Pastor Meyer-Lochmann verlässt nach 17 Jahren die Christusgemeinde Hildesheim
Hildesheim. Er hätte gern richtig tschüss gesagt, sich persönlich von seiner Gemeinde verabschiedet – aber der geplante Verabschiedungsgottesdienst für Pastor Gerd Meyer-Lochmann fällt aus, da Gottesdienste erst einmal gar nicht mehr stattfinden. Seine Predigt wird auf der Homepage der Christusgemeinde zu lesen sein. 17 Jahre lang war Gerd Meyer-Lochmann Pastor auf dem Moritzberg. Doch für die drei verbleibenden Jahre bis zum Ruhestand zieht er noch einmal um: „Ich brauchte nochmal einen Tapetenwechsel“, erklärt der Pastor. In dem großen Pfarrhaus stapeln sich die Umzugskartons; Zettel an den Möbeln zeigen an, wo im neuen Zuhause sie hingehören.
Am 1. April tritt Pastor Meyer-Lochmann seine Stelle in St. Trinitatis im Ambergau an, sieben Dörfer gehören zur Gemeinde. Wohnen werden der Pastor und seine Frau in Bönnien. Auch seine erste Stelle als Pastor in Volpriehausen im damaligen Kirchenkreis Uslar war sehr ländlich, erzählt Meyer-Lochmann: „Das war wie in Bullerbü. Toll für die Kinder.“ Doch nach 15 Jahren war Zeit für eine Veränderung, „und ich wollte auch mal in die Stadt“, erklärt Pastor Meyer-Lochmann.
So kam er im Oktober 2002 nach Hildesheim zur Christusgemeinde. Eine besondere Gemeinde habe er da vorgefunden: sehr aktiv, sehr lebendig; die Kinder- und Jugendarbeit, aber auch die musikalische und geistliche Arbeit herausragend. „Ich wollte das Gute bewahren, gar nicht viel verändern“, sagt der Pastor. Besonders dankbar sei er rückblickend für das große Team von Ehrenamtlichen. Sie hätten ihm viele Aufgaben abgenommen und es ermöglicht, sich auf Predigten und Seelsorge zu konzentrieren, „wofür ich ja mal Theologie studiert habe. Das sind tolle Bedingungen für einen Pastor.“ Dieses Engagement zeige sich auch darin, dass die Stelle der Diakonin größtenteils von der Gemeinde selbst finanziert werde.
Gerd Meyer-Lochmann stammt aus Göttingen, wo er 1957 zur Welt kam. Die evangelische Jugendarbeit brachte ihm die Kirche nahe. Nach seinem Zivildienst in einem kirchlichen Altersheim studierte er Theologie in Göttingen, Tübingen und Bern. 1987 heiratete er Gesine Lochmann, die er in einer Wohngemeinschaft kennenlernte: „Zimmer gesucht, Frau gefunden“, meint der Pastor. Das Paar bekam zwei Söhne und eine Tochter. In Hildesheim machte sich Gesine Lochmann mit einem Betrieb für Garten- und Landschaftsbau selbstständig und kümmerte sich auch um die Grünanlagen rund um Kirche und Pfarrhaus, engagierte sich in Chor und Kirchenmusik.
Die Stelle des neuen Pastors oder der Pastorin für die Christusgemeinde ist bereits ausgeschrieben. Er oder sie wird allerdings nicht mehr ins Pfarrhaus neben der Kirche einziehen. Das wird verkauft, da die Gemeinde Gebäudeflächen reduzieren muss und das Haus einigen Investitionsbedarf hat.
Pastor Meyer-Lochmann will spätestens zum Gemeindefest am 19. September wieder zum Moritzberg kommen, um doch noch persönlich tschüss zu sagen. „Ich bin sehr dankbar für diese lebendige Gemeinde“, sagt er, „ich habe hier viel gelernt. Ich bin gerne hier gewesen.“ Wiebke Barth