Ein Teamplayer verabschiedet sich

Wed, 15 Apr 2015 10:18:49 +0000 von Ralf Neite

Ines Ney Nachfolgerin von Direktor Rolf-Dieter Strudthoff in der Diakonie Himmelsthür

Hildesheim-Sorsum. 13 Jahre, sieben Monate und zehn Tage war Rolf-Dieter Strudthoff für die Diakonie Himmelsthür tätig: Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Rainer Mainusch konnte die Dienstzeit des kaufmännischen Direktors bei dessen Verabschiedung auf den Tag genau benennen. 2001 trat Rolf-Dieter Strudthoff sein Amt an – damals noch als Verwaltungsdirektor. Jetzt, mit 62 Jahren, gibt er es auf eigenen Wunsch ab.

Rolf-Dieter Strudthoff hat die Diakonie Himmelsthür auf einem Weg großer Veränderungen begleitet. Als er die Aufgabe übernahm, galt es zunächst, die damals angeschlagene finanzielle Situation der Einrichtung zu stabilisieren. Ein Projekt, das seine Kräfte anfangs zu überfordern drohte, doch er machte weiter, und trotz wohlmeinender Mahnungen „volle Pulle“, wie er sagt. Bei seinem Amtsantritt, erinnert er sich, sei das Verhältnis zwischen Vorstand und Mitarbeitenden keineswegs kollegial und vertrauensvoll gewesen. Das habe sich grundsätzlich geändert; nicht zuletzt, weil er stets für weitestgehende Transparenz zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeitenden eingetreten sei. So sei es auch gelungen, gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung den Weg der Veränderung zu beschreiten. Die Beschäftigten waren sogar zeitweise zu Einkommensverzicht bereit, um das Unternehmen zu erhalten.

Die Struktur der Diakonie Himmelsthür wurde in der Zeit von Rolf-Dieter Strudthoffs Tätigkeit dezentralisiert, es entstanden fünf Regionen, zwei Service-Center und sieben Tochterunternehmen. Gleichzeitig wurde auch die Konzentration der Wohnangebote wie zum Beispiel in Sorsum zugunsten von dezentralen und vielfältigen Angeboten im Sinne der Teilhabe und Selbstbestimmung aufgegeben. Bei seiner Verabschiedung wurde Rolf-Dieter Strudthoff mit dem „Goldenen Thüm“ der Diakonie Himmelsthür ausgezeichnet. Cornelius Hahn, Vorstand des Diakonischen Werks der evangelischen Kirchen in Niedersachsen, überreichte ihm außerdem das Kronenkreuz in Gold der Diakonie Deutschland.

Die Tätigkeit sei sehr kräftezehrend gewesen, sagte wurde Rolf-Dieter Strudthoff. Es sei Zeit, sie in jüngere Hände zu geben, sagt er. So könne sich außerdem seine Nachfolgerin Ines Ney noch einige Jahre an der Seite von Direktor Ulrich Stoebe einarbeiten. Die gemeinsame Arbeit als Leitungsduo der Diakonie Himmelsthür werteten Ulrich Stoebe und Rolf-Dieter Strudthoff als erfolgreiche Zeit. Sie zollten einander Dank und Respekt für das vertrauensvolle, gute Miteinander.

Während eines festlichen Gottesdienstes in der St.-Elisabeth-Kirche wurde Rolf-Dieter Strudthoff von Landessuperintendent Eckhard Gorka aus seiner Pflicht entlassen, gleichzeitig Nachfolgerin Ines Ney in ihr Amt eingeführt. Rolf-Dieter Strudthoff, der 2001 von der Arbeiterwohlfahrt zur Diakonie Himmelsthür wechselte, habe er damals mit der Anrede „Bruder“ für die kirchliche Einrichtung „vereinnahmt“, erinnerte sich der Landessuperintendent schmunzelnd und sprach nun ausdrücklich auch Ines Ney als „Schwester“ an.

Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Rainer Mainusch betonte beim folgenden Empfang die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Kaufmännische Direktor und der Theologe Ulrich Stoebe hätten sich sehr gut im Vorstand ergänzt und einer auch des anderen Aufgabenbereich gesehen und berücksichtigt.

Die Länder strebten weitere Veränderungen bei der Eingliederungshilfe an, sagte Ministerialdirigentin Claudia Schröder, die Grüße von Sozialministerin Cornelia Rundt überbrachte. So solle für die Eingliederungshilfe das Bundesteilhabegesetz als eigenständiges Leistungsgesetz ausgestaltet werden, sollten Leistungen der Eingliederungshilfe von Leistungen der Existenzsicherung getrennt und bei all dem die betroffenen Leistungsempfänger in die Gesetzesänderungen eingebunden werden.

Landrat Reiner Wegner unterstrich die Bedeutung der Diakonie Himmelsthür als größter Anbieter der Eingliederungshilfe im Landkreis sowie als einer der größten Arbeitgeber. Seit 2011 nimmt der Landkreis Hildesheim an einem Modellversuch des Landes teil und ist direkter Verhandlungspartner für die Einrichtungsträger bei Leistungsvereinbarungen. Bürgermeisterin Ruth Seefels wies auf einen weiteren Schritt zur Inklusion hin: So können Kundinnen und Kundinnen der Diakonie Himmelsthür mit Hilfe der Hildesheimer Kulturloge kostenlose Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen erhalten, die sie dann gemeinsam mit einer Begleitung besuchen können.

Herzliche Begrüßungsworte gab es für Ines Ney, die seit dem 1. April das Amt der Kaufmännischen Direktorin der Diakonie Himmelsthür innehat. Die 52-Jährige hatte ihre Laufbahn auf Wunsch der Eltern mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen, fügte dann die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester hinzu. Sie entschloss sich danach doch noch zum Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Management im Gesundheitswesen. Zuletzt war sie elf Jahre lang kaufmännische Leiterin und Prokuristin der Lebenshilfe Braunschweig. Sie will den Weg der Diakonie Himmelsthür zu mehr Teilhabe und Selbstbestimmung der Menschen mit Beeinträchtigungen weiter gehen und legt besonderen Wert auf das Recht auf Bildung. Ines Ney stammt aus Braunschweig und lebt in Hannover mit ihrem Partner zusammen; die zwei Kinder des Paares sind erwachsen und studieren.

Viel Applaus bekam Jasmin Zech als Vorsitzende Gesamtbeirats für ihr humorvolles Grußwort. Rolf-Dieter Strudthoff erhalte zum Abschied ein Tennisshirt, weil er ja in Zukunft viel Zeit mit Sport verbringen wolle, sagte sie. Ines Ney bekomme dafür seinen Schreibtisch – mit all der Arbeit darauf. Wiebke Barth

Bilder:

Landessuperintendent Eckhard Gorka verabschiedet Rolf-Dieter Strudthoff und führt Ines Ney in ihr neues Amt als Kaufmännische Direktorin ein. Fotos: Barth

Rolf-Dieter Strudthoff geht in den Ruhestand, Ines Ney übernimmt von ihm das Amt des Kaufmännischen Direktors der Diakonie Himmelsthür.
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