Der Sportsgeistliche

Mon, 23 Nov 2015 11:06:59 +0000 von Ralf Neite

Pastor Burkhard Kugelann verlässt nach 22 Jahren die Zwölf-Apostel-Gemeinde Sarstedt-Land

Algermissen. „So viele Ein- und Ausführungen wie in dieser Gemeinde habe ich nirgendwo gemacht“, scherzt Superintendent Helmut Aßmann im kühlen weißgekachelten Flur kurz vor dem Gottesdienst. Dann geht es hinein in die Adventskirche in Algermissen, die mit ihrem hölzernen Interieur wohlgestimmte Atmosphäre verbreitet. Während draußen der erste Schnee des Jahres fällt, soll Pastor Burkhard Kugelann nach 22 Jahren in der Gemeinde verabschiedet werden. Er tritt eine neue Stelle im Kirchenkreis Peine an und wird ab Dezember Seelsorger in den Gemeinden Adenstedt, Bierbergen und Soßmar.

Die kleine Kirche ist voller Menschen, die Abschied nehmen wollen. Es tue ihm leid, dass sogar einige stehen müssen, sagt Kugelann zu Beginn des Gottesdienstes, der sein letzter in Algermissen sein soll. „Und doch ist es schön, einmal zu erleben, dass diese Kirche zu klein ist“, so Kugelann. Er spüre schon zu Beginn, dass der heutige Ewigkeitssonntag etwas Besonders werden könne. Und er soll Recht behalten. 1993 war Kugelann in Groß Lobke ordiniert worden, bis 2012 arbeitete er in Groß Lobke und Algermissen als Pastor. Dann wurden die Gemeinden Teil der Zwölf-Apostel-Gemeinde Sarstedt-Land. Dass der gebürtige Hildesheimer einmal Pastor werden würde, stand nicht von Anfang an fest. Erst nach einem abgeschlossenen Diplom als Volkswirt studierte er in Marburg Religionswissenschaften und evangelische Theologie.

Und es gibt noch eine andere Leidenschaft, die Kugelann auszuzeichnen scheint: Der Fußball. „Ich weiß ja nicht, wie gut er ist“, sagt Superintendent Helmut Aßmann in seiner Dankesrede, „aber sein sportliches Interesse wird immer wieder hervorgehoben“. Aßmann beschreibt Kugelann als „zuhörenden Geistlichen, der sich als Bestandteil der Gemeinde verstanden hat, nicht als Leitung von vorn“. Der Weggang sei schmerzlich und die Beteiligten hätten sich mit der Entscheidung nicht leicht getan. Er wünsche Kugelann alles Gute „in der nördlichen Nachbarschaft“.

Dann beendet Kugelann den Gottesdienst, die Gemeinde steht auf und beklatscht 22 Jahre gute Gemeindearbeit ihres jetzt ehemaligen Pastors. „Das hat mir gut getan“, bedankt sich Kugelann. Während es draußen immer stärker schneit, wird im Nebenraum der Adventskirche gefeiert, gedankt und auch ein wenig geweint. Bürgermeister Wolfgang Moegerle sagt, er sei immer imponiert gewesen von der Beharrlichkeit von Kugelann, seinem Engagement in der Jugendarbeit und auch auf sportlicher Ebene.

„Sie geben wirklich alles“, lobt Moegerle. Der Fußball. Burkhard Kugelann sei der bislang einzige Geistliche, der in der 100-jährigen Geschichte des SV Algermissen Vereinsmitglied war, erklärt Vereinsvorsitzender Andreas Pagel. Seit 15 Jahren spielt Kugelann bei den Altherren, der Fußballplatz ist gleich neben der Kirche. Seinen Lieblingsverein muss er an diesem Nachmittag auch noch verraten: Der 1. FC Köln. „Stehen zur Zeit ja wieder ganz gut“, bemerkt Kugelann. Und vielleicht ist das ein gutes Zeichen für seine Arbeit im Kirchenkreis Peine. Christoph Möller

Bilder

Wein statt weinen. Eines der vielen Geschenke, die Burkhard Kugelann zum Abschied geschenkt bekommt. Hier von der Jungen Kantorei Algermissen.

22 Jahre hat Burkhard Kugelann die Gemeinde unterstützt. Superintendent Helmut Aßmann beschreibt ihn als „zuhörenden Geistlichen“.
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