Omas Lieblingsservice ist wie ein Zipfel der Ewigkeit

Sun, 26 Mar 2017 19:29:33 +0000 von Ralf Neite

Rund 100 Frauen aus dem Kirchenkreis sprechen beim Frauenfrühstück über den Umgang mit Veränderungen im Leben

Alfeld. Das Gespräch kommt sofort in Gang, die Begrüßungen sind herzlich: Rund einhundert Frauen aus der Region Alfeld sind der Einladung zum Frauenfrühstück für den evangelischen Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld gefolgt. Viele von ihnen sind Stammgäste. „Wir kommen immer. Weil es uns gefällt“, spricht Hilde Wackenrohr ihren Nachbarinnen aus dem Herzen. Zweimal im Jahr, jeweils im Frühjahr und Herbst, finden diese Vormittage für Frauen statt – mit einem leckeren Frühstück für das leibliche, mit Musik und einem Vortrag für das seelische Wohl, erklärt Superintendentin Katharina Henking.

Seit drei Jahren organisieren Regine Rose, Iris Behrendt und Helga Rosenberg das Frühstückstreffen. „Wir sind ein eingespieltes Team, die Absprachen gehen schnell und die Aufgaben sind verteilt“, erzählt Helga Rosenberg. Für die Tischdekoration ist der Frauentreff Grünenplan zuständig; diesmal zieren zarte Papier-Schmetterlinge die Tische. Auch Caroline Berndt-Uhde ist als musikalische Begleitung zuverlässig dabei. Der Morgen beginnt und endet mit einem gemeinsamen Lied.

„Mit Veränderungen Leben lernen“ ist das Leitthema, über das Cornelia Renders, Referentin des Frauenwerks im Sprengel Hildesheim-Göttingen, heute spricht. Einschneidende Veränderungen in ihrem Leben haben die Frauen hier schon viele bewältigt, manche davon aufgrund eigener Entscheidung wie Berufswahl oder Heirat, andere wurden aufgezwungen durch den Krieg, die Flucht aus der Heimat oder den Verlust geliebter Menschen. Schwer sei das gewesen, das Leben mit den Kindern nach dem Tod ihres Mannes allein zu bewältigen, sagt eine Teilnehmerin, aber sie habe neue Freundschaften geschlossen und es geschafft: „Man muss selbst etwas dafür tun.“

Nur wer den Verlust an sich heranlasse, den Schmerz durchlebe, könne danach weitergehen und die Veränderung für einen Neuanfang nutzen, sagt Cornelia Renders. Es helfe auch, liebevolle Erinnerungen festzuhalten, so wie man beispielsweise das Lieblingsservice der Großmutter weiter benutzt: „Immer wenn ich den Tisch decke, ist Oma da. Das ist ein Zipfel der Ewigkeit.“ Solchen Halt bedeuteten ihr auch die alten Lieder und überlieferten Liturgien im Gottesdienst.

Und dann gebe es natürlich auch die Veränderungen zum Guten, zum Beispiel durch den Mut, den einmal eingeschlagenen Berufsweg noch einmal zu verlassen. „Mutter sein“ nennt Caroline Bendt-Uhde eine andere schöne und einschneidende Veränderung: Die Erfüllung eines großen Wunsches, die für viele Frauen ihr Leben weit mehr auf den Kopf stellt, als sie vorher geahnt haben.

Das nächste Frauenfrühstück, kündigt Superintendentin Henking an, findet am 14. Oktober statt. Die Frauen am Tisch nicken, prägen sich das Datum ein: „Da sind wir wieder dabei.“

Bilder:
Ein eingespieltes Team für das Frauenfrühstück (von links): Caroline Berndt-Uhde, Helga Rosenberg, Iris Behrendt, Regine Rose, Superintendentin Katharina Henking und Cornelia Renders.

Ein gemeinsames Lied zur Einstimmung auf den Vormittag.
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