Ein Ort mit Herz und Seele

Mon, 16 May 2016 11:18:18 +0000 von Ralf Neite

Hemmendorf feiert mit Landesbischof Ralf Meister das 850-jährige Bestehen der St.-Vitus-Kirche

Hemmendorf. Eigentlich braucht es zum Christsein keinen speziellen Ort. So brachte es der evangelische Landesbischof Ralf Meister während der Pfingstpredigt in der St. Vitus Kirche in Hemmendorf auf den Punkt: "Und nun sitzen und stehen wir hier an einem kleinen Ort, eine besondere Stelle für viele von Ihnen, an der Sie Herz und Seele einbringen", fuhr Meister fort. Und der besteht seit 850 Jahren: Man sehe den Wandel seit der damaligen Holzkirche, der St.-Vitus-Kapelle, die durch Benediktinermönche erbaut wurde, und man sehe die Geschichte der Menschen, die hier saßen.

Die St. Vitus Kirche war gut gefüllt mit rund 200 Besucherinnen und Besuchern, die der Predigt und der abwechslungsreichen Musik lauschten. Zum Jubiläumsgottesdienst spielten nicht nur Jan Meyer an der Orgel und Theresa Pendorf am Saxophon, sondern es sangen auch zwei Chöre unter der Leitung von von Helga Vogt: der St. Vitus-Chor und der St. Margarethenchor mit Henning Renner. Der Posaunenchor Saaletal unter der Leitung von Hartmut Kassel spielte auf der Empore.

Die St. Vitus Kirche ist zu Pfingsten immer ein besonderer Ort der Begegnung, denn es wird seit über zwanzig Jahren ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert: neben Pastorin Sabine Ahlbrecht stand auch Pfarrer Dr. Christian Wirz aus Gronau beim Altar. "Von außen war sie mir bekannt, von innen aber noch nicht", antwortete Landesbischof Ralf Meister auf die Frage, warum er zu Pfingsten nach Hemmendorf kam. Gerade auch in die kleinen Gemeinden reise er sehr gerne, sagte er. Er wohne im Süden von Hannover und sei bei Radtouren schon öfters durch Hemmendorf gefahren, kenne daher die Kirche mit dem großen Wehrturm.

Gut gefüllt war nach dem Festgottesdienst auch das Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde: Einige der Grußworte kamen von ehemaligen Pastoren wie Henning Schüttlöffel oder Vigo Mau, die ihre ersten Stellen in Hemmendorf hatten. Sie erinnerten sich dankbar an ihre ersten Schritte als Pastoren und vor allem an die Menschen ihrer Gemeinde, die sie dabei tatkräftig unterstützt hätten.

Die Geschwister Klaus Steinmetz und Heidi Kramm erzählten aus ihrer Kindheit in Hemmendorf: Ihr Vater, der damalige Superintendent Steinmetz, hatte mit seiner Familie im Pfarrhaus gewohnt. Beide trugen einige heitere Erinnerungen aus der genau 50 Jahre zurückliegenden 800-Jahrfeier der St. Vitus Kirche vor, als die Kirchenangehörigen noch Barette zu den Gottesdiensten trugen.

Dankend nahm Pastorin Sabine Ahlbrecht einige finanzielle Zuwendungen entgegen, die von den Bürgermeistern und der örtlichen Kulturgemeinschaft zum Jubiläum überreicht wurden und vor allem einem besonderen Zweck dienen: der Restaurierung der etwas in die Jahre gekommenen Kirchenorgel. Dafür sind rund 40.000 Euro notwendig – für eine kleine Gemeinde wie Hemmendorf eine hohe Summe.

Hartmut Georgi aus dem Kirchenvorstand zeigte sich dennoch zuversichtlich: "Das ist schon eine besondere Gemeinde hier", betonte er, während er die ersten vollen Geschirrkisten am Buffet abräumte. Er erzählte, wie mit innovativen Ideen und Weitsicht in Hemmendorf schon immer versucht wurde, trotz der kleinen Zahl von nur knapp 475 Gemeindemitgliedern, das Beste aus dem Wenigen zu machen. So habe man vor rund 16 Jahren eine Stiftung ins Leben gerufen, aus der heute im evangelischen Gemeindeverband Saaletal unter anderem Seelsorge, Diakonie, Jugend- und Altenbetreuung oder auch die Kirchenchöre unterstützt werden.

"850 Jahre, das ist ist kein Kindergeburtstag mehr, sondern der Geburtstag einer altehrwürdigen Dame", sagte Christian Castel, Superintendent des Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld, in seinem Grußwort und wünschte der Gemeinde zum Jubiläum alles Gute. Der Festgottesdienst habe ihm sehr gut gefallen: „Ich war überrascht von der musikalischen Fülle und auch über die sehr gute Qualität der Chöre und Instrumentalmusik." Florian Aue
Quelle: Aue
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