Rund um die St. Michaeliskirche versammelten sich anlässlich des Versöhnungsgottesdienstes „Healing of Memories“ viele Schaulustige
Hildesheim. Noch nicht einmal Pastoren dürfen an diesem Nachmittag auf den Michaelisplatz. Pastor Johannes Achilles aus der Kirchengemeinde Schellerten nutzte seine Fahrradtour, um einen Abstecher zur St. Michaeliskirche zu machen. Schließlich findet dort an diesem Samstag der ökumenische Versöhnungsgottesdienst zum Reformationsjubiläum statt. Nun bleibt er, wie alle anderen Neugierigen, an der Polizeiabsperrung am Ende der Michaelisstraße stehen. Nichts und niemand soll den reibungslosen Ablauf und die Sicherheit des Gottesdienstes stören.
Immerhin kommt viel Prominenz nach Hildesheim: Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, leiten den Versöhnungsgottesdienst. Unter den 400 geladenen Gästen sind Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert und der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil.
Für die Sicherheit von Gästen und Zuschauern wurden alle Straßen rund um die St. Michaeliskirche für Autofahrer komplett gesperrt. Anwohner mussten ihre Fahrzeuge schon am Tag zuvor umparken. Schaulustige Fußgänger dürfen sich nur noch in der Michaelisstraße, im Langen Hagen und in der Burgstraße aufhalten. Vorher passieren sie einige, teilweise mit Maschinengewehren ausgestattete, Polizisten. "Ich finde die Vorkehrungen gut so", erklärt Pastor Achilles. "Man fühlt sich sicher hier."
Nur wenige Minuten später werden am Langen Hagen hunderte Handys und Fotoapparate in die Höhe gereckt. Soeben ist Kanzlerin Angela Merkel aus ihrem Wagen gestiegen und schüttelt die Hände von Schaulustigen. Besonders freut sich Oliver Salim Ismail. Der junge Mann hat ein Selfie mit der Kanzlerin ergattert und zeigt es aufgeregt einem Freund. Er selbst ist vor nicht allzu langer Zeit nach Deutschland gekommen, von dem Anlass des Gottesdienstes weiß er nichts. Aber: "Angela Merkel ist so eine nette Person."
Das findet auch Iman Ziaudin, die aus Afghanistan geflüchtet ist und für das Michaelis-Weltcafé an einem Stand Kaffee und Kuchen an die Schaulustigen verkauft. Als Angela Merkel vorbeikam, lief sie gleich nach vorne, um ihr die Hand zu schütteln. "Jetzt kann ich mir drei Tage nicht die Hände waschen", erklärt sie lachend. "Für Frauen in Afghanistan ist sie ein großes Vorbild. Durch sie habe ich in meinem Leben Freiheit."
Richard Bruns, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Michaelis-Weltcafés zeigt sich daneben weniger begeistert von der Prominenz, als von dem Anlass des ganzen Trubels: "Ich finde es hervorragend, dass die evangelische und die katholische Kirche nach 500 Jahren voller Krieg und Unheil wieder mehr zueinander finden." Auch dass der Gottesdienst in der St. Michaeliskirche stattfindet, freut Bruns. Schließlich sei die Kirche sowohl Weltkulturerbe als auch ein Simultankirche, in der evangelische und katholische Gottesdienste stattfinden.
Antje Sell nimmt den Gottesdienst sogar zu Hause in ihrem Fernseher auf, um gleichzeitig vor der Kirche Fotos machen zu können. Gerade eben wurde sie von einem NDR-Kamerateam interviewt. "Ich bin wegen dem ganzen Drumherum hier", erzählt sie, noch immer ein wenig aufgeregt. "Es ist schon interessant, die vielen Ehrengäste zu sehen." Dass sie den Gottesdienst trotzdem nicht verpasst, ist für sie selbstverständlich: "Das muss sein. Das ist gelebte Ökumene."
Auch die zahlreichen Besucher der Andreaskirche wollen sich den Versöhnungsgottesdienst nicht entgehen lassen. Dort wird gerade die Dialogpredigt von Bischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx live auf eine Großleinwand übertragen. Die Bänke sind voll besetzt, die Stimmung ist feierlich, wie bei jedem Gottesdienst. Und nach der Predigt stimmen sowohl in der St. Michaelis- als auch in der St. Andreaskirche Katholiken und Protestanten gemeinsam das nächste Lied an. Julia Dittrich
Bilder:
LangerHagen: Am Langen Hagen gab es für Neugierige viel Prominenz zu sehen.
Andreaskirche: In der St. Andreaskirche wird der Versöhnungsgottesdienst auf Großleinwand übertragen. Viele Besucher wollten das Ereignis auf diese Weise miterleben.
