Diakoninnen und Diakone des Sprengels Hildesheim-Göttingen diskutierten Bindungskräfte evangelischer Freizeitangebote
Themengebundene Reisen werden für junge Menschen, für Familien und Senioren immer attraktiver. Im Urlaub steht nicht nur Erholung für den Körper an, sondern auch Anregung für den Geist. „Leib und Seele“ anzusprechen ist seit eh und je im Fokus evangelischer Freizeitangebote. Die Bandbreite reicht dabei von der Jugendgruppenfahrt bis zur Seniorenreise. Allen kirchlichen Freizeitfahrten ist gemein, dass sie Möglichkeiten bieten, Kirche und Glauben in neuer Umgebung und in anderen Zusammenhängen zu erleben. Für manchen ist das Motivation, den Weg ganz neu in die Kirchengemeinde vor Ort zu finden. Für viele sind positive Erinnerungen an kirchliche Jugendfahrten spätere Anknüpfungspunkte für religiöse Bindung im Erwachsenenleben.
Die langfristige Wirkung kirchlicher Freizeiten wurde bei der Tagung der Diakoninnen und Diakone des Sprengels Hildesheim-Göttingen unterstrichen. Sie fand Mitte November im Gemeindehaus der Michaeliskirchengemeinde Hildesheim statt. Diakoninnen und Diakone arbeiten an den Schnittstellen von Kirchengemeinde, Öffentlichkeit und Sozialer Arbeit. Die Sozial- und Religionspädagogen sind das soziale Fachpersonal der evangelischen Kirche. Regelmäßiger Austausch und Fortbildung gehören dazu. Der diesjährige Fachkonvent beleuchtete unter der Überschrift „Freizeiten –befristet anders leben“ Perspektiven von Kirche und Ferienfreizeiten für Südniedersachsen.
Kirchliche Sommerreisen oder die mit Freunden verbrachte evangelische Jugendfahrt sind prägend. Neben Konfirmandenunterricht gehören sie, inklusive Nachtwanderung und Lagerfeuer, zu den grundlegenden Jugenderfahrungen. Aber auch Erwachsene nutzen gern Freizeitangebote der Kirche. So bekannt und nachgefragt die Formate sind, so wenig sind sie bisher auf längerfristige Wirkungen untersucht worden. In der Nordkirche hat ein Forschungsprojekt im Jahr 2016 nun die Bindungskräfte und Nachhaltigkeit kirchlicher Freizeiten unter die Lupe genommen. Dr. Cora Herrmann, Sozialwissenschaftlerin und Dozentin für Soziale Arbeit, stellte die Ergebnisse der Studie den Diakoninnen und Diakonen vor. Die qualitativen Befragungen hätten eindeutig belegt, so die Hamburger Forscherin, dass es in kirchlichen Jugendfreizeiten gelingen könne, religiöse Grundsteine zu legen, zu denen es im Verlauf des Lebens Rückbezüge gebe. Für die in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern befragten Jugendlichen war klar, dass Kirche erst auf einer Freizeitfahrt attraktiv werde. Da wo Gottesdienste im Rahmen der Freizeiten angeboten werden, gehörten sie zu Freizeiten dazu, so die einhellige Meinung der jungen Leute. Spaß mache das Gottesdienstfeiern, wenn viele junge Menschen zusammen seien, es moderne Musik und neue Lieder und die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung gebe. Kirche zeige sich dann lebensfroh und begeisterungsfähig. An solch positive Erinnerungen müsse im Erwachsenenleben angeknüpft werden, so der Appell der Sozialwissenschaftlerin. Anmerkungen aus dem Plenum sahen Herausforderungen. Eine Freizeit am anderen Ort sei eben nicht die Zeit zu Hause vor Ort. Kirche sehe in der Alltagswirklichkeit anders aus als in Ferien und Urlaub.
Landessuperintendent Eckhard Gorka moderierte die Tagung. Für ihn ergeben sich aus den Ergebnissen der Nordkirche spezifische Chancen für die Jugendarbeit in seinem Sprengel. So gebe es einige Kirchen, die mit Kirchenraum und Angeboten sich speziell an junge Menschen richteten. Gerade mit ihnen reagiere Kirche auf die Anliegen und die Anfragen der jungen Generation. Die Projekte müssten aber immer den Spagat schaffen, „immer auf’s Neue eine junge Generation anzusprechen.“ Er begrüße sehr, dass es beispielsweise im Kirchenkreis Leine-Solling drei Jugendkirchen gebe. „Ich bin sehr neugierig, wie sich das weiterentwickelt“, so der leitende Geistliche.
