Universitätschor probt für das Mammut-Pop-Oratorium „Luther“ / Am 30. März in Hildesheim
Hildesheim. „Vorsicht, die Nummer ist gefährlich“, warnt Jochen Arnold den Uni-Chor. Da kann zwar nichts anbrennen oder explodieren. Aber die Verlockung ist groß, dass die einzelnen Stimmen einander davon laufen, weil die rasant abwärts springenden Tonfolgen dazu reizen, das Tempo anzuziehen. Die 50 Sängerinnen und Sänger versuchen es noch einmal, jetzt ist der Dirigent zufrieden: „Das ist gut jetzt, richtig cool. Wir sind ganz nah dran.“
Jochen Arnold, hauptberuflich Direktor des Michaelisklosters, ist einer von den drei Leitern des Mammutprojekts „Luther“, das die evangelische Landeskirche ab Januar auf die Bühne bringen will: Ein Pop-Oratorium mit Orchester, Band, SolistInnen – und rund 3000 ChorsängerInnen aus allen Teilen der Landeskirche zwischen Emden und Göttingen. Jetzt bereiten sie sich noch in kleineren Gruppen vor. Eine davon ist der Universitätschor, der sich seit dem Herbst in die Feinheiten und Tücken des Stücks von Michael Kunze und Dieter Falk vertieft.
„Mit so vielen Menschen gemeinsam zu singen, das macht eine Gänsehaut“, sagt eine Sängerin, die schon vor fünf Jahren beim großen Popmusical „Die 10 Gebote“ mitgewirkt hat. Die Zusammenarbeit mit den Profis, die die Solopartien singen und auch die einzelnen Chorgruppen verstärken, ist für eine andere Teilnehmerin besonders faszinierend. „Das ist auch ein interessantes Libretto. Da taucht man in diese vielschichtige Figur und auch in den Zeitgeist von damals ein“, sagt eine dritte. „Man kriegt einen anderen Zugang, bestätigt ein Sänger.
Für eine Studentin bietet „Luther“ die Chance, einen Beitrag zum großen 500-jährigen Reformationsjubiläum zu leisten. Eine Kommilitonin hat eher musikalische Gründe: „Für mich ist es eine Herausforderung, mal etwas zu singen, das mehr aus der Pop-Richtung kommt und nicht aus der Klassik.“
Jochen Arnold reizt gerade diese Mischung unterschiedlichster Aspekte: die Arbeit mit einem so riesigen Ensemble, die Musik – „Es gibt Hits, richtige Ohrwürmer“ – und die Botschaft: „Ich hatte große Lust, Luther für die Gegenwart neu zu entdecken. Es ist ein Widerspruch zu dem, was sonst so laut ist in dieser Welt. Im Grunde geht es um die Wiederentdeckung der Freiheit. Nämlich der Freiheit, die von Gott geschenkt ist.“
Im Mittelpunkt der Handlung steht Martin Luther, der 1521 vor dem Reichstag von Worms aufgefordert ist, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen. Mit Rückblenden und Ausblicken rund um das dortige Geschehen erzählt das Pop-Oratorium von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche.
