Die ganze Bandbreite des Lebens

Wed, 18 Feb 2015 10:46:04 +0000 von Ralf Neite

Nach einem langen Intermezzo in der Pressearbeit wird Dr. Eberhard Blanke in der Zwölf-Apostel-Kirche als neuer Pastor eingeführt

Hildesheim. Mehr als zwölf Jahre lang war Dr. Eberhard Blanke der Mann für die Medien. Die meiste Zeit davon als Öffentlichkeitsbeauftragter von Landessuperintendent Eckhard Gorka, zuletzt als Pressesprecher der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands in Hannover (VELKD). Das ist nun passé. „Ich bin gelernter Pastor, mich treibt es wieder in die Gemeinde“, sagt Blanke. Am Sonntag, 1. März, wird er mit einem Festgottesdienst um 15 Uhr in der Zwölf-Apostel-Kirche in sein neues Amt als Pastor eingeführt. Damit übernimmt er die Nachfolge von Jürgen Plötze in der Zwölf-Apostel-Gemeinde und der Gemeinde St. Cosmas und Damian Marienrode. Plötze war im Oktober nach Loccum verabschiedet worden.

Zwölf Jahre sind eine lange Zeit – in manchen Branchen weitaus zu lange, um in den Job zurückzukehren, weil die technische Entwicklung zu schnell geht. Für einen Pastor sei das weniger ein Problem, meint Eberhard Blanke. Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen, Beerdigungen unterschieden sich nicht groß gegenüber früher. „Die Kontinuität überwiegt“, ist der 53-Jährige überzeugt, fügt aber hinzu: „In manches muss ich mich natürlich erst wieder hineinfinden.“

In Celle geboren und in Bergen aufgewachsen, hat Eberhard Blanke in Göttingen und Tübingen Theologie studiert. Er blieb in Schwaben, trat dort seine erste Pfarrstelle an und heiratete eine Kollegin – Ulrike Blanke, die seit 2006 Pastorin der Himmelsthürer Paulusgemeinde ist. Nach 13 Jahren habe es ihn wieder gen Norden gezogen, erzählt der Geistliche. Das Ehepaar fand 2001 eine Pfarrstelle in Hary, die sich die beiden zunächst teilten. Bald kam für Eberhard Blanke eine weitere halbe Stelle als „Öffi“ des Sprengels Hildesheim-Göttingen dazu.

Berufsbegleitend promovierte er an der Universität Hildesheim, schloss 2009 mit einer Dissertation über Werbe- und Kommunikationskampagnen der evangelischen Kirche in den zurückliegenden 50 Jahren ab. Ab 2011 war er Pressesprecher der VELKD, die bundesweit für theologische Grundlagenarbeit, Ökumene und Agenden der Lutherischen Kirchen zuständig ist.

Was ihm dort gefehlt habe, sei der Kontakt mit der ganzen Bandbreite des menschlichen Leben, sagt Blanke: „Das ist es ja, was den großen Charme des Pastorenberufs ausmacht.“ Die Stelle in Zwölf Apostel und Marienrode sei interessant, weil die Gemeinden mit ihren rund 2800 Mitgliedern so viele, zum Teil sehr unterschiedliche Möglichkeiten böten. Das beginne bei den Kirchen: In Marienrode die kleine, alte Torkapelle des Klosters; im Waldquellen-Gebiet die moderne Ästhetik der viel größeren Zwölf-Apostel-Kirche. Beide Gemeinden haben gut ausgestattete Gemeindezentren, angeschlossene Kindergärten, vielfältige Gruppen und ehrenamtliche Aktivitäten.

Das alles gelte es jetzt erst einmal kennen zu lernen, sagt Blanke. Im Frühling will er mit seiner Frau aus dem Himmelsthürer Pfarrhaus aus- und in das Pfarrhaus an der Lämmerweide im Trockenen Kamp einziehen. Das Pastorenpaar ist dankbar, dass der Kirchenkreis Ulrike Blanke von der so genannten Dienstwohnungsverpflichtung entbunden hat. Normalerweise soll eine PastorIn in ihrer jeweiligen Gemeinde leben. Im Fall der Blankes hätte das zu getrennten Wohnungen geführt. Was schon ein bisschen komisch gewesen wäre. Ralf Neite
Quelle: Neite
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