Weichen stellen für die Zukunft der Kirche

Fri, 28 Feb 2020 14:25:51 +0000 von Ralf Neite

Drei Mitglieder aus dem Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt sind in der 26. Landessynode dabei
Hildesheim. Am morgigen Donnerstag beginnt die erste Tagung der 26. Landessynode der evangelischen Landeskirche Hannover. Unter den 80 Mitgliedern des Kirchenparlaments sind auch drei aus dem Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt: Dr. Karin Köhler aus Barienrode wurde als Ehrenamtliche bereits zum dritten Mal in das Gremium gewählt, Marianne Gorka gehört zu den Ordinierten und ist zum ersten Mal dabei; Jörn Surborg wurde berufen, für ihn ist es bereits die fünfte Amtsperiode.

In den vergangenen sechs Jahren war er Vorsitzender des Landessynodalausschusses und hat in dieser Position schon im Vorfeld der Sitzung viel vorzubereiten – unter anderem die Tagesordnung. Die enthält für diese erste Tagung viele Regularien, unter anderem müssen die Ausschüsse besetzt werden. Hier wird hauptsächlich die Arbeit gemacht, werden die zwei jeweils viertägigen  jährlichen Zusammenkünfte der Landessynode inhaltlich vorbereitet. Im Schnitt gehöre jedes Mitglied mindestens zwei Ausschüssen an, erläutert Surborg.

Für die nächsten Jahre stehen wichtige Themen an, meint der Hildesheimer: „Wir sind auf dem Weg zur Minderheitenkirche.“ Der Mitgliederschwund sei im ländlichen Raum besonders spürbar und erfordere finanzielle Weichenstellungen, damit überall künftig ausreichend Pfarrstellen vorhanden sind und Angebote erhalten bleiben. Dazu gehöre auch der Umgang mit Kirchenbauten, Gemeinde- und Pfarrhäusern:  „Seitdem ich dabei bin, ist die Mitgliederzahl in der Landeskirche von 3,9 auf 2,6 Millionen geschrumpft, die Zahl von 8000 Gebäuden ist fast konstant geblieben“, sagt Surborg. Der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt ist das Problem mit seinem Gebäudebedarfsplan 2018 bereits angegangen, das treffe aber nicht auf alle Kirchenkreise zu.

Jörn Surborg wünscht sich eine neue Aufbruchstimmung und Projekte wie das Café LUCA in seiner Heimatgemeinde in Ochtersum, um mehr Menschen anzusprechen. Für die Nachwuchsgewinnung gebe es bereits Programme, doch weitere Ideen wären gefragt. Der Fachkräftemangel ist besonders in den Kindertagesstätten drängend: „Auch das ist ein Thema für die nächste Landessynode.“

Bildung sowie Mission und Ökumene gehören zu den Schwerpunktthemen von Dr. Karin Köhler. Der Begriff Mission, meint die Chemikerin, sei viel zu negativ besetzt. Es gehe nicht darum, anderen den eigenen Glauben aufzudrängen, sondern um Austausch und gegenseitiges Lernen mit evangelischen Christen anderer Länder. Wer vom eigenen Glauben überzeugen wolle, könne das nur durch das eigene Vorbild. 

Die Elternhäuser könnten heute zum Teil selbst grundlegende Kenntnisse des christlichen Glaubens nicht mehr vermitteln – einige Eltern wählten gerade deshalb eine evangelische Kita für ihr Kind. Die Erzieher*innen müssten daher zwar nicht unbedingt selbst evangelisch sein, aber eine entsprechende Vorbildung mitbringen, findet Karin Köhler. Schließlich gehöre die Bedeutung christlicher Symbole wie Kreuz oder Krippe zur Kultur – nicht nur für Kirchenmitglieder.

Marianne Gorka hat als Pastorin, als Leiterin des Landesposaunenwerks und Referentin am Michaeliskloster für den Bereich Gottesdienst und Kirchenmusik schon viel Einblick in kirchliche Strukturen. In der Landessynode gehört sie aber zu den zwei Dritteln ganz neuer Mitglieder. Gorka möchte sich besonders für den Stellenwert der Musik in der Landeskirche einsetzen - für sie ein ganz wesentlicher Bestandteil evangelischen Lebens. Kirchenmusik ist für sie ein wichtiger Beitrag zur Kultur „und auch für das Profil unserer Kirche. Ein Posaunenchor klingt für mich immer nach Kirche.“ 

Konzerte zögen sehr viele Menschen an. Die Musik, besonders Posaunen- und Gospelchöre wirkten außerdem generationenübergreifend – sowohl bei den Zuhörenden wie den Mitwirkenden. Trotz der wachsenden Bedeutung von Online-Angeboten und sozialen Plattformen liegt Marianne Gorka außerdem daran, dass die persönliche, lebendige Begegnung von Menschen nicht an Stellenwert verliert.   Wiebke Barth

Quelle: Wiebke Barth
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