Donnerstags bei Kuchen und fairem Kaffee

Fri, 13 May 2016 11:20:38 +0000 von Ralf Neite

Café zur Marktzeit in der Peter- und Paul-Gemeinde feiert 20-jähriges Bestehen / Erlöse gehen an eine Welt-Projekte

Elze. Ein Donnerstagnachmittag ohne ein Café zur Marktzeit ist in Elze kaum vorstellbar. Nur an Feiertagen bleiben die Türen des evangelischen Gemeindehauses verschlossen. Seit nunmehr 20 Jahren lädt die Peter- und Paul-Gemeinde von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr zum gemütlichen Kaffee und Kuchen ein. Das wurde jetzt mit zahlreichen Gästen gebührend gefeiert, natürlich mit selbstgebackenen Kuchen und leckerem - fair gehandeltem - Kaffee aus Äthiopien.

Es sind meistens Frauen, die sich allwöchentlich auf den Weg ins Marktcafé machen. Zum Jubiläum ist der Gemeinderaum fast ausgebucht. Natürlich sind auch die „Stammtischfrauen“ Margret Eichler, Johanne Teichmann, Erika Oldendorf und Irmgard Richers unter den Gästen. Sie seien so gut wie immer dabei, sagt Brigitte Dittmann mit einem Lächeln. „Das Café zur Marktzeit ist offen für jeden, egal, ob er in der Kirche ist oder nicht,“ betont die Elzerin. Sie ist von Anfang an dabei und kümmert sich, liebevoll bis ins Detail, um die Organisation im Team. Dabei unterstützen sie zirka 15 Ehrenamtliche, die sich in der wöchentlichen Bewirtung abwechseln. Dazu kommen jede Menge Bäckerinnen, die ihre selbstgebackenen Kuchen spenden. Zu den regelmäßigen Gästen gehört auch Pastorin Evelyn, Schneider, die begeistert ist vom großen Engagement der Helferinnen.

Begonnen hat alles im Mai 1996. Damals hatte Kerstine Westphal - die Frau des ehemaligen Superintendenten Albrecht Westphal - mit anderen Müttern die Idee, sich nach der Betreuung der KonfirmandInnen stärker in der Kirchengemeinde zu engagieren. Als zur gleichen Zeit der Elzer Wochenmarkt auf dem neuen Martin-Luther-Platz entstand, war schnell die Idee vom Café zur Marktzeit geboren. Neben Kuchen sollte es auch fair gehandelten Kaffee, Tee oder Schokolade im Angebot geben, ohne Konkurrenz zu Betreibern vor Ort. „Wir wollten den christlichen Auftrag mit Leben füllen und unseren Anteil für „eine Welt“ wahrnehmen“, betont Kerstine Westphal.

Die Einkünfte des Cafés und des fairen Handels tragen seit 20 Jahren dazu bei, in ausgesuchten Projekten den Menschen in weniger entwickelten Ländern ein gerechtes, nachhaltig und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Seit 1996 kam die beachtliche Spendensumme von 30 000 Euro zusammen, die die Elzer Frauen dem Ev.-luth. Missionswerk (ELM) – meist für Frauen-Projekte in Äthiopien – gespendet haben.

Zurzeit unterstützen sie ein Aufklärungsprojekt der Mission in Äthiopien, das von der Mekane-Yesus-Kirche ausgeführt wird und sich gegen die Beschneidung von Frauen wendet. Festredner Michael Thiel aus Hermannsburg, dankte den Elzer Frauen für ihre unermüdliche Spendenbereitschaft. Der Direktor des Ev.-luth. Missionswerks erläuterte, dass Mission immer ganzheitlich gesehen werden solle, für den Menschen da sein müsse, und dabei keine Himmelsrichtung kennen sollte.

Die Verkaufserlöse des Cafés gehen aber nicht nur an die Hermannsburger Missionswerke, sondern auch an die Hospizbewegung und in die eigene Gemeinde. So überreichten Brigitte Dittmann und Hilla Stegemann während der Jubiläumsfeier jeweils einen Scheck in Höhe von 500 Euro an Michael Thiel für das Missionswerk und den Hospizverein „Geborgen bis zuletzt“ im Wert von 300 Euro an Superintendent Christian Castel.

Der Superintendent rundete den festlichen Jubiläumsnachmittag mit einer kurzen Andacht ab und dankt den Frauen für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie seien für die Gesellschaft eine wichtige Stütze. Gerade jetzt, in einer Zeit, die von Angst vor einer ungewissen Zukunft und Flüchtlingen geprägt sei, sei es wichtig, nicht nur an sich zu denken. Manuela Konrad-Röhren

Fotos

Brigitte Dittmann, Pastorin Evelyn Schneider, Superintendent Christian Castell, Michael Thiel und Hilla Stegemann bei der Scheckübergabe an das Missionswerk und den Hospizverein. Fotos: Konrad-Nöhren

Brigitte Dittmann im Gespräch mit Helferinnen und Gästen des Marktcafés.

Auch auf die Bewirtung kommt es an. Ohne die vielen Helferinnen könnte das Café zur Marktzeit nicht bestehen.
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