Hildesheim. Noch nicht einmal Pastoren dürfen an diesem Nachmittag auf den Michaelisplatz. Pastor Johannes Achilles aus der Kirchengemeinde Schellerten nutzte seine Fahrradtour, um einen Abstecher zur St. Michaeliskirche zu machen. Schließlich findet dort an diesem Samstag der ökumenische Versöhnungsgottesdienst zum Reformationsjubiläum statt. Nun bleibt er, wie alle anderen Neugierigen, an der Polizeiabsperrung am Ende der Michaelisstraße stehen. Nichts und niemand soll den reibungslosen Ablauf und die Sicherheit des Gottesdienstes stören.
Immerhin kommt viel Prominenz nach Hildesheim: Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, leiten den Versöhnungsgottesdienst. Unter den 400 geladenen Gästen sind Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert und der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil.
Für die Sicherheit von Gästen und Zuschauern wurden alle Straßen rund um die St. Michaeliskirche für Autofahrer komplett gesperrt. Anwohner mussten ihre Fahrzeuge schon am Tag zuvor umparken. Schaulustige Fußgänger dürfen sich nur noch in der Michaelisstraße, im Langen Hagen und in der Burgstraße aufhalten. Vorher passieren sie einige, teilweise mit Maschinengewehren ausgestattete, Polizisten. "Ich finde die Vorkehrungen gut so", erklärt Pastor Achilles. "Man fühlt sich sicher hier."
Nur wenige Minuten später werden am Langen Hagen hunderte Handys und Fotoapparate in die Höhe gereckt. Soeben ist Kanzlerin Angela Merkel aus ihrem Wagen gestiegen und schüttelt die Hände von Schaulustigen. Besonders freut sich Oliver Salim Ismail. Der junge Mann hat ein Selfie mit der Kanzlerin ergattert und zeigt es aufgeregt einem Freund. Er selbst ist vor nicht allzu langer Zeit nach Deutschland gekommen, von dem Anlass des Gottesdienstes weiß er nichts. Aber: "Angela Merkel ist so eine nette Person."
Das findet auch Iman Ziaudin, die aus Afghanistan geflüchtet ist und für das Michaelis-Weltcafé an einem Stand Kaffee und Kuchen an die Schaulustigen verkauft. Als Angela Merkel vorbeikam, lief sie gleich nach vorne, um ihr die Hand zu schütteln. "Jetzt kann ich mir drei Tage nicht die Hände waschen", erklärt sie lachend. "Für Frauen in Afghanistan ist sie ein großes Vorbild. Durch sie habe ich in meinem Leben Freiheit."
Richard Bruns, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Michaelis-Weltcafés zeigt sich daneben weniger begeistert von der Prominenz, als von dem Anlass des ganzen Trubels: "Ich finde es hervorragend, dass die evangelische und die katholische Kirche nach 500 Jahren voller Krieg und Unheil wieder mehr zueinander finden." Auch dass der Gottesdienst in der St. Michaeliskirche stattfindet, freut Bruns. Schließlich sei die Kirche sowohl Weltkulturerbe als auch ein Simultankirche, in der evangelische und katholische Gottesdienste stattfinden.
Antje Sell nimmt den Gottesdienst sogar zu Hause in ihrem Fernseher auf, um gleichzeitig vor der Kirche Fotos machen zu können. Gerade eben wurde sie von einem NDR-Kamerateam interviewt. "Ich bin wegen dem ganzen Drumherum hier", erzählt sie, noch immer ein wenig aufgeregt. "Es ist schon interessant, die vielen Ehrengäste zu sehen." Dass sie den Gottesdienst trotzdem nicht verpasst, ist für sie selbstverständlich: "Das muss sein. Das ist gelebte Ökumene."
Auch die zahlreichen Besucher der Andreaskirche wollen sich den Versöhnungsgottesdienst nicht entgehen lassen. Dort wird gerade die Dialogpredigt von Bischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx live auf eine Großleinwand übertragen. Die Bänke sind voll besetzt, die Stimmung ist feierlich, wie bei jedem Gottesdienst. Und nach der Predigt stimmen sowohl in der St. Michaelis- als auch in der St. Andreaskirche Katholiken und Protestanten gemeinsam das nächste Lied an. Julia Dittrich
Bilder:
LangerHagen: Am Langen Hagen gab es für Neugierige viel Prominenz zu sehen.
Andreaskirche: In der St. Andreaskirche wird der Versöhnungsgottesdienst auf Großleinwand übertragen. Viele Besucher wollten das Ereignis auf diese Weise miterleben.