Religiöse Bildung auf mehrere Beine stellen

Mon, 20 Feb 2017 17:37:32 +0000 von Ralf Neite

Religionspädagogische Arbeitsgemeinschaft für engere Zusammenarbeit von Kirche und Schule

Alfeld. Die Religionspädagogische Arbeitsgemeinschaft (RPAG) für den evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Hildesheimer-Land Alfeld hat ihr Programm für das kommende Jahr vorgelegt. Herzstück ist der gemeinsame Gottesdienst für Lehrkräfte zum Beginn des Schuljahres, der am 16. August um 17 Uhr in der Peter-und-Paul-Kirche in Elze stattfinden soll. Lehrer und Lehrerinnen aller Schulformen sind dazu eingeladen, sich in einem modern gestalteten Gottesdienst und anschließenden Gesprächen Kraft für das kommende Schuljahr zusprechen zu lassen.

Vor einem Jahr wurde die Religionspädagogische Arbeitsgemeinschaft auf Initiative von Pastor Dr. Matthias Günther, Schulpastor an den Berufsbildenden Schulen Alfeld und Bildungsbeauftragter im Kirchenkreis, gegründet. Ziel ist der bessere Austausch zwischen ReligionslehrerInnen an den Schulen einerseits und den Kirchengemeinden andererseits, sowie ein Angebot praxisorientierter und den örtlichen Bedürfnissen angepasster Fortbildungen. „Die Kinder, die sonntags den Kindergottesdienst besuchen, sind schließlich die gleichen, die am Religionsunterricht der Grundschulen teilnehmen“, sagt Silvia Bauer, Lehrerin an der Karl-Nolte-Grundschule in Freden.

„Es geht darum, dass man die religiöse Bildung auf mehrere Beine stellt“, ergänzt Pastorin Evelyn Schneider von der Peter-und-Paul-Kirchengemeinde Elze. Während in den Schulen der Bildungsauftrag im Mittelpunkt stehe, könnten die Kinder in den Gemeinden erleben: „Religion gehört mitten ins Leben hinein.“ Die Arbeitsgemeinschaft bietet Beratung für Schulleitungen, Fachteams oder SchulseelsorgerInnen.

Ein Fortbildungsangebot für die Arbeit mit Kindern oder Jugendlichen ist beispielsweise am 2. Mai von 17 bis 19 Uhr die „Kirchenpädagogische Erkundung“. Die Beauftragten für Kirchenpädagogik Karin Breuninger und Sabine Junak gehen in der St. Johannis-Kirche in Nordstemmen auf die Suche nach „Spuren der Reformation“. Das Modell lässt sich auch in jeder anderen Kirche umsetzen. Um die Reformation geht es auch bei der Arbeit mit dem Luther-Koffer, der sich besonders für Grundschulen eignet. Der Termin für eine Einführung in das Material steht allerdings noch nicht fest.

Am 3. November von 15.30 bis 17 Uhr bietet Pastor Dr. Matthias Günther in der BBS Alfeld einen Workshop „Trauernde Jugendliche in der Schule“ an. Die Begleitung von Trauernden sei ein stark nachgefragtes Thema an den Schulen, erklärt Pastor Günther. Es gehe um die Frage: „Wie kann man Schüler und Schülerinnen vorbereiten auf den Umgang mit Verlust?“

In der RPAG zeigt sich, dass die Lehrkräfte für Religion in allen Schulformen vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Eine davon ist der fehlende Nachwuchs an LehrerInnen in diesem Schulfach. Die Grundschulen bieten daher zunehmend gemeinsamen Unterricht für beide Konfessionen an. An der Grundschule Lamspringe säßen nicht nur evangelische und katholische Kinder zusammen im Religionsunterricht, sondern auch Kinder ganz unterschiedlichen Glaubens wie beispielsweise Muslime oder Buddhisten, berichtet Fachleiterin Cornelia Uhde.

Das Interesse an der eigenen wie anderen Religionen sei auch an den weiterführenden Schulen groß, wissen die Pädagogen. Viele SchülerInnen würden Religion auch gern als Prüfungsfach im Abitur wählen, sagt Lena de Vries vom Gymnasium Alfeld. Trotzdem könne die Schule dies nicht ermöglichen; die Lehrerstunden für Religion reichten dafür nicht aus.

Die Religionspädagogische Arbeitsgemeinschaft hat einen Flyer erarbeitet, der die Angebote, Ziele und Ansprechpartner übersichtlich zusammenfasst. „Super Sache“, findet Franz Gronau, Schulleiter der Gudrun-Pausewang-Förderschule in Alfeld. Der Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld sei mit der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft „ganz vorn“, sagt Pastor Peter Noß-Kolbe, Regionalbeauftragter für Kirche und Schule. Superintendentin Katharina Henking sieht darin einen wichtigen Schritt, die Arbeitsbereiche „Schule und Kirche“ besser zu vernetzen, und ein wichtiges Signal für die Zusammenarbeit. Wiebke Barth
Quelle: Barth
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