Eritreische Spezialitäten mit einem Espresso

Mon, 30 May 2016 16:16:07 +0000 von Ralf Neite

Bodenburger Arbeitskreis Asyl lädt zum Kulturenkochen ein

Bodenburg. Volles Haus im evangelischen Gemeindezentrum in Bodenburg. Der offene Treff des Arbeitskreis Asyl Bodenburg, kurz a2b genannt, lädt zum zweiten Kulturenkochen ein. Es gibt typische Speisen aus Eritrea.

Immer mittwochs zwischen 18 und 21 Uhr treffen sich alt eingesessene Bodenburger und Flüchtlinge beim offenen Treff zum Klönen und Spielen. Und einmal im Monat wird gekocht, auch, um so die Sitten, Gebräuche und Speisen der neuen Nachbarn näher kennenzulernen. Dieses Mal steht Leckeres aus Eritrea auf der Speisekarte. Gil wa Meat, Ades, Zignes steht an den Kochtöpfen und jeder möchte Rindfleisch, Huhn, Linsen oder den Kartoffelsalat nach eritreischer Art einmal probieren.

Für die speziellen Zutaten sind die Bodenburger und einige eritreische Männer extra zum Einkaufen nach Hannover gefahren – dabei kannten sich die Eritreer dort bestens aus und zeigten den Bodenburgern den Weg zu den Geschäften.

Damit abends zum Essen alles passt und fertig serviert werden kann, haben sich morgens um acht Uhr die Köche getroffen. Alina Kiehl, Dörte Drähne, Helga Rose und jede Menge Eritreer haben Berge von Zwiebeln geschnippelt – und dabei jede Menge Tränen vergossen - Kartoffeln geschält, Kichererbsen, Hühnchen, Rindfleisch, Obst und Salate zubereitet, natürlich nicht ohne scharfen Chili. Bei der Vorbereitung wurde viel gelacht und gescherzt - in Tigrinya, Deutsch und englischen Brocken.

„Dabei ist die Verständigung gar kein Problem“, sagt Alina Kiehl. Das kann auch Pastor Henning Forwergk bestätigen. „Rührend kümmert sich der Arbeitskreis a2b um die jungen Männer“, dankt Pastor Forwergk den ehrenamtlich Engagierten. Er ist froh, dass es auch in Bodenburg eine gut vernetzte Gruppe gibt, die sich um die Alltagsprobleme der Flüchtlinge kümmert.

Um 18 Uhr ist es dann soweit. Damit möglichst viele Gäste Platz finden, ist der Gemeinderaum mit Bierzeltgarnituren ausgestattet und einladend geschmückt. Eine gute Idee, denn der Raum füllt sich schnell, darunter sind auch viele Eritreer aus den umliegenden Ortschaften. Am heißen Büfett bildet sich eine lange Schlange sowohl hinter als auch vor den Töpfen. Die eritreischen Köche erklären gern ihre Speisen. Und ist anfangs so mancher Deutscher irritiert, dass die dünne Taita, traditionelles flaches Brot aus Hirse, als Unterlage für das würzige Essen mit Huhn oder Rindfleisch dient und mit den Händen gegessen wird und nicht mit Messer und Gabel, holen sich die meisten alsbald Nachschub.

Auch Mitglieder der Turngruppe des MTV lassen sich auf die neue Art zu Essen ein. Ilsemarie Maiwald und ihren Bekannten schmeckt es köstlich, sie möchte die Kohlsuppe auf jeden Fall nachkochen und hat sich das Rezept organsiert. Auch Hans-Georg Salewski ist begeistert von der exklusiven Kost. Der Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuz in Bodenburg engagiert sich seit einem Jahr im offenen Treff. „Die Begegnungen mit den Flüchtlingen machen einfach Spaß“, sagt der Bodenburger.

Neben dem Essen zeigt die Eritreerin Ruta Hadga das Zelebrieren einer eritreischen Kaffeestunde. In typischer Landestracht mahlt sie frisch geröstete Kaffeebohnen und kocht eine Art Espresso, der reißenden Absatz findet. Am Schluss tanzen fast alle, Alteingesessene und neu Zugezogene , ausgelassen zu eritreischer Musik. Susanne Müller-Forwergk vom Arbeitskreis a2b ist begeistert, dass die Idee des Kulturenkochens so gut angenommen wird. Geplant sei auch ein afghanisches Kochen, aber beim nächsten Mal wollen die Ehrenamtlichen den Neubürgern die deutsche Küche näherbringen. „Dann wird Deutsch gekocht“, erzählt sie lächelnd und hofft, dass es am 15. Juni um 18 Uhr im Gemeindezentrum auch wieder so bunt gemischt zugeht wie beim Kochen aus Eritrea.

Der offene Treff findet jeden Mittwoch von 18 bis 21 Uhr im Gemeindezentrum, Pastorengasse 1, in Bodenburg statt. Einmal im Monat wird gekocht. Jeder, der Lust hat, ist herzlich eingeladen. Manuela Konrad-Nöhren
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