Pastor Raphael Below will nach drei Jahren zur Probe in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde Sarstedt-Land bleiben
Lühnde. Der Pastor bleibt: Nach drei Jahren auf Probe wird Pastor Raphael Below am 21. Juni mit einem Open-Air-Gottesdienst an der St.-Andreas-Kirche in Groß Lobke durch Superintendent Mirko Peisert in sein Amt als Pastor der Zwölf-Apostel-Gemeinde Sarstedt-Land eingeführt. Das ist eine gute Nachricht für die ländliche Gemeinde, die 2012 durch Fusion von vormals sechs Kirchengemeinden entstanden ist und heute 13 Dörfer und zwölf Predigtstätten umfasst. Der Anfang war für die Gemeinde auch personell etwas holperig gewesen. Doch jetzt, erklärt Pastor Below, gebe es mit Pastorin Annegret Austen und Pastor Dr. Yorick Schulz-Wackerbarth ein „tolles Pfarrteam“.
Pastor Schulz-Wackerbarth als guter Freund war es auch, der Pastor Below als Anwärter für die frei gewordene Stelle ins Spiel brachte. Und der Kirchenvorstand habe ihm damals die Tür weit aufgehalten, erinnert sich der Pastor. Der Umzug aufs Dorf fiel ihm daher nicht schwer. Gerade ländliche Gemeinden müssen oft lange Vakanzen überbrücken, wenn ein Pfarrer geht. Er selbst sei als Pastorensohn auf dem Dorf aufgewachsen, habe dann zwölf Jahre in der Stadt gelebt und kenne daher beides, erzählt Raphael Below.
Ein starkes Argument für sein derzeitiges Domizil mit Ehefrau Marietta und der acht Monate alten Tochter Alma in Lühnde sei allerdings das Pfarrhaus: ein großes altes Fachwerkhaus, umgeben von Bäumen und Wiesen, mit einem üppig blühenden Rosenstrauch neben der farbig gestalteten alten Haustür. Viele junge Familien in seinem Bekanntenkreis wären dankbar für ein solches Zuhause mit Garten, weiß Below – ganz besonders, als wegen der Corona-Pandemie alle Kitas und Schulen geschlossen hatten. Um Pfarrstellen attraktiv zu machen, spiele die Wohnsituation sicher eine große Rolle.
Die Umstellung nach dem Umzug aus Hannover war zuerst auch für das Ehepaar Below beträchtlich. Einfach mal Bummeln gehen, in der Nachbarschaft einkaufen oder zum Essen ins Restaurant, das gab es plötzlich nicht mehr. Ein Auto musste her – Mobilität sei ein weiteres wichtiges Thema für Pastoren auf dem Land. Ein Dienstwagen mit nachhaltigem Antrieb oder auch ein Lasten-E-Bike, das würde manches einfacher machen, meint Pastor Below.
Doch für ihn überwiegen die Pluspunkte. „Wir haben schnell Anschluss und richtig gute Freunde gefunden“, erklärt er. Und auch beruflich konnte der Pastor schon einige Ideen verwirklichen: „Der Kirchenvorstand muss dafür offen sein. Da haben wir hier ein Riesenglück.“ So konnte er seine Vorstellung von einem Gottesdienst am Sonntagabend mit modernen geistlichen Liedern, einer Band und einem interaktiven Teil umsetzen. „Da kommen bis zu 150 Leute zum Gottesdienst“, freut sich Pastor Below. Er spielt auch selbst Gitarre in einer Kirchenband, die er gemeinsam mit dem langjährigen Organisten Jürgen Niemann gegründet hat.
Dank eines starken Teams von Ehrenamtlichen sei es möglich, an jedem Sonntag an fünf Orten Angebote zu machen, berichtet der Pastor: Musikgottesdienste, Stationengottesdienste, die Übertragung von Video-Andachten oder auch Stille Kirche. Auf diese Weise könnten trotz der durch die Corona-Regeln begrenzten Plätze insgesamt recht viele Menschen an Gottesdiensten teilnehmen. Viele, vor allem ältere Gemeindemitglieder besuchten noch immer am liebsten die Kirche im eigenen Dorf. Doch bei Anderen wachse die Bereitschaft, die Gemeinde mit ihren Angeboten als Ganzes zu betrachten.
„Wir wünschen uns nur, dass sie bleiben“, hatte der Kirchenvorstand beim Kennlerngespräch vor drei Jahren gesagt. Dieser Wunsch soll also in Erfüllung gehen. Der Einführungsgottesdienst am 21. Juni beginnt um 17 Uhr. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich; telefonisch oder per E-Mail im Pfarrbüro. Wiebke Barth