Schule mit allen Sinnen erfahren

Mon, 06 Feb 2017 08:46:38 +0000 von Helge Meyn-Hellberg

Dirk Wilkening als neuer Schuleiter des Gymnasiums Andreanum in Hildesheim eingeführt

Hildesheim. Die gesamte Schülerschaft des Hildesheimer Gymnasiums Andreanum hatte sich am vergangenen Donnerstag in der Sankt Andreaskirche versammelt, um Dirk Wilkening zu begrüßen und mit ihm den Einführungsgottesdienst in seine neue Aufgabe als Schulleiter des Gymnasiums in Trägerschaft der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zu feiern. Auch das Kollegium der Schule und viele Eltern hatten sich auf den Weg gemacht, um bei der Festlichkeit in der vollbesetzten Andreaskirche dabei zu sein. Für die Landeskirche und deren Evangelisches Schulwerk begrüßte Frau Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track den 52jährigen Wilkening, der zuvor stellvertretender Schulleiter an einer evangelischen Schule in Bielefeld war. In Hildesheim ist Wilkening, der als Lehrer Deutsch, evangelische Religion und Theater unterrichtet, zur Welt gekommen. Umrahmt wurde die Feier vom Schulchor des Andreanums, auch das Bläserensemble der Schule spielte und sogar die Gemeindelieder wurden von Fanny Sommerfeld, Schülerin am Andreanum, an der Orgel begleitet.

Kerstin Gäfgen-Track, die in der hannoverschen Landeskirche als Oberlandeskirchenrätin das Thema Bildung und damit auch die evangelischen Schulen verantwortet, nahm in ihrer Predigt Bezug auf geschichtliche und aktuelle Ereignisse und schlug einen Bogen von der reformatorischen Tradition zu den Aufgaben der Schule im Jahr 2017. Dabei fand sie deutliche Worte zur aktuellen Weltlage, ohne dabei direkt auf die neue US-Präsidentschaft einzugehen. Leben und Lernen an einer Schule in kirchlicher Trägerschaft müsse sich mit den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen auseinandersetzen. Dazu gehöre auch klar zu sagen, wo Dinge falsch laufen, denn „Fakten dürfen nicht manipuliert werden, Lügen sind Lügen und werden auch durch permanente Wiederholungen nicht wahr und alle, aber auch alle Menschen sind Gottes geliebte Geschöpfe – das ist eine unumstößliche Grundüberzeugung evangelischer Schule, und für uns alle gilt gerade heute der Satz Martin Luthers ,Hier stehe ich, und kann nicht anders. So wahr mir Gott helfe. Amen‘“.

An Heinz-Friedrich Bringewatt, der seit Beginn des Ruhestands des früheren Direktors Hartmut Schulz im März letzten Jahres die Aufgaben des Schulleiters kommissarisch übernommen hatte, richtete Gäfgen-Track ihren besonderen Dank. Für das Andreanum und für die Landeskirche sei es nun eine große Freude, dass Dirk Wilkening als Leiter seine breite Erfahrung mit nach Hildesheim bringe. Es gelte, sich der Traditionen bewusst zu sein und sie zu nutzen. „Das, was evangelisch ist, ist nicht seit 500 Jahren an die Schlosstür genagelt, sondern gilt es immer neu vom Schatz des Glauben zu erzählen und zu leben, damit viele auf den Geschmack kommen: es ist gut, an einer evangelischen Schule zu sein“, so die Oberlandeskirchenrätin.

Freude über den neuen Schulleiter war auch überall im Publikum zu hören. Für Sabrina Sürig aus Banteln, die am Andreanum unterrichtet, verheißt der Beginn viel Gutes. Sie freue sich, dass ihre Klasse im Fach Deutsch von Schulleiter Wilkening unterrichtet werde und erzählte, dass die Klassengemeinschaft nach den ersten Unterrichtsstunden des neuen Schulhalbjahrs ganz begeistert von ihm gewesen sei. „Das war den Kindern deutlich anzumerken, dass sie den Deutschunterricht wirklich toll fanden“, sagte die Klassenlehrerin einer 7. Klasse am Andreanum.

Jörn Surborg, Mitglied der Landessynode und Vorsitzender des Landessynodalausschusses, der als Lehrer Geschichte und Politik am Andreanum unterrichtet, wünschte Dirk Wilkening, „dass er gut ankommt und dass wir mit ihm die Schule weiter voranbringen auch über das Jahr des 800jährigen Schuljubiläums im Jahr 2025 hinaus.“ Positive Wirkung aus der Schule in die Stadt erhofft sich der Superintendent des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt, Mirko Peisert, auch in Blick auf die Bewerbung Hildesheims als Kulturhauptstadt Europas: „Für die Kirche ist Bildung schon immer ein ganz wichtiges Thema, das Andreanum gehört dazu und gehört damit für mich ganz klar zu einer Kulturhauptstadt“.

Das Interesse der Schülerinnen und Schüler ging in Richtung „wie kommt der neue so rüber?“. Dass Dirk Wilkening sofort bei den jungen Leuten hatte punkten können, erzählten Schüler der Eingangsstufen und der höheren Jahrgänge. Artur, 12 Jahre alt, meinte, dass ihm die ersten Unterrichtsstunden bei Herrn Wilkening gut gefallen hätten. Die 15jährige Anna sah ihren neuen Schulleiter an diesem Tag zwar das erste Mal mit eigenen Augen, war von der Einführung und dem Gottesdienst aber sehr angetan. Auch auf Alexia machte Dirk Wilkening einen guten Eindruck: „Er ist ziemlich nett. Ich wünsche mir, dass er so weitermacht wie er angefangen hat“, so die 12 Jahre alte Schülerin.

Dass er als Schulleiter weniger unterrichten werde, bedauere er sehr, sagte Wilkening: „Der Unterricht ist ja leider die Rolle, die jetzt etwas kurz kommen wird. Schulleitung ist schon eine neue und große Verantwortung“. Er wolle den Bibelvers des Einführungsgottesdienstes sich zu Herzen nehmen und sehenden Auges und hörenden Ohres seine Schule mit allen Sinnen wahrnehmen. Darauf aufbauend gelte es, „dann mit der Schulgemeinschaft zu entwickeln, wie sich ein Ideal von Schule gestalten kann“, so der neue Direktor.
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