Kein Übermaß an Sorgen – auch nicht bei einer Gemeindefusion

Tue, 06 Sep 2016 10:23:35 +0000 von Ralf Neite

Landesbischof Ralf Meister besucht die Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde Sarstedt-Land zu ihrem ersten Gemeindefest

Groß Lobke. Die Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde Sarstedt-Land im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt hat in Groß Lobke ihr erstes Gemeindefest seit der Fusion gefeiert. Auch Landesbischof Ralf Meister besuchte die Gemeinde aus diesem Anlass, predigte in der St.-Andreas-Kirche und stand anschließend im Festzelt noch Rede und Antwort.

Schon 2012 hatte er die Gemeinde aufgesucht, als die Fusion aus vormals sechs Kirchengemeinden, die insgesamt dreizehn Ortschaften umfassen, noch ganz frisch war. Und fragte sich damals, ob die Gemeinde wohl die vielen anstehenden Fragen klären, die Probleme lösen könne. Das gemeinsame Fest, den großen Kirchenvorstand und den Kirchenchor mit Mitgliedern aus der gesamten Gemeinde nehme er jetzt als gutes Zeichen, sagte der Landesbischof.

Der Andrang zum Gottesdienst war groß, doch die Organisatoren hatten vorgesorgt und übertrugen den Gottesdienst auch in das Zelt neben der Kirche, damit alle Platz fänden. In seiner Predigt bezog sich Ralf Meister auf den Bibelsatz „All eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Sorge könne schön und mütterlich sein, schlage aber oft um in Angst, so der Landesbischof. Es gelte, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Er riet der Gemeinde, auch in Bezug auf die Fusion nicht im Übermaß zu sorgen, sondern von gelungenem Zusammenfinden, von guten Gesprächen zu erzählen. Solche Erzählungen bildeten die Verbindung zwischen der jahrhundertealten Geschichte der Kirchengemeinden und der Hoffnung auf die Zukunft: „Wir sind Wanderer zwischen den Welten.“

Für das Gespräch im Anschluss an den Gottesdienst hatte Pastorin Uta Cziczkus-Büttner in der Gemeinde Fragen gesammelt. Was er im Amt vor allem vermisse, beantwortete der Landesbischof eine davon, sei die eigene Gemeinde, die Vertrautheit, das Begleiten von Menschen. Stattdessen habe er für Begegnungen oft nur 30 Minuten: „Das geht nicht so richtig ins Herz.“ Auch stecke er immer in seiner Rolle als Bischof: „Da kommt nie einfach der Ralf zu Besuch.“ Auch er sei nicht frei von Zweifeln, erklärte er weiter: „Zweifel gehört zum Glauben.“

Durch die Ankunft von muslimischen Flüchtlingen sehe er keine Gefahr für die christliche Kirche: Ihre Aufnahme sei eine Geste der Barmherzigkeit eines christlichen Landes. Auf die Ängste, die damit verbunden seien, müsse man aufmerksam hören, die Tatsachen den Befürchtungen gegenüberstellen. Der Politik fehle es jedoch an Visionen, wie Deutschland in fünf Jahren aussehe, sagte der Landesbischof weiter: „Das macht Angst.“ Die Frage nach besonderen Sicherheitsmaßnahmen für seinen Besuch in Groß Lobke beantwortete er lachend. Die gebe es nicht, und: „Es gibt auch überhaupt keinen Grund.“

Nach der Fragerunde nahm sich der Landesbischof noch Zeit für einen Teller Suppe und Gespräche mit den Gemeindemitgliedern, ehe er zum nächsten Termin aufbrechen musste. Die Zwölf-Apostel-Gemeinde Sarstedt-Land feierte unterdessen weiter mit Spielen, Zirkus MiMa, Tombola und ganz viel Musik. Wiebke Barth

Bilder:

Nach dem Gottesdienst beantwortete Landesbischof Ralf Meister die Fragen, die Pastorin Uta Cziczkus-Büttner in der Gemeinde gesammelt hatte.

Das Festzelt war voll besetzt, viele aus der Gemeinde wollten den Besuch des Landesbischofs miterleben.
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