Guter Rat – gleich nebenan

Thu, 11 Feb 2016 13:35:04 +0000 von Ralf Neite

Neue Sprechstunden des Diakonischen Werks: Hilfe bei finanziellen Problemen und bei Fragen rund um die Schwangerschaft

Hoheneggelsen. Guter Rat ist teuer, oft jedenfalls. Nicht so in Hoheneggelsen, dort ist er sogar kostenlos: Ab sofort gibt es einmal pro Woche Sozialberatung, Schwangerschaftsberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung sowie sexualpädagogische Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene. Christina Hense-Schenk, Sozialarbeiterin und Psychologische Beraterin des Diakonischen Werks, ist immer montags von 15 bis 17 Uhr im evangelischen Pfarramt in der Adenstedter Straße 4 ansprechbar.

Das Angebot des Diakonischen Werks ist neu und alt zugleich. Neu, weil die Sprechstunden gerade frisch begonnen haben. Alt, weil es sie früher, bis Anfang der 2000er Jahre, schon einmal gab. „Als sie früher aufgelöst wurden, haben wir das sehr bedauert, weil hier wirklich Bedarf ist, besonders in der Sozialberatung“, erinnert sich Pastor Eckhard Hallemann. Heute sei der Bedarf allerdings noch größer als damals. „Es gibt Untersuchungen, dass eine Armutsbewegung auf das Land stattfindet“, sagt Hallemann. Familien zögen aus den Städten weg, weil das Leben auf dem Land günstiger sei. Viele blieben nur einige Jahre, die Zahl der Umzüge sei gestiegen. „Das ist auch in Hoheneggelsen und Umgebung deutlich zu beobachten“, so der evangelische Pastor.

Dass es die kostenlosen und vertraulichen Sprechstunden nun wieder gibt, ist dem vereinten Drängen der evangelischen Kirchengemeinde und ehrenamtlich Aktiver in der diakonischen Arbeit zu verdanken. Der Kirchenkreisverband Hildesheim, der von Söhlde bis zum Ith reicht, hat so genannte Diakonieräume eingerichtet. Hier soll die Arbeit der Ehrenamtlichen, die sich in sozialen Projekten der Gemeinden engagieren, besser verzahnt werden. Der Diakonieraum Börde und namentlich Heinz-Otto Kobbe setzten sich mit der Gemeinde für die Neubelebung des Angebots ein.

Auch in den zurückliegenden Jahren konnten die Menschen aus Schellerten, Hoheneggelsen oder Söhlde zwar Rat und Unterstützung bekommen, doch sie mussten dafür nach Bockenem oder Hildesheim fahren. Für viele Hilfesuchende stellte das eine finanzielle und auch organisatorische Hürde dar. „Bei Bedarf haben wir einen Hausbesuch gemacht, aber das war natürlich sehr aufwändig“, berichtet Christina Hense-Schenk.

Das wird nun alles einfacher. „In der Sprechstunde berate ich zu psychosozialen und finanziellen Fragen im Alltag. Ich unterstütze bei sozialen und finanziellen Problemstellungen wie der Antragstellung auf Mittel von ,Bildung und Teilhabe’, über die man auch Zuschüsse für Klassenfahrten, Jugendfreizeiten und ähnliche Vorhaben bekommen kann. Bei Fragen zu Schwangerschaft und Geburt helfe ich ebenfalls weiter, biete Schwangerschaftskonfliktberatung bei ungeplanter Schwangerschaft an und stelle Anträge bei der Bundesstiftung ,Mutter und Kind’. Und ich stelle auf Wunsch gerne den Kontakt zu anderen Beratungsstellen wie der Schuldnerberatung, der Ehe-Familien- und Lebensberatung sowie der Suchtberatung her“, kündigt Christina Hense-Schenk an. Die offene Sprechzeit in Hoheneggelsen ist montags von 16 bis 17 Uhr, davor und danach können Treffen telefonisch vereinbart werden (05067/6243).

Um die Montagstermine zu ermöglichen, ist Christina Hense-Schenks Stelle aufgestockt worden – unbefristet. Das Angebot sei zusätzlich, es werde nicht an anderer Stelle gekürzt, betont Matthias Böning, Geschäftsführer des Diakonischen Werks. Der Kirchenkreisverband habe beschlossen, das nötige Geld zur Verfügung zu stellen. Böning: „Das ist unsere Stärke, dass wir als Kirche nicht auf Gewinn aus sind, sondern zuerst schauen, wo die Probleme sind und passende Lösungen suchen.“ Ralf Neite

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Christina Hense-Schenk, Heinz-Otto Kobbe und Eckhard Hallemann sind froh, dass es das Beratungsangebot nun wieder in Hoheneggelsen gibt.
Quelle: Privat
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