„Kino für die Ohren“

Thu, 01 Jun 2017 11:58:58 +0000 von Ralf Neite

Die Martin-Luther-Kirche in der Hildesheimer Nordstadt verwandelt sich für zwei Monate in eine Hörspielkirche

Hildesheim. „Das wird Kino für die Ohren“, verspricht Andreas Kreichelt. Der Chef von Radio Tonkuhle ist Mitinitiator eines besonderen Projektes, das in den nächsten zwei Monaten die evangelische Martin-Luther-Kirche in der Hildesheimer Nordstadt belegt. Die verwandelt sich nämlich in die erste Hildesheimer Hörspielkirche.

Pastor Jochen Grön als Gastgeber ist gespannt: „Ich freue mich auf dieses Experiment, die Kirche in einem neuen Zusammenhang zu erleben.“ Er begleitet die Aktion zusammen mit Diakonin Katrin Bode. Spenden, unter anderem von der Heinrich-Dammann-Stiftung und der Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine, haben die Reihe ermöglicht.

Kinder und Erwachsene, Amateure und Profis haben die Klanggeschichten geschrieben und aufgenommen, die den Sommer über an drei Tagen pro Woche zu erleben sind. Am Dienstag, 6. Juni, geht es um 20 Uhr los. Die künstlerische Leiterin Nora Graupner hat eine Reihe von Kurzhörspielen an den Beginn gesetzt, die in Workshops speziell für die Hörspielkirche entstanden sind. Drei Produktionen von Erwachsenen widmen sich einem Trinker und seiner Flasche, dem Kontakt mit einem Engel und einem „Mord auf Zimmer 155“. Bis Ende Juli läuft dann jeden Dienstag ab 20 Uhr ein Hörspielabend für Erwachsene.

Donnerstags um 16 Uhr kommen die Kinder auf ihre Kosten. Auch hier dürfen Lokalmatadore den Auftakt bestreiten. Vier Gruppen von Kindern und Jugendlichen und eine zweite Klasse der Hohnsen-Grundschule haben selbst erdachte Geschichten vertont. „Die Kinder haben sehr viele Geräusche selber hergestellt“, berichtet Andreas Kreichelt. Radio Tonkuhle stellte seine Studios für die Produktion zur Verfügung, die Soundkünstlerin Stephanie Krah begleitete kleine wie große Hörspiel-Neulinge inhaltlich und technisch.

Nora Graupner, die ein Besuch in einer Hörspielkirche im kleinen Ort Federow in Mecklenburg-Vorpommern inspiriert hatte, nutzte Kontakte zu Hörspiel-Communities im Internet, zur Hildesheimer Uni und zum NDR, um das Programm auf eine breitere Basis zu stellen. So viele Beiträge kamen zusammen – insgesamt gut zwei Dutzend – dass das Ohrenkino mit dem Sonntag um 17 Uhr einen dritten Termin benötigt. Ausschnitte aus dem Programm: Von einem Flüchtlingsschicksal erzählt „Das Schiff Esperanza“, „Von einem der auszog ins Private“ ist eine Fake-Doku über eine Band. „Bruchstücke“ behandelt ein Leben mit Demenz.

Das komplette Programm findet sich auf der Homepage www.tonkuhle.de
Quelle: Neite
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