Mit Laternen Luthers Licht leuchten lassen

Wed, 02 Nov 2016 15:59:52 +0000 von Ralf Neite

ErzieherInnen wollen Reformationsjubiläum auch in den Kitas feiern

Hildesheim. Die Botschaft und Leistung Martin Luthers, die Bedeutung der Reformation für die christliche Kirche: Auf den ersten Blick erscheinen diese Themen viel zu abstrakt und komplex für Kindergartenkinder. Doch ein zweiter Blick eröffnet fast unerschöpfliche Möglichkeiten, Lebenszeit, Geschichte und Wirkung Luthers auch für die Kleinsten anschaulich und spannend zu machen.

Bei diesem zweiten Blick halfen Kirchenpädagogin Susanne Paetzold und ein fachkundiges Team mit einem Fortbildungstag unter dem Motto „Reformation für Kinder entdecken“ für die ErzieherInnen der Kindertagesstätten im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt. Das Interesse daran, das Jubiläumsjahr der Reformation auch im Kindergarten mit den Mädchen und Jungen zu feiern, ist offenbar groß: Fast 160 Mitarbeitende der Kitas meldeten sich an.

Sie hörten in der Lambertikirche zunächst ein Referat von Prof. Dr. Michael Brömse, der die Grundpfeiler des evangelischen Glaubens nach Luther darstellte und auf Persönlichkeit und Wirkung Luthers einging. Die Leistung des Reformators sei gigantisch, betonte Dr. Michael Brömse. Doch sei er weder Held noch Heiliger, auch sei die Reformation nicht allein auf seine Person zu reduzieren.

So mit aufgefrischtem Wissen gerüstet gingen die ErzieherInnen in die verschiedenen Workshops, die ihnen ganz praktische und sofort umsetzbare Ideen für den Kindergarten an die Hand geben sollten. Dabei erhielten sie auch schon einen Vorgeschmack auf die „Kinderkathedrale“, die zur Feier des Jubiläumsjahres der Reformation in die Lambertikirche einziehen wird: Vom 16. September bis 4. November 2017 sollen in der Kirche am Neustädter Markt die Kinder im Mittelpunkt stehen. Einige Ideen dazu konnten die Teilnehmenden schon erleben.

Unter der Leitung der früheren Grundschulleiterin Gesa Godbersen-Wittich blieb die Gruppe zuerst im düsteren Vorraum stehen, ehe eine nach der anderen den hellen Kirchenraum betrat – um sinnlich den Übergang von der angsteinflößenden Kirche des Mittelalters zu einem befreiten, selbstbewussteren Glauben erfahrbar zu machen. An verschiedenen Punkten der Kirche war diese als Raum auf kindgerechte Weise zu erforschen: Es gab Bauklötze, um ein Gewölbe zu bauen; die plastischen Bilder auf dem Taufbecken konnten auf Metallfolie abgerieben werden; Federn schwebten von der Orgelempore.

Auch Lieder für gemeinsames Singen spielten natürlich eine große Rolle, Kirchenkreiskantor Helge Metzner und FSJler Lars Wichmann nahmen sich des Themas an. Pastorin Doris Escobar und Pastor Jürgen Loest stellten eine Andachtsreihe zur Lutherrose vor. Susanne Paetzold hatte Ideen für eine ganze Projektwoche zum Thema Reformationstag im Gepäck.

Bebilderte Geschichten – ein Erzähltheater – könnten dabei von Tag zu Tag den inhaltlichen Rahmen bilden. Bei der Annäherung an Martin Luther, so machte die Diakonin deutlich, bieten das Leben im Mittelalter und speziell im Kloster reichlich Spielraum für Ideen: Warum nicht mal einen Kreuzgang auf den Boden des Bewegungsraumes malen und psalmodierend rundum wandeln? Oder wie wäre es mit mittelalterlicher Küche und Gebäck? In der Werkstatt ließen sich Kreuze mit Golddraht und „Edel“-steinen verzieren und auch für Mützen nach der Mode des 16. Jahrhunderts gibt es Anleitungen.

Die selbstgebastelte Laterne, ohnehin fester Bestandteil jedes Martinsumzuges, könnte einmal ein Wort aus der Bibel tragen und so das Licht der Schrift leuchten lassen. Und zum Schluss gäbe es dann ein großes Kindergartenfest, damit die Eltern mitfeiern und die Erzeugnisse ihrer Sprösslinge bewundern könnten. Einige der ErzieherInnen sahen ganz so aus, als wollten sie sofort loslegen. Wiebke Barth
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