Diese Geschichte, in die Michael Kunze auch fiktive Elemente eingebaut hat, belebt Dieter Falk mit Songs, die im weitesten Sinne Pop sind, aber auch von Blues-, Jazz- und Musicaleinflüssen leben. Für den Chor bedeutet das ein gehöriges Feintuning. Blue Notes, chromatische Abgänge, sogar das gefürchtete Tritonus-Intervall sind zu bewältigen. Doch die Mühe lohnt sich. Wer hätte gedacht, dass eine Zeile wie „In Worms ist Reichstag“ so swingen kann? Aber es geht ja auch nicht um trockene Theologie, sondern es wird regiert und intrigiert, „hier wird geliebt, hier wird gehasst.“ Ralf Neite
Info-Abspann:
Die ersten Aufführungen sind am 14. und 15. Januar in der TUI Arena Hannover. Am 30. März um 19.30 Uhr ist „Luther“ in der Sparkassen-Arena Hildesheim zu erleben. Weitere Aufführungen in Aurich (Stadthalle 31.03.2017), Loccum (Sporthalle 01.04.2017) und Celle (Congress-Union 02.04.2017). Karten zum Preis von 21 Euro (ermäßigt 17 Euro) gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Hildesheim. „Vorsicht, die Nummer ist gefährlich“, warnt Jochen Arnold den Uni-Chor. Da kann zwar nichts anbrennen oder explodieren. Aber die Verlockung ist groß, dass die einzelnen Stimmen einander davon laufen, weil die rasant abwärts springenden Tonfolgen dazu reizen, das Tempo anzuziehen. Die 50 Sängerinnen und Sänger versuchen es noch einmal, jetzt ist der Dirigent zufrieden: „Das ist gut jetzt, richtig cool. Wir sind ganz nah dran.“
Jochen Arnold, hauptberuflich Direktor des Michaelisklosters, ist einer von den drei Leitern des Mammutprojekts „Luther“, das die evangelische Landeskirche ab Januar auf die Bühne bringen will: Ein Pop-Oratorium mit Orchester, Band, SolistInnen – und rund 3000 ChorsängerInnen aus allen Teilen der Landeskirche zwischen Emden und Göttingen. Jetzt bereiten sie sich noch in kleineren Gruppen vor. Eine davon ist der Universitätschor, der sich seit dem Herbst in die Feinheiten und Tücken des Stücks von Michael Kunze und Dieter Falk vertieft.
„Mit so vielen Menschen gemeinsam zu singen, das macht eine Gänsehaut“, sagt eine Sängerin, die schon vor fünf Jahren beim großen Popmusical „Die 10 Gebote“ mitgewirkt hat. Die Zusammenarbeit mit den Profis, die die Solopartien singen und auch die einzelnen Chorgruppen verstärken, ist für eine andere Teilnehmerin besonders faszinierend. „Das ist auch ein interessantes Libretto. Da taucht man in diese vielschichtige Figur und auch in den Zeitgeist von damals ein“, sagt eine dritte. „Man kriegt einen anderen Zugang, bestätigt ein Sänger.
Für eine Studentin bietet „Luther“ die Chance, einen Beitrag zum großen 500-jährigen Reformationsjubiläum zu leisten. Eine Kommilitonin hat eher musikalische Gründe: „Für mich ist es eine Herausforderung, mal etwas zu singen, das mehr aus der Pop-Richtung kommt und nicht aus der Klassik.“
Jochen Arnold reizt gerade diese Mischung unterschiedlichster Aspekte: die Arbeit mit einem so riesigen Ensemble, die Musik – „Es gibt Hits, richtige Ohrwürmer“ – und die Botschaft: „Ich hatte große Lust, Luther für die Gegenwart neu zu entdecken. Es ist ein Widerspruch zu dem, was sonst so laut ist in dieser Welt. Im Grunde geht es um die Wiederentdeckung der Freiheit. Nämlich der Freiheit, die von Gott geschenkt ist.“
Im Mittelpunkt der Handlung steht Martin Luther, der 1521 vor dem Reichstag von Worms aufgefordert ist, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen. Mit Rückblenden und Ausblicken rund um das dortige Geschehen erzählt das Pop-Oratorium von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche.
Diese Geschichte, in die Michael Kunze auch fiktive Elemente eingebaut hat, belebt Dieter Falk mit Songs, die im weitesten Sinne Pop sind, aber auch von Blues-, Jazz- und Musicaleinflüssen leben. Für den Chor bedeutet das ein gehöriges Feintuning. Blue Notes, chromatische Abgänge, sogar das gefürchtete Tritonus-Intervall sind zu bewältigen. Doch die Mühe lohnt sich. Wer hätte gedacht, dass eine Zeile wie „In Worms ist Reichstag“ so swingen kann? Aber es geht ja auch nicht um trockene Theologie, sondern es wird regiert und intrigiert, „hier wird geliebt, hier wird gehasst.“ Ralf Neite
Info-Abspann:
Die ersten Aufführungen sind am 14. und 15. Januar in der TUI Arena Hannover. Am 30. März um 19.30 Uhr ist „Luther“ in der Sparkassen-Arena Hildesheim zu erleben. Weitere Aufführungen in Aurich (Stadthalle 31.03.2017), Loccum (Sporthalle 01.04.2017) und Celle (Congress-Union 02.04.2017). Karten zum Preis von 21 Euro (ermäßigt 17 Euro) gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.