‚Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Heiland geboren. Christus, der Herr!‘
Noch Mitte Dezember hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es so schwer sein würde, diese bekannten Zeilen aus dem Lukasevangelium aufzuschreiben und über sie nachzudenken. Aber jetzt stehen die Bilder der Verwüstung und Zerstörung aus Berlin vor unseren Augen. Und unsere Gedanken sind bei den Menschen, die sinnlos gestorben sind oder in den Krankenhäusern um ihr Leben ringen. Und bei denen, die Trauer und Leid tragen. Die Verachtung und der Hass, die jemand hegen muss, um einen LKW als Mordinstrument zu missbrauchen, sind entsetzlich und machen uns rat- und sprachlos. Viele haben Angst vor Gewalt, die unkalkulierbar ist und wahllos Menschen trifft. Frauen, Männer und Kinder. Einheimische und Fremde, Glaubende und Nichtreligiöse. Nur, weil sie sich gerade an einem bestimmten Ort aufhalten, werden sie zu Opfern.
"Fürchtet Euch nicht!" Wäre dies nur eine Aufforderung, einfach keine Angst zu haben, würde sie vermutlich wenig bewirken. Appelle allein richten gegen Ängste wenig aus. Es braucht mehr als Worte, um Angst zu vertreiben. Es braucht die Erfahrung, dass da jemand an meiner Seite ist und mit durchsteht, was mich betrifft. Eine Hand im Rücken, die mich aufrichtet. Einen Blick, der mir wieder Mut macht.
Deshalb geht die Weihnachtsbotschaft ja auch weiter. In der Geschichte vom Kind Jesus in der Krippe. Diese Geschichte erzählt für mich zweierlei.
Das Erste: Vor einem Kind muss sich niemand fürchten. Kinder wecken in uns Erwachsenen ganz andere Empfindungen. Vor allem den Wunsch zu schützen und zu lieben. Vor einem Kind können wir unsere Ängste zulassen und dann auch loslassen.
Gott als ein wehr- und schutzloses Kind. Das ist das Zweite, was die Weihnachtsgeschichte zeigt. Wollte man fragen, was Gott sich dabei gedacht hat, ausgerechnet so zur Welt zu kommen, dann hieße die Antwort: Nur so, nämlich wehrlos und gewaltlos, kann der Teufelskreis von Angst, Gewalt und Hass unterbrochen werden.
Dafür steht das Kind in der Krippe, das dann später als Mann am Kreuz endet. Wie das Kind in der Krippe steht der gekreuzigte Jesus für eine unüberbietbare Solidarität Gottes zu uns Menschen: Auch in der extremen Einsamkeit des Todes, da, wo jeder Sinn entschwindet und jeder Kontakt abbricht, dürfen wir darauf vertrauen, dass wir nicht allein gelassen sind. Gott teilt auch diese Erfahrung mit uns und steht uns bei. Gott setzt sich in dem Kind in der Krippe selber dieser Welt mit all ihren Schattenseiten aus. Er verzichtet darauf, Hass und Gewalt mit ihresgleichen zu beantworten. Bei Gott laufen sie ins Leere.
Das Kind in der Krippe will uns ermutigen. Gegen all unsere Angst. Und es will uns mitnehmen auf seinen Weg. Die hoffnungsvolle Wahrheit von Weihnachten will uns selber zu Hoffnungsträgern machen. Zu Leuten, die dem Frieden Gottes mehr zutrauen als menschlichen Verabredungen. Zu Menschen, die Brücken der Verständigung und des Miteinanders bauen. Als solche werden wir gebraucht. In der Familie und in der Nachbarschaft, in Stadt und Land. Gerade an Weihnachten. Und auch danach. Im zu Ende gehenden Jahr hat es bei uns - Gott sei Dank - viele Menschen gegeben, die für andere zu Hoffnungsträgern geworden sind und es mit der Angst aufgenommen haben. Sie werden auch im neuen Jahr gebraucht, seit einer Woche noch einmal mehr.
Auch die Jahreslosung für 2017 macht dazu Mut. „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“
Das ist eine weitere Auslegung der alten und zugleich hochaktuellen Weihnachtsbotschaft: "Fürchtet Euch nicht!"
