Mit Innovationskraft sich der Tradition stellen

Tue, 06 Feb 2018 13:23:56 +0000 von Helge Meyn-Hellberg

Pastorenehepaar Wollnik-Hagen wurde in St. Johanneskirche Katlenburg ordiniert - Musikverein, Freunde und eine große Gottesdienstgemeinde begleiten junge Theologen ins Amt

Gleich zwei neue Pastoren sind künftig in der evangelischen Kirchengemeinde in Katlenburg tätig. Kristina Wollnik-Hagen und Stefan Wollnik wurden am Sonntag, 4. Februar, um 10 Uhr in einem feierlichen Gottesdienst von Landessuperintendent Eckhard Gorka ordiniert. Der Musikverein Katlenburg sorgte in der vollbesetzten St.-Johannes-Kirche für die musikalische Begleitung. Das Ehepaar teilt sich die Pfarrstelle.

Als Teil einer alten Schlossanlage thront die St. Johanneskirche weithin sichtbar über dem Tal der Rhume. An einem Wintermorgen scheinen die alten Gemäuer voller Geheimisse zu stecken. Tatsächlich ist eine der alten Gutsscheunen bis zum Giebel mit Büchern gefüllt. In Trägerschaft eines privaten Vereins erlangte sie als „Bücherburg“ Berühmtheit. In der warmen Kirche gegenüber freuten sich Kristina Wollnik-Hagen und ihr Ehemann Stefan Wollnik über die zahlreichen Gäste anlässlich ihrer Ordination. Jan von Lingen, Superintendent des Kirchenkreises Leine-Solling, gab zu Beginn des Gottesdienstes dem jungen Pastorenpaar Gelegenheit sich vorzustellen, bevor er die offiziellen Urkunden verlas, die den neuen Berufsstand begründeten:

Kristina Wollnik-Hagen, geboren in Minden, hat sich im Theologiestudium mit Fragen nach zukunftsfähigen Formen und Gestalten kirchlichen Handelns und Daseins auseinandergesetzt. In ihrer Examensarbeit hat sie sich dazu mit den „fresh expressions of church“ beschäftigt. Der jungen Pastorin liegt daran, „Theorie und Praxis eng miteinander zu verknüpfen“. Für sie gilt es in der Gemeindearbeit, „eine Brücke zwischen wissenschaftlichen und praktischen Impulsen zu bilden“. Mit Blick auf die kommenden Jahre gehe es darum, „gemeinsam mit anderen mutig Kirche im Wandel zu gestalten.“

Für den in Hannover zur Welt gekommenen Stefan Wollnik ist es wichtig, „vor Ort vertraute Glaubenswege zu gehen und gemeinsam unterschiedliche Formen und Formate des Glaubens neu zu entdecken.“ Dabei will der junge Mann seine Kirchengemeinde im Blick behalten: „Den Aufgaben und Herausforderungen gemeindlicher Arbeit“ will er sich „gemeinsam im Team mit Haupt- und Ehrenamtlichen stellen.“ Der wertschätzende Umgang gegenüber dem Engagement von Kirchenmitgliedern stehe dabei für ihn immer besonders im Vordergrund.

Kennengelernt haben sich die beiden jungen Pastoren, die in den kommenden Monaten Nachwuchs erwarten, im Theologiestudium. Die vorangehende Vikariatszeit haben sie in der Lüneburger Heide, in den Kirchengemeinden Bispingen (Stefan Wollnik) und Deutsch Evern (Kristina Wollnik-Hagen) absolviert.

Eckhard Gorka, leitender Geistlicher des Sprengels Hildesheim-Göttingen wies in seiner Predigt dem jungen Pastorenpaar den Weg. In seiner Auslegung des Predigttexts aus dem Korintherbrief des Apostels Paulus fand er aufmunternde Worte für den anspruchsvollen Dienst in der Kirchengemeinde: „Die Diesseitigkeit Gottes“ sei ein „Trost für Menschen, denen es den Boden unter den Füßen weggezogen“ hat und eine „starke Ermutigung für den langen Weg in der Ebene unserer Alltage“. Es gelte immer wieder zu entdecken, „wie viel mehr Glaube Geschenk denn Besitz ist“, so Landessuperintendent Gorka an die jungen Geistlichen und an ihre Gemeinde gerichtet.

Nach dem Gottesdienst hießen die örtlichen Vereine, die Landfrauen, Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbargemeinden und für die politische Gemeinde Bürgermeister Uwe Ahrens ihre neue Pastorin und ihren neuen Pastor herzlich willkommen. „Wir hoffen, dass es Ihnen bei uns gefällt und wenn das gegenseitig der Fall ist, dann dürfen Sie auch gern so lang bleiben wie Ihr Vorgänger, nämlich 38 Jahre.“
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