Musik von klassisch bis modern in guten Händen – und Füßen

Mon, 05 Nov 2018 10:47:59 +0000 von Helge Meyn-Hellberg

Verleihung der Kirchenmusikstipendien 2018 im Sprengel Hildesheim-Göttingen

Hildesheim. Im Lichtschein der Notenbeleuchtung zeigen sich gespannte und konzentrierte Gesichtszüge. In die Tasten der großen Orgel der St. Michaeliskirche greifen beherzt junge Hände. Auf die Pedale, die mit den tiefen Basstönen verbunden sind, wird erst elanvoll kräftig und dann behutsam vorsichtig getreten. Hier und da reicht ein Fuß noch nicht lang genug hinunter. Volle Orgelklänge erfüllen das Kirchenschiff. Alles klappt. Ein schwieriges Stück Orgelliteratur sicher gemeistert von der jugendlichen Künstlerin. Großer Applaus. Konzertstimmung bei der Verleihung der Kirchenmusikstipendien an den Künstlernachwuchs im Sprengel Hildesheim-Göttingen.

Landessuperintendent Eckhard Gorka zeichnete dabei Ende Oktober gleich mehrere junge Nachwuchsmusikerinnen und – musiker aus. In diesem Jahr war es die Orgel, an der die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihr kirchenmusikalisches Können unter Beweis stellten. Unter ihnen Konrad Johannes Borchardt (15 Jahre) und Henrik Peinemann (18 Jahre) aus Einbeck. Die beiden Gymnasiasten lernen Orgel bei Ulrike Hastedt, Kirchenkreiskantorin im Kirchenkreis Leine-Solling. „Ich mag unsere Orgeln in Einbeck sehr“, so Henrik Peinemann. Aber nicht nur die großen Instrumente in der Stadt machen Vergnügen, auch die kleineren Orgeln in den Dorfkirchen haben für ihn einen Reiz: „Ich hab letztes Jahr zu Weihnachten in einer Dorfkirche gespielt, auch das hat viel Spaß gemacht. Das ist schon besonders, wenn eine Kirche so gut besucht ist und Orgel und Gesang den Raum füllen.“

Eckhard Gorka griff den Gedanken auf und unterstrich wie notwendig es ist, dass junge Menschen Lust haben, in der Kirche Musik zu machen. Als Voraussetzung braucht es Orgelunterricht. Das gilt nicht nur für die christlichen Hochfeste wie Weihnachten und Ostern, sondern auch für Taufgottesdienste, für Trauerfeiern und Hochzeiten. Eine kraftvolle Orgelbegleitung gehört dazu - bei fröhlichen wie bei traurigen Anlässen. Im Sprengel Hildesheim-Göttingen lassen sich in den vielen kleinen Dorfkirchen auch überall Instrumente finden, die sich als Übeorgeln für den Nachwuchs anbieten.

Damit das Üben an den Orgeln in Dorf und Stadt möglich wird, auch in der weiten Fläche zwischen Hildesheim und Göttingen, gibt es das Kirchenmusikstipendium des Sprengels. Alle Kirchengemeinden sammeln dafür in einer gemeinsamen Kollekte Geld. Aus dem Betrag wird dann der Musiknachwuchs gefördert. Aber nicht nur die Ausbildung an der „Königin der Instrumente“ wird bezuschusst, auch für andere Instrumente besteht eine Unterstützung. Einen Bezug zur Kirchenmusik braucht es, förderwürdig ist aber auch Gitarrenunterricht beispielsweise zur Begleitung poppiger und jazziger neuer Kirchenlieder aus dem Liederbuch „Freitöne“ oder die Ausbildung an anderen Instrumenten.

Neben Henrik Peinemann und Konrad Johannes Borchardt aus Einbeck, erhielt auch die aus Japan stammende Hildesheimerin Kazumi Hayashi die zweite Rate des Stipendiums in Höhe von je 100,- €. Die mit je 400,- € dotierte erste Förderungsrate erhalten unter anderem die beiden Nachwuchsorganistinnen Patricia Manske aus Algermissen und Amelie Strohmeyer aus Alfeld,

„Sie sind die Zukunft der Kirche“, so Eckhard Gorka begeistert, als er bei der Verabschiedung einer jeden und jedem der talentierten Nachwuchskünstlerinnen und -künstler noch einen Blumenstrauß in die Hand drückte.
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