Deshalb, trotz und in allem:
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Landessuperintendent Eckhard Gorka, Hildesheim
Noch Mitte Dezember hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es so schwer sein würde, diese bekannten Zeilen aus dem Lukasevangelium aufzuschreiben und über sie nachzudenken. Aber jetzt stehen die Bilder der Verwüstung und Zerstörung aus Berlin vor unseren Augen. Und unsere Gedanken sind bei den Menschen, die sinnlos gestorben sind oder in den Krankenhäusern um ihr Leben ringen. Und bei denen, die Trauer und Leid tragen. Die Verachtung und der Hass, die jemand hegen muss, um einen LKW als Mordinstrument zu missbrauchen, sind entsetzlich und machen uns rat- und sprachlos. Viele haben Angst vor Gewalt, die unkalkulierbar ist und wahllos Menschen trifft. Frauen, Männer und Kinder. Einheimische und Fremde, Glaubende und Nichtreligiöse. Nur, weil sie sich gerade an einem bestimmten Ort aufhalten, werden sie zu Opfern.
"Fürchtet Euch nicht!" Wäre dies nur eine Aufforderung, einfach keine Angst zu haben, würde sie vermutlich wenig bewirken. Appelle allein richten gegen Ängste wenig aus. Es braucht mehr als Worte, um Angst zu vertreiben. Es braucht die Erfahrung, dass da jemand an meiner Seite ist und mit durchsteht, was mich betrifft. Eine Hand im Rücken, die mich aufrichtet. Einen Blick, der mir wieder Mut macht.
Deshalb geht die Weihnachtsbotschaft ja auch weiter. In der Geschichte vom Kind Jesus in der Krippe. Diese Geschichte erzählt für mich zweierlei.
Das Erste: Vor einem Kind muss sich niemand fürchten. Kinder wecken in uns Erwachsenen ganz andere Empfindungen. Vor allem den Wunsch zu schützen und zu lieben. Vor einem Kind können wir unsere Ängste zulassen und dann auch loslassen.
Gott als ein wehr- und schutzloses Kind. Das ist das Zweite, was die Weihnachtsgeschichte zeigt. Wollte man fragen, was Gott sich dabei gedacht hat, ausgerechnet so zur Welt zu kommen, dann hieße die Antwort: Nur so, nämlich wehrlos und gewaltlos, kann der Teufelskreis von Angst, Gewalt und Hass unterbrochen werden.
Dafür steht das Kind in der Krippe, das dann später als Mann am Kreuz endet. Wie das Kind in der Krippe steht der gekreuzigte Jesus für eine unüberbietbare Solidarität Gottes zu uns Menschen: Auch in der extremen Einsamkeit des Todes, da, wo jeder Sinn entschwindet und jeder Kontakt abbricht, dürfen wir darauf vertrauen, dass wir nicht allein gelassen sind. Gott teilt auch diese Erfahrung mit uns und steht uns bei. Gott setzt sich in dem Kind in der Krippe selber dieser Welt mit all ihren Schattenseiten aus. Er verzichtet darauf, Hass und Gewalt mit ihresgleichen zu beantworten. Bei Gott laufen sie ins Leere.
Das Kind in der Krippe will uns ermutigen. Gegen all unsere Angst. Und es will uns mitnehmen auf seinen Weg. Die hoffnungsvolle Wahrheit von Weihnachten will uns selber zu Hoffnungsträgern machen. Zu Leuten, die dem Frieden Gottes mehr zutrauen als menschlichen Verabredungen. Zu Menschen, die Brücken der Verständigung und des Miteinanders bauen. Als solche werden wir gebraucht. In der Familie und in der Nachbarschaft, in Stadt und Land. Gerade an Weihnachten. Und auch danach. Im zu Ende gehenden Jahr hat es bei uns - Gott sei Dank - viele Menschen gegeben, die für andere zu Hoffnungsträgern geworden sind und es mit der Angst aufgenommen haben. Sie werden auch im neuen Jahr gebraucht, seit einer Woche noch einmal mehr.
Auch die Jahreslosung für 2017 macht dazu Mut. „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“
Das ist eine weitere Auslegung der alten und zugleich hochaktuellen Weihnachtsbotschaft: "Fürchtet Euch nicht!"
Deshalb, trotz und in allem:
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Landessuperintendent Eckhard Gorka, Hildesheim