeit haben, sich auf die Situation einzustellen. Ralf Neite
Bilder:
Christoph Bauch, Vorsitzender des Kirchenkreistags (links), gratuliert dem Leitungsteam Katharina Henking und Christian Castel zum Abstimmungsergebnis. Die Doppelspitze wird fortgeführt.
Oberlandeskirchenrat Rainer Mainusch beglückwünschte die Delegierten: „Sie haben sich mit diesem Modell als Pioniere erwiesen.“