Im Einsatz für gute Gottesdienste

Tue, 19 Feb 2019 13:34:01 +0000 von Helge Meyn-Hellberg

16 neue Gottesdienstberater haben ihre Ausbildung abgeschlossen

Gottesdienst ist nicht gleich Gottesdienst: Manche sind besonders kreativ, manche musikalisch anspruchsvoll oder emotional bewegend. Damit möglichst viele Gemeinden ihre Ideen umsetzen und besondere Gottesdienste feiern können, gibt es seit einigen Jahren Gottesdienstberater. Pastoren und professionelle Kirchenmusiker besuchen Kirchengemeinden und beraten Haupt- und Ehrenamtliche zur Gestaltung von Kirche und Gottesdienst. 16 dieser Berater haben gerade im Evangelischen Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik am Michaeliskloster in Hildesheim ihre Ausbildung abgeschlossen.

Für Landessuperintendent Eckhard Gorka steht fest, dass die Beratungstätigkeit Früchte trägt. Der leitende Geistliche des Sprengels Hildesheim-Göttingen unterstützt die Tätigkeit in Südniedersachsen. „In den vielen kleinen und großen Kirchen zwischen Hann. Münden und Peine braucht es ehrenamtliches und hauptamtliches Engagement. Das machen wir mit dem Projekt „einfach.Gottesdienst.feiern“, unsere Gottesdienstberatung nimmt dazu auch den Gottesdienst als Großes und Ganzes in den Blick.“

Unter den Absolventen ist auch Rüdiger Brunkhorst, Kirchenmusiker für Popularmusik aus Rosdorf. „Für mich war besonders interessant, andere Gottesdienste kennenzulernen und zu reflektieren", zieht er Bilanz. „So konnte man sich gut an seine neue Rolle als Gottesdienstberater herantasten."

Im Michaeliskloster in Hildesheim werden seit 2010 die ersten Gottesdienstberater und -beraterinnen der Landeskirche Hannovers ausgebildet. Den aktuellen Kurs haben Pastorin Christine Tergau-Harms und Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf gemeinsam geleitet. Die Doppelleitung ergibt sich aus einem Novum: Die aktuelle Ausbildung zum Gottesdienstberater war die erste, die paritätisch von je acht Kirchenmusikern und Pastoren belegt wurde. Bisher habe es solche Kurse nur für Theologen gegeben, sagt Hans-Joachim Rolf. Diese Erweiterung des Spektrums hin zur Musik ist neu und einzigartig in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

„Wir haben damit angefangen, weil es in den Gemeinden immer wieder nachgefragt wurde", berichtet Christine Tergau-Harms. Besonders neue Kirchenvorstände hätten immer wieder Fragen zu Gottesdiensten gehabt: Dürfen Kinder am Abendmahl teilnehmen? Welche Musik darf bei Beerdigungen gespielt werden? Dürfen Haustiere gesegnet werden? Auch bei der räumlichen Gestaltung von Kirchen gebe es oft Beratungsbedarf.

Von Hildesheim aus fuhren die ersten Berater zu den Gemeinden und entwickelten gemeinsam mit Pastoren, Musikern und Kirchenvorständen Konzepte für Gottesdienste. Wegen der großen Nachfrage begann schließlich die Ausbildung von weiteren Beratern für die einzelnen Regionen der Landeskirche. Drei Weiterbildungskurse haben bereits stattgefunden.

Die 16 neuen Gottesdienstberater und Gottesdienstberaterinnen gehören damit zu einem großen Team, das in allen Sprengeln der Landeskirche vertreten ist. Über eineinhalb Jahre haben sie sich dafür regelmäßig in Hildesheim getroffen und Themen wie „Gebet und Musik", „Taufe und Abendmahl" und „Sendung und Segen" bearbeitet. Zu dem Langzeitkurs gehörte außerdem das Trainieren von Beratungssituationen und der gegenseitige Besuch in den Gemeinden. „Das bietet eine gute Möglichkeit zur Reflexion", beschreibt Oliver Friedrich, Teilnehmer des Kurses und Pastor in Loccum. „Ich habe daraufhin viel mit Gottesdiensten experimentiert und andere Orte oder Uhrzeiten ausprobiert."

Um einen Platz in dem Kurs zu ergattern, mussten sich die Teilnehmenden mit einem Motivationsschreiben bewerben und ein Auswahlgespräch bestehen. „Wir machen ein ausführliches Casting und schauen, welche Personen wirklich für die Weiterbildung geeignet sind", erklärt Jochen Arnold, Direktor des Michaelisklosters. Die Gottesdienstberatung sei Teil einer Qualitätsoffensive der Evangelischen Kirche. „Wir möchten gute, schöne und relevante Gottesdienste feiern."

Nach ihrer Einführung als Gottesdienstberater können die Pastoren und Musiker jeweils als Tandems Gemeinden besuchen. Diese gemischten Teams sollen auch noch eine weitere Botschaft vermitteln, berichtet Arnold. „Wir wollen weg von der Pastorenkirche und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Gaben besser fördern." Darum sollten die Berater und Beraterinnen vor allem auch Ideen und Potenziale aus der Gemeinde aufgreifen. „Zuhören ist besonders wichtig."

Text: Julia Dittrich, Kultur und Kommunikation (Hildesheim)
Quelle: Rüdiger Brunkhorst, Foto: Julia Dittrich
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