Für die Männerarbeit in der hannoverschen Landeskirche sind Freizeiten mit altersgemischten Gruppen seit langem selbstverständlich, so Horst Büshel. Er ist Diakon und Referent für die Arbeit mit Älteren im Haus kirchlicher Dienste. Fahrten mit Großvätern und Enkeln seien beispielhaft. Ermöglichten sie doch Austausch zwischen den Generationen. Wichtig für das Miteinander von Jung und Alt gerade in Blick auf die Zukunft der Kirche. Neben die altersübergreifende Perspektive trat der Blick auf internationale Kontakte. Hierfür machte Benjamin Holm Werbung. Er unterstützt als Referent der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, eine öffentlich-private Einrichtung von Bundesfamilienministerium und Wirtschaft, den Austausch mit Russland. Holm brach eine Lanze, Russland neu zu entdecken. Bei der Partnersuche sei die Stiftung behilflich. Öffentliche Fördergelder könnten dort beantragt werden und stünden ausreichend zur Verfügung. Trotz der Unstimmigkeiten auf großer politischer Bühne gelte es, Begegnungen und gemeinsames Lernen auszubauen, so der Osteuropaexperte. Nur so könnten Vorurteile abgebaut werden. Russland sei zudem ein Land großer Gastfreundschaft, die junge Generation neugierig und sehr interessiert an Kontakten zu Deutschland.
Einen Blick über den Tellerrand warfen die Diakoninnen und Diakone gemeinsam mit André Lang aus Steina. Er ist Landesjugendfeuerwehrwart der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr und vertritt die fast 40.000 Kinder und Jugendlichen in den Freiwilligen Feuerwehren zwischen Harz und Nordsee. 2018 veranstalten die Jugendfeuerwehren wieder ihr Landeszeltlager. Mit fast 3000 Teilnehmenden, die zu Beginn der Sommerferien für eine Woche in einer Zeltstadt bei Wolfshagen im Harz zusammenkommen, ist es eine der größten Freizeitmaßnahmen für Jugendliche in Niedersachsen. Dass es fast ausschließlich ehrenamtlich organisiert und verantwortet wird, fand breite Anerkennung beim kirchlichen Fachpublikum und bei Eckhard Gorka.
Der Landessuperintendent freute sich über die vielfältigen Aspekte der Tagung und über die sozialwissenschaftlich erhärteten Ergebnisse der Fachstudie: „Kirchliche Fahrten – egal ob altersübergreifend oder zielgruppenspezifisch - sind wichtig. Dass die Nordkirchenstudie die gute Arbeit der Diakoninnen und Diakone belegt und die nachhaltige Wirkung von Ferienfahrten hervorhebt, ist auch für uns in der hannoverschen Landeskirche wichtig. Wir setzen mit unseren vielfältigen Freizeitangeboten Eckpfeiler, an denen Menschen im späteren Leben Ankerpunkte zu Kirche und Gemeindeleben finden. Das müssen wir uns vor Ort in den Kirchengemeinden und auch in den Kirchenleitungen noch viel stärker bewusst machen.“
Themengebundene Reisen werden für junge Menschen, für Familien und Senioren immer attraktiver. Im Urlaub steht nicht nur Erholung für den Körper an, sondern auch Anregung für den Geist. „Leib und Seele“ anzusprechen ist seit eh und je im Fokus evangelischer Freizeitangebote. Die Bandbreite reicht dabei von der Jugendgruppenfahrt bis zur Seniorenreise. Allen kirchlichen Freizeitfahrten ist gemein, dass sie Möglichkeiten bieten, Kirche und Glauben in neuer Umgebung und in anderen Zusammenhängen zu erleben. Für manchen ist das Motivation, den Weg ganz neu in die Kirchengemeinde vor Ort zu finden. Für viele sind positive Erinnerungen an kirchliche Jugendfahrten spätere Anknüpfungspunkte für religiöse Bindung im Erwachsenenleben.
Die langfristige Wirkung kirchlicher Freizeiten wurde bei der Tagung der Diakoninnen und Diakone des Sprengels Hildesheim-Göttingen unterstrichen. Sie fand Mitte November im Gemeindehaus der Michaeliskirchengemeinde Hildesheim statt. Diakoninnen und Diakone arbeiten an den Schnittstellen von Kirchengemeinde, Öffentlichkeit und Sozialer Arbeit. Die Sozial- und Religionspädagogen sind das soziale Fachpersonal der evangelischen Kirche. Regelmäßiger Austausch und Fortbildung gehören dazu. Der diesjährige Fachkonvent beleuchtete unter der Überschrift „Freizeiten –befristet anders leben“ Perspektiven von Kirche und Ferienfreizeiten für Südniedersachsen.
Kirchliche Sommerreisen oder die mit Freunden verbrachte evangelische Jugendfahrt sind prägend. Neben Konfirmandenunterricht gehören sie, inklusive Nachtwanderung und Lagerfeuer, zu den grundlegenden Jugenderfahrungen. Aber auch Erwachsene nutzen gern Freizeitangebote der Kirche. So bekannt und nachgefragt die Formate sind, so wenig sind sie bisher auf längerfristige Wirkungen untersucht worden. In der Nordkirche hat ein Forschungsprojekt im Jahr 2016 nun die Bindungskräfte und Nachhaltigkeit kirchlicher Freizeiten unter die Lupe genommen. Dr. Cora Herrmann, Sozialwissenschaftlerin und Dozentin für Soziale Arbeit, stellte die Ergebnisse der Studie den Diakoninnen und Diakonen vor. Die qualitativen Befragungen hätten eindeutig belegt, so die Hamburger Forscherin, dass es in kirchlichen Jugendfreizeiten gelingen könne, religiöse Grundsteine zu legen, zu denen es im Verlauf des Lebens Rückbezüge gebe. Für die in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern befragten Jugendlichen war klar, dass Kirche erst auf einer Freizeitfahrt attraktiv werde. Da wo Gottesdienste im Rahmen der Freizeiten angeboten werden, gehörten sie zu Freizeiten dazu, so die einhellige Meinung der jungen Leute. Spaß mache das Gottesdienstfeiern, wenn viele junge Menschen zusammen seien, es moderne Musik und neue Lieder und die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung gebe. Kirche zeige sich dann lebensfroh und begeisterungsfähig. An solch positive Erinnerungen müsse im Erwachsenenleben angeknüpft werden, so der Appell der Sozialwissenschaftlerin. Anmerkungen aus dem Plenum sahen Herausforderungen. Eine Freizeit am anderen Ort sei eben nicht die Zeit zu Hause vor Ort. Kirche sehe in der Alltagswirklichkeit anders aus als in Ferien und Urlaub.
Landessuperintendent Eckhard Gorka moderierte die Tagung. Für ihn ergeben sich aus den Ergebnissen der Nordkirche spezifische Chancen für die Jugendarbeit in seinem Sprengel. So gebe es einige Kirchen, die mit Kirchenraum und Angeboten sich speziell an junge Menschen richteten. Gerade mit ihnen reagiere Kirche auf die Anliegen und die Anfragen der jungen Generation. Die Projekte müssten aber immer den Spagat schaffen, „immer auf’s Neue eine junge Generation anzusprechen.“ Er begrüße sehr, dass es beispielsweise im Kirchenkreis Leine-Solling drei Jugendkirchen gebe. „Ich bin sehr neugierig, wie sich das weiterentwickelt“, so der leitende Geistliche.
Für die Männerarbeit in der hannoverschen Landeskirche sind Freizeiten mit altersgemischten Gruppen seit langem selbstverständlich, so Horst Büshel. Er ist Diakon und Referent für die Arbeit mit Älteren im Haus kirchlicher Dienste. Fahrten mit Großvätern und Enkeln seien beispielhaft. Ermöglichten sie doch Austausch zwischen den Generationen. Wichtig für das Miteinander von Jung und Alt gerade in Blick auf die Zukunft der Kirche. Neben die altersübergreifende Perspektive trat der Blick auf internationale Kontakte. Hierfür machte Benjamin Holm Werbung. Er unterstützt als Referent der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, eine öffentlich-private Einrichtung von Bundesfamilienministerium und Wirtschaft, den Austausch mit Russland. Holm brach eine Lanze, Russland neu zu entdecken. Bei der Partnersuche sei die Stiftung behilflich. Öffentliche Fördergelder könnten dort beantragt werden und stünden ausreichend zur Verfügung. Trotz der Unstimmigkeiten auf großer politischer Bühne gelte es, Begegnungen und gemeinsames Lernen auszubauen, so der Osteuropaexperte. Nur so könnten Vorurteile abgebaut werden. Russland sei zudem ein Land großer Gastfreundschaft, die junge Generation neugierig und sehr interessiert an Kontakten zu Deutschland.
Einen Blick über den Tellerrand warfen die Diakoninnen und Diakone gemeinsam mit André Lang aus Steina. Er ist Landesjugendfeuerwehrwart der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr und vertritt die fast 40.000 Kinder und Jugendlichen in den Freiwilligen Feuerwehren zwischen Harz und Nordsee. 2018 veranstalten die Jugendfeuerwehren wieder ihr Landeszeltlager. Mit fast 3000 Teilnehmenden, die zu Beginn der Sommerferien für eine Woche in einer Zeltstadt bei Wolfshagen im Harz zusammenkommen, ist es eine der größten Freizeitmaßnahmen für Jugendliche in Niedersachsen. Dass es fast ausschließlich ehrenamtlich organisiert und verantwortet wird, fand breite Anerkennung beim kirchlichen Fachpublikum und bei Eckhard Gorka.
Der Landessuperintendent freute sich über die vielfältigen Aspekte der Tagung und über die sozialwissenschaftlich erhärteten Ergebnisse der Fachstudie: „Kirchliche Fahrten – egal ob altersübergreifend oder zielgruppenspezifisch - sind wichtig. Dass die Nordkirchenstudie die gute Arbeit der Diakoninnen und Diakone belegt und die nachhaltige Wirkung von Ferienfahrten hervorhebt, ist auch für uns in der hannoverschen Landeskirche wichtig. Wir setzen mit unseren vielfältigen Freizeitangeboten Eckpfeiler, an denen Menschen im späteren Leben Ankerpunkte zu Kirche und Gemeindeleben finden. Das müssen wir uns vor Ort in den Kirchengemeinden und auch in den Kirchenleitungen noch viel stärker bewusst